Dolgesheim

Gemeinde in Deutschland

Dolgesheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Rhein-Selz an, die ihren Verwaltungssitz in der Stadt Oppenheim hat.

Wappen Deutschlandkarte
Dolgesheim
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Dolgesheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 48′ N, 8° 15′ OKoordinaten: 49° 48′ N, 8° 15′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Mainz-Bingen
Verbandsgemeinde: Rhein-Selz
Höhe: 199 m ü. NHN
Fläche: 6,55 km2
Einwohner: 977 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 149 Einwohner je km2
Postleitzahl: 55278
Vorwahl: 06733
Kfz-Kennzeichen: MZ, BIN
Gemeindeschlüssel: 07 3 39 013
Adresse der Verbandsverwaltung: Sant’ Ambrogio-Ring 33
55276 Oppenheim
Website: www.vg-rhein-selz.de
Ortsbürgermeister: Klaus Backhaus
Lage der Ortsgemeinde Dolgesheim im Landkreis Mainz-Bingen
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Karte
Evangelische Pfarrkirche
Rathaus

Geographie Bearbeiten

Die Gemeinde Dolgesheim liegt an der Gaustraße (Landesstraße 425) mittig zwischen Mainz und Worms. Nächstgelegene größere Stadt ist ca. 10 Kilometer südwestlich Alzey.

Geographisch höchste Erhebung ist der Kreuzberg mit 211 m ü. NHN.

Geschichte Bearbeiten

Die älteste erhaltene Erwähnung, als „Dulgisheim“, stammt vom 5. November 769, und wurde in einer Beurkundung festgehalten, als ein Theo und seine Gattin Unsetz dem Kloster Lorsch zwei Morgen Ackerland „in pago Wormat in Dulgisheimer Mark“ schenkten.[2] Im Kopialbuch des Klosters sind insgesamt 7 Urkunden von Dolgesheim enthalten. Auch das Kloster Otterberg war im Ort begütert.[3]

Der Vater des Minnesängers Friedrich von Hausen Walther hatte Eigenbesitz in Dolgesheim, Dienheim und Gensingen. In Worms-Ibersheim und Groß-Rohrheim war er Vogt gewesen.

Bis Ende des 18. Jahrhunderts war Dolgesheim reichsritterschaftlicher Besitz der Grafen von Leiningen. Während der sogenannten Franzosenzeit war der Ort Sitz einer Mairie im Kanton Oppenheim, der Teil des Departements Donnersberg war. Zur Mairie Dolgesheim gehörten auch Eimsheim und Wintersheim. Aufgrund der 1815 auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen[4] und einem 1816 zwischen Hessen-Darmstadt, Österreich und Preußen geschlossenen Staatsvertrag kam die Region und damit auch die Gemeinde Dolgesheim zum Großherzogtum Hessen(-Darmstadt) und wurde von diesem der Provinz Rheinhessen zugeordnet. Nach der Auflösung der rheinhessischen Kantone kam der Ort 1835 zum neu errichteten Kreis Mainz, 1852 zum Kreis Oppenheim.

Zwischen 1825 und 1931 brachte der Bau der Gaustraße zwischen Mainz und Worms gute Verbindungen zu den Städten Rheinhessens. Dolgesheim wurde daher auch früh an das Wasser- (1907) und Stromnetz (1913) angeschlossen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte die Gemeinde zur französischen Besatzungszone und kam 1946 zu dem neugebildeten Land Rheinland-Pfalz.

Von 1972 bis 2014 gehörte Dolgesheim der Verbandsgemeinde Guntersblum und seit dem 1. Juli 2014 der Verbandsgemeinde Rhein-Selz an.

