Directed Infrared Counter Measures

Directed Infrared Counter Measures (DIRCM, auch: Directional Infrared Counter Measures; deutsch etwa: geführte bzw. gerichtete Infrarot-Gegenmaßnahmen) ist die Bezeichnung für Schutzsysteme, die militärische und zivile Flugzeuge in die Lage versetzen sollen, mit IR-Suchköpfen ausgestattete anfliegende Lenkflugkörper abzuwehren. Besonders bei Starts und Landungen sind Luftfahrzeuge durch tragbare Ein-Mann-Boden-Luft-Raketen (z. B. Stinger) gefährdet. DIRCM wird zu den abstandsaktiven Schutzmaßnahmen gezählt.

Moderne Suchköpfe können in der Lage sein, DIRCM-Systeme zu unterdrücken oder sie sogar zur Zielverfolgung nutzen (Home-On-Jam).[1]

Verfahren Bearbeiten

DIRCM verwendet eine aktive Methode zur Störung der Infrarot-Suchköpfe anfliegender Raketen. Dicht aufeinander folgende auf den Suchkopf gerichtete Impulse hoher Energie sollen das Raketenleitsystem stören oder sogar zerstören. Das System kann sowohl zum Schutz militärischer als auch ziviler großer Starrflügel-Transportflugzeuge (z. B. Air Force One) bis hin zum kleinen Hubschrauber eingesetzt werden.

Aufbau Bearbeiten

Das System besteht prinzipiell aus den Komponenten

Der Zerstörlaser blendet den IR-Detektor des anfliegenden Flugkörpers mit Hochenergiepulsen oder zerstört diesen. Der Ablauf der Zielerfassung und -zerstörung erfolgt in sehr kurzer Zeit und in sicherer Entfernung vom zu schützenden Flugzeug.

Systeme Bearbeiten

 
Northrop Grumman AN/AAQ-24 in einem Flugzeugrumpf eingebaut
  • Das System AN/AAQ-24, auch als NEMESIS bezeichnet, wurde von Northrop Grumman entwickelt und ist bereits im Einsatz bei der USAF und den britischen Streitkräften.[2] Es ist geplant, sämtliche 59 AC-130 Gunships und MC-130 Combat Talon Flugzeuge des Air Force Special Operations Command (AFSOC) mit DIRCM-Systemen auszurüsten. Bei der Royal Air Force ist die Installation von 131 Systemen in Starr- und Drehflüglern geplant. AN/AAQ-24 stellt auch die Basis für das in der zivilen Luftfahrt seit 2007 eingesetzte Northrop Grumman Guardian dar.[3] Es ist z. B. in den deutschen Regierungsmaschinen Airbus A340-313 eingebaut.
  • Das italienische DIRCM-System ELT/572 befindet sich in der Beschaffungsphase durch die italienische Luftwaffe. Hersteller ist die Firma Elettronica S.p.A. in Rom (Italien).[4]
  • Das russische DIRCM-System L-370-5 „President-S“ wird u. a. seit 2011 in militärischen Transporthubschraubern des Typs Mil Mi-26 eingesetzt. Außerdem ist der Kamow Ka-52 damit ausgerüstet.
  • Das spanische DIRCM-System InShield von Indra Sistemas wird an A400M-Transportflugzeugen und Hubschraubern der spanischen Streitkräfte eingesetzt.[5]
  • Die Produktlinie des israelischen Herstellers Elbit mit den Versionen Mini-MUSIC, J-MUSIC und C-MUSIC.[6] J-MUSIC wird durch Diehl BGT Defence in Kooperation mit Airbus Defence and Space in deutsche A400M-Transporter integriert.[7]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. William D. Caplan: Requirements for laser countermeasures against imaging seekers, DOI:10.1117/12.2067264
  2. http://www.globalsecurity.org/military/systems/aircraft/systems/an-aaq-24.htm
  3. Proven. Reliable. Ready. (Memento vom 7. August 2009 im Internet Archive)
  4. http://www.indiastrategic.in/topstories850.htm
  5. WDS 2022: Indra promotes InShield, shephardmedia.com, abgerufen am 25. April 2022
  6. MUSIC Elbit, abgerufen am 25. April 2022
  7. J-MUSIC – DIRCM für A400M unter Vertrag, Esut.de, 20. Juni 2019, abgerufen am 25. April 2022