Dimethyltellurid

Dimethyltellurid

Dimethyltellurid mit der Konstitutionsformel Te(CH3)2 ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Organotellurverbindungen.

Strukturformel
Strukturformel von Dimethyltellurid
Allgemeines
Name Dimethyltellurid
Summenformel C2H6Te
Kurzbeschreibung

gelbliche Flüssigkeit[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 593-80-6
EG-Nummer 209-809-5
ECHA-InfoCard 100.008.919
PubChem 68977
ChemSpider 62199
Wikidata Q2197890
Eigenschaften
Molare Masse 157,67 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig[1]

Siedepunkt

80 °C[1]

Löslichkeit

löslich in Ethanol[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Vorkommen Bearbeiten

Dimethyltellurid wird in Organismen, speziell Mikroorganismen (z. B. den Pilzen Penicillium brevicaule, P. chrysogenum und P. notatum sowie im Bakterium Pseudomonas fluorescens[3]), aber auch in Tieren und Menschen, aus anorganischen Tellurverbindungen gebildet. Menschen geben die knoblauchartig riechende Verbindung nach Exposition mit Tellur oder Tellurverbindungen eventuell monatelang über die Atemluft, Schweiß, Harn oder die Haut ab.[4][5] Die Bildung von Dimethyltellurid auf diesem Weg wurde 1939 entdeckt.[6]

Gewinnung und Darstellung Bearbeiten

Dimethyltellurid kann durch Reaktion von Natriumtellurid oder Kaliumtellurid mit Methyliodid gewonnen werden.[4]

 

Ebenfalls möglich ist die Reaktion von Trimethyltelluriodid mit Triphenylphosphan oder Tributylphosphan.[4]

 

Eigenschaften Bearbeiten

Dimethyltellurid ist eine gelbliche Flüssigkeit mit knoblauchartigem Geruch, die löslich in Ethanol ist.[1] An Luft wandelt sie sich direkt zu Dimethyltelluroxid um.[7]

Verwendung Bearbeiten

Dimethyltellurid wird als Standard für die Gaschromatographie verwendet.[4]

Sicherheitshinweise Bearbeiten

Dimethyltellurid ist giftig und schädigt Leber, Herz, Nieren und Blut.[8]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e William M. Haynes: CRC Handbook of Chemistry and Physics, 96th Edition. CRC Press, 2015, ISBN 978-1-4822-6097-7, S. 222 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  3. Rukma S. T. Basnayake, Janet H. Bius, Osman M. Akpolat, Thomas G. Chasteen: Production of dimethyl telluride and elemental tellurium by bacteria amended with tellurite or tellurate. In: Applied Organometallic Chemistry. 15, 2001, S. 499, doi:10.1002/aoc.186.
  4. a b c d Wolfgang A. Herrmann, Christian Erich Zybill: Synthetic Methods of Organometallic and Inorganic Chemistry, Volume 4, 1997 Volume 4: Sulfur, Selenium and Tellurium. Georg Thieme Verlag, 2014, ISBN 3-13-179191-8, S. 215 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Wolfgang Legrum: Riechstoffe, zwischen Gestank und Duft Vorkommen, Eigenschaften und Anwendung von Riechstoffen und deren Gemischen. Springer-Verlag, 2015, ISBN 978-3-658-07310-7, S. 90 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Marjorie L. Bird, Frederick Challenger: 39. The formation of organo-metalloidal and similar compounds by micro-organisms. Part VII. Dimethyl telluride. In: Journal of the Chemical Society (Resumed). 1939, S. 163, doi:10.1039/JR9390000163.
  7. Adolph Strecker: Adolph Strecker's K Kurzes lehrbuch der organischen chemie. 1874, S. 278 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. W. Ternes: Biochemie der Elemente Anorganische Chemie biologischer Prozesse. Springer-Verlag, 2012, ISBN 978-3-8274-3020-5, S. 366 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).