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Dolgesheim, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[5]

Jahr Einwohner
1815 417
1835 761
1871 724
1905 726
1939 643
1950 766
1961 679
Jahr Einwohner
1970 754
1987 854
2005 954
2011 905
2017 1.023
2022 977

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat in Dolgesheim besteht aus sechzehn Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem. Vor den Wahlen 2019 bestand der Gemeinderat aus zwölf Mitgliedern, die Erhöhung der Sitze war nach Wahlrecht durch die gestiegene Einwohnerzahl Dolgesheims nötig geworden.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[6]

Wahl SPD BL Gesamt
2019 per Mehrheitswahl 16 Sitze
2014 7 5 12 Sitze
2009 7 5 12 Sitze
2004 7 5 12 Sitze
  • BL = Bürgerliste Dolgesheim e. V.

Bürgermeister Bearbeiten

Ortsbürgermeister ist Klaus Backhaus (Zukunft Dolgesheim e. V.). Er wurde bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 mit einem Stimmenanteil von 81,79 % gewählt,[7] am 12. August 2019 erfolgte die Amtseinführung.[8] Der zuvor seit 2004 amtierende Michael Schreiber (SPD) war nicht mehr zur Wahl angetreten.[9]

Wappen Bearbeiten

 
Wappen von Dolgesheim
Blasonierung: „Im geteilten Schild, oben in Blau einen silbernen Adler mit Lilienzepter und Schwurstab, unten in Gold ein blauer Pflug.“
Wappenbegründung: Der Adler stellt die ehemalige Zugehörigkeit von Dolgesheim zur Grafschaft Leiningen dar. Das Lilienzepter symbolisiert die Reinheit, die Kirche. Der Schwurstab versinnbildlicht die Gemeinde zur Pflicht und Treue. Der Pflug zeigt die uralte Bodenbearbeitung, die Verbundenheit zur Landwirtschaft.

Das Gemeindewappen wurde 1967 vom Ministerium des Innern von Rheinland-Pfalz genehmigt.

Verkehrsanbindung Bearbeiten

 
Der »Gaustein« bei Dolgesheim wurde um 1831 zur Erinnerung an den Bau der Gaustraße errichtet.

Durch den Ort führte die zwischen 1820 und 1830 angelegte Gaustraße von Mainz nach Worms, welche heute als Ortsumgehung ausgeführt ist. Zwischen Dolgesheim und Hillesheim liegt der Streckenmittelpunkt zwischen den Städten Mainz und Worms an deren Stelle der »Gaustein« errichtet wurde.

Mit den ORN-Buslinien 663 und 668 ist Dolgesheim an die Gemeinden Oppenheim, Guntersblum und Wörrstadt angebunden.[10]

Eine Anbindung mit dem Auto besteht über die Bundesstraße 9 von Oppenheim über Dienheim, Uelversheim und Weinolsheim oder von Guntersblum über Eimsheim. Von der A 61 ist die Gemeinde von der Abfahrt Alzey über Gau-Odernheim und Hillesheim zu erreichen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Bauwerke Bearbeiten

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Dolgesheim

Literatur Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Dolgesheim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Karl Josef Minst: Urkunde 1394, Lorscher Codex III. Lorsch, 1979.
  3. Jürgen Keddigkeit, Michael Werling, Rüdiger Schulz und Charlotte Lagemann: Otterberg, St. Maria. Zisterzienserabtei Otterburg. In: Jürgen Keddigkeit, Matthias Untermann, Sabine Klapp, Charlotte Lagemann, Hans Ammerich (Hg.): Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden, Band 3: M–R. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Kaiserslautern 2015. ISBN 978-3-927754-78-2, S. 524–587 (538).
  4. Die Wiener Kongressakte vom 8. Juni 1815, Artikel 47, Entschädigungen des Großherzogthums Hessen
  5. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 30. Juli 2019.
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen. Abgerufen am 30. Juli 2019.
  7. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe unter Rhein-Selz, Verbandsgemeinde, vierte Ergebniszeile. Abgerufen am 19. August 2019.
  8. Kirsten Strasser: Klaus Backhaus. Allgemeine Zeitung, 7. August 2019, abgerufen am 19. August 2019.
  9. Dolgesheim: Einheitsliste ohne Schreiber. Allgemeine Zeitung, 7. November 2018, abgerufen am 1. Januar 2020.
  10. Linienfahrpläne des Rhein-Nahe-Verkehrsverbundes