Dieter Spürck

deutscher Kommunalpolitiker und Autor

Dieter Spürck (* 28. September 1966 in Brühl) ist ein deutscher Kommunalpolitiker (CDU). Seit 2015 ist er Bürgermeister der Kolpingstadt Kerpen im Rhein-Erft-Kreis, Nordrhein-Westfalen.

Dieter Spürck (2015)

Leben Bearbeiten

Spürck studierte nach dem Abitur am Max-Ernst-Gymnasium Brühl im Rahmen seiner Ausbildung als Kreis-Inspektor-Anwärter zunächst Verwaltungswissenschaft, was er als Diplom-Verwaltungswirt 1989 abschloss. Dann war er als Verwaltungsbeamter beim Rhein-Erft-Kreis und zuletzt 1990/91 bei der Personalabteilung des Kölner Universitätsklinikums. Das anschließende Jurastudium an der Universität zu Köln schloss er 1995 mit dem Staatsexamen ab und den Juristischen Vorbereitungsdienst im Bereich des Landgerichts Köln 1998 mit dem 2. Staatsexamen. Von 1998 bis 2004 war er als Rechtsanwalt tätig. Bis zum Jahr 2012 arbeitete er als Beigeordneter bei der Gemeindeverwaltung in Weilerswist. Er wechselte 2012 zur Stadtverwaltung Kerpen und wurde im Juni 2013 dort Sozialdezernent und Kämmerer. Gleichzeitig war er zuletzt als 1. Beigeordneter allgemeiner Vertreter der damaligen Bürgermeisterin Marlies Sieburg.

Spürck wurde bei der Kommunalwahl (Bürgermeisterwahl) in Kerpen am 13. September 2015 mit 57,64 % der abgegebenen Stimmen, also mit absoluter Mehrheit, gewählt.

Am 10. April 2019 hatte die Staatsanwaltschaft Köln Räumlichkeiten von Spürck im Rathaus in Kerpen und private Räumlichkeiten durchsuchen lassen. Es ging um den Verdacht der Bestechlichkeit im Rahmen einer Baugenehmigung rund um die Villa Trips.[1] Neben anderen Anzeigen hatte sich Spürck auch selbst angezeigt.[2] Das Verfahren ist trotz seiner Kandidatur bisher nicht abgeschlossen. Die aus den Reihen der Kerpener SPD-Fraktion erhobenen Untreue-Vorwürfe im Zusammenhang mit einem Beigeordneten-Ausschreibungsverfahren hat die Kölner Staatsanwaltschaft zurückgewiesen, da nicht einmal ansatzweise Anhaltspunkte für strafbares Verhalten vorlägen.[3]

Ende Januar 2020 gab Spürck bekannt, nicht mehr für das Amt des Bürgermeisters kandidieren zu wollen. Als Grund nannte er Drohungen im Rahmen seiner Tätigkeit, die „zunehmende Verrohung in der ganzen Gesellschaft“ und die daraus folgende Angst um seine Familie.[2] In der gesamten Berichterstattung, wie auch in einer Rede von Ministerpräsident Armin Laschet vor dem Landtag NRW, in der er die mutmaßlichen Drohungen gegen Spürck thematisierte, spielten die Korruptionsvorwürfe keine Rolle.

Hingegen früherer Aussagen gab Spürck im Juni 2020 bekannt doch wieder für das Amt des Bürgermeisters kandidieren zu wollen.[4]

Im September 2020 wurde Dieter Spürck mit absoluter Mehrheit (51,8 %) für eine zweite Amtsperiode wiedergewählt.[5]

Im August 2021 hat die Staatsanwaltschaft Köln das Ermittlungsverfahren in dem Korruptionsverfahren gegen Dieter Spürck wegen angeblicher Bestechlichkeit etc. mangels hinreichenden Tatverdachts gemäß § 170 Abs. 2 StPO eingestellt.[6][7][8]

Dieter Spürck ist Mitglied im Hauptausschuss des Städte- und Gemeindebundes Nordrhein-Westfalen in der Wahlperiode 2020 bis 2025.[9]

Dieter Spürck engagiert sich seit vielen Jahren im Bereich des Kinder- und Jugendschutzes, insbesondere im Jugendmedienschutzrecht. Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der langjährigen ehrenamtlichen Prüfung von Medieninhalten im Bereich der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen. Weitere Erfahrungen im Bereich des Kinder- und Jugendschutzes sammelte er zuvor als Rechtsanwalt bei der Arbeitsgemeinschaft Kinder und Jugendschutz (AJS) in NRW,[10] weiterhin als kommissarischer Ständiger Vertreter der Obersten Landesjugendbehörden bei der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle sowie beim Aufbau der staatlichen Jugendschutzeinrichtung für Medienhinhalte im Internet jugendschutz.net[11] und als Mitglied der Juristenkommission der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft.[12]

Privates Bearbeiten

Dieter Spürck ist mit Lina Spürck verheiratet und hat zwei Kinder.[2] Er zog 2014 von Brühl nach Kerpen um. Er spricht neben Deutsch auch Englisch und Russisch.

Werke Bearbeiten

Dieter Spürck war Mitautor folgender Bücher:

  • Jugendschutzrecht: Kommentar zum Jugendschutzgesetz (JuSchG) und zum Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) mit Erläuterungen zur Systematik und Praxis des Jugendschutzes, 2005, ISBN 978-3472062929.
  • Jugendschutzrecht: Kommentar zum Jugendschutzgesetz und zum Jugendmedienschutz-Staatsvertrag mit Erläuterungen zur Systematik und Praxis des Jugendschutzes, 2011, ISBN 978-3472079781.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Razzia im Rathaus: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Kerpener Bürgermeister Spürck. Kölner Stadt-Anzeiger, 10. April 2019, abgerufen am 9. Juli 2019.
  2. a b c Nach Drohungen: Kerpens Bürgermeister gibt auf. tagesschau.de, 23. Januar 2020, abgerufen am 23. Januar 2020.
  3. „Nicht ansatzweise Anhaltspunkte für eine Untreue“. (PDF; 300 kB) In: stadt-kerpen.de. 22. Juni 2020, abgerufen am 8. Februar 2021.
  4. Kommunalwahl: Kerpener CDU stellt Bürgermeister Dieter Spürck als Kandidaten auf. 10. Juni 2020, abgerufen am 1. Juli 2020 (deutsch).
  5. Wilfried Meisen: Dieter Spürck muss im Stadtrat neue Mehrheiten finden. In: ksta.de. 27. September 2020, abgerufen am 8. Februar 2021.
  6. Kerpen Staatsanwaltschaft stellt Korruptionsverfahren gegen Bürgermeister Spürck ein, auf ksta.de
  7. „Freispruch“ im Ermittlungsverfahren gegen Bürgermeister Dieter Spürck wegen angeblicher Bestechlichkeit im Kontext einer Baugenehmigung im Umfeld der Villa Trips, auf stadt-kerpen.de
  8. Vorwurf der Bestechlichkeit: Ermittlungen gegen Dieter Spürck eingestellt. 23. August 2021, abgerufen am 15. September 2021 (deutsch).
  9. StGB NRW: StGB NRW Hauptausschuss. In: STGB NRW. STGB NRW, 15. Juni 2021, abgerufen am 15. September 2021.
  10. Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen Beschützer der Kinderseelen, auf ksta.de, abgerufen am 21. September 2021
  11. In: Diskurs 1/2000 Ein Interview mit Dieter Spürck vom Team