Dora Gerson (Medizinerin)

deutsche Ärztin und Hauswirtschaftsleiterin

Dora Gerson (geboren 24. September 1884 in Aschersleben; gestorben 24. September 1941 in Hannover) war eine deutsche Ärztin und Hauswirtschaftsleiterin.[1]

Leben Bearbeiten

Die in der Gründerzeit des Deutschen Kaiserreichs im Jahr 1884 geborene Dora Gerson war Mitglied einer dem jüdischen Glauben angehörenden Familie. Sie studierte das Fach Medizin, zuletzt in München und Leipzig. Während ihres Studiums konvertierte sie zum christlichen Glauben und trat der evangelischen Kirche bei. Nach ihrer Promotion erhielt sie 1912 ihre ärztliche Approbation. In der Folge arbeitete sie als Ärztin in den Städten Köln und Dresden.[1]

Im Jahr der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde ihr 1933 die Kassenzulassung entzogen, so dass sie ihre Praxis schließen musste. 1936 ging sie nach Hannover und übernahm in Ahlem die Stelle als Hauswirtschaftsleiterin an der Israelitischen Gartenbauschule. Zeitgleich nahm sie ihren jüdischen Glauben wieder an. Mitten im Zweiten Weltkrieg erhielt sie 1940 die Genehmigung der zuständigen Behörden, die in der Gartenbauschule lebenden Kinder und Jugendlichen ärztlich zu betreuen.[1]

BW

Am 24. September 1941, am Tag ihres 57. Geburtstages,[1] wenige Wochen vor dem ersten von acht über den Bahnhof Fischerhof in Linden-Süd erfolgten Deportationen[2], nahm sich Dora Gerson in Ahlem das Leben. Sie wurde auf dem Jüdischen Friedhof Bothfeld bestattet, wo sich ihr Grab bis heute erhalten hat.[1]

Dora-Gerson-Straße Bearbeiten

 
Straßenschild mit dem Namen der Ärztin Dora Gerson

Nachdem ab dem Jahr 2014 das ehemalige Oststadtkrankenhaus mit dem Klinikum Siloah zusammengelegt wurden und die Krankenhaus-Gebäude im hannoverschen Stadtteil Groß-Buchholz abgerissen worden waren,[3] wurden neue Bebauungspläne für das Gebiet mit zwei neuen Erschließungsstraßen festgelegt. Für die Straßennamen favorisierten die verschiedenen Fraktionen des Bezirksrates die Benennungen nach den Ärztinnen Dora Gerson und Rose Senger. Die Namensgebung sollte zugleich ein Hinweis auf den ehemaligen Krankenhausstandort geben.[1]

Im Verlauf seiner Beratungen am 1. Juni 2017 beschloss der Bezirksrat für den Stadtbezirk Buchholz-Kleefeld einstimmig, der von der Pasteurallee abzweigenden westlichen Erschließungsstraße über das ehemalige Krankenhausgelände den Namen Dora-Gerson-Straße zu geben und zugleich der von der Straße In den Sieben Stücken östlich abzweigenden Erschließungsstraße den Namen Rose-Senger-Straße zu geben.[1]

Literatur Bearbeiten

  • Raimund Dehmlow, Andreas Pagel (Red.): Jüdische Ärzte in Hannover. Erinnerung und Gedenken., Hannover: Arbeitskreis „Schicksale Jüdischer Ärzte in Hannover“, 2008, S. 16
  • Marina Lienert: Ärztinnen in Dresden. In: Caroline Förster (Hrsg.): Dresdner Hefte:(un)Sichtbare Frauen in der Dresdner Stadtgeschichte. Nr. 147. Dresden 2021, ISBN 978-3-944019-38-3, S. 39–47.

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g Drucksache Nr. 15-1312/2017: Straßenbenennung im Stadtteil Groß-Buchholz, Antrag der Landeshauptstadt Hannover in den Stadtbezirksrat Buchholz-Kleefeld vom 15. Mai 2017, mit Link zum Beschluss vom 1. Juni 2017 auf der Seite e-government.hannover-stadt.de
  2. Peter Schulze: Deportationen, in: Stadtlexikon Hannover, S. 124
  3. Madeleine Buck: Groß-Buchholz / Straßennamen am Oststadtkrankenhaus stehen fest / Auf dem Gelände des ehemaligen Oststadtkrankenhauses entstehen neue Gebäude ... (Memento des Originals vom 8. November 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.haz.de, Artikel auf der Seite der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 13. Juni 2017, zuletzt abgerufen am 8. November 2019