Dogeza (japanisch 土下座 ‚auf dem Boden sitzen‘) ist ein Teil der japanischen Etikette, bei der man direkt auf dem Boden kniend den Oberkörper nach vorne zum Boden beugt, bis der Kopf den Boden berührt, die Hände sind dabei seitlich auf dem Boden hingestreckt.[1][2][3] Es wird als Zeichen der Unterordnung unter eine Person mit höherem Status, als eine tiefe Entschuldigung oder als Ausdruck des Wunschs nach einer besonderen Gunst von der betreffenden Person benutzt.

Die zwei Haltungen beim Dogeza

Das Wort wird in der japanischen Politik als dogeza gaikō (土下座外交) benutzt, was in etwa mit „Kotau-Diplomatie“ oder „Kotau-Außenpolitik“ übersetzt werden kann.[4][5][6] Ganz allgemein kann Dogeza mit Prostration oder Kotau übersetzt werden.

Die Bedeutung des Dogeza Bearbeiten

Im japanischen sozialen Bewusstsein ist das Sitzen auf dem Boden und das Ausführen dieser Bewegungen (Dogeza) eine ungewöhnliche Ehrerweisung, die nur benutzt wird, wenn jemand von dem üblichen Verhalten stark abweicht. Es wird als Teil der Etikette angesehen und ist mit einem Gefühl des Bedauerns darüber, dem anderen zur Last zu fallen, angereichert. Durch das Ausführen von Dogeza und die Entschuldigung bei der anderen Person wird diese üblicherweise die Neigung zum Vergeben haben.

Geschichte Bearbeiten

In den Gishiwajinden (魏志倭人伝), den ältesten chinesischen Aufzeichnungen über Begegnungen mit den Japanern, wird erwähnt, dass Bürgerliche in Yamatai, wenn sie auf Adlige längs den Straßen trafen, sich auf der Stelle niederwerfen würden, und ihre Hände wie im Gebet klatschen würden (柏手, kashiwade), und dass dies für einen alten japanischen Brauch gehalten würde.

Auch Haniwa der Kofun-Zeit sind bei der Ausführung des Dogeza zu sehen.

Es war bis in die Moderne normal für Bürgerliche den Dogeza auszuführen, wenn sie von höher stehenden Personen befragt wurden.

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Kōtarō Takamura, Hiroaki Sato: A Brief History of Imbecility. Poetry and Prose of Takamura Kōtarō. University of Hawaii Press, Honolulu 1992, ISBN 0-8248-1456-8, S. 253 (books.google.com – Leseprobe, keine Vorschau der Seite).
  2. Oliver Leaman: Friendship East and West. Philosophical Perspectives. Curzon Press, Richmond 1996, ISBN 0-7007-0358-6, S. 74 (books.google.com).
  3. American Chamber of Commerce in Japan (Hrsg.): The Journal of the American Chamber of Commerce in Japan – Jānaru. ACCJ, 2006, S. 54 (books.google.com – Nur Snippetansicht).
  4. Hugo Dobson: Japan and United Nations peacekeeping. New pressures, new responses. Routledge / Curzon, London / New York 2003, ISBN 0-415-26384-0, S. 20.
  5. Edward A. Olsen: U.S.–Japan Strategic Reciprocity: A Neo-Internationalist View (= Hoover Press publication. Band 307). Hoover Press, Stanford, Ca 1985, ISBN 0-8179-8071-7, S. 109 (books.google.com – Leseprobe, keine Vorschau der Seite).
  6. Reinhard Drifte: Japan’s Security Relations with China since 1989. From Balancing to Bandwagoning? Taylor & Francis, 2002, ISBN 0-203-98654-7, S. 7 (books.google.com – Leseprobe, keine Vorschau der Seite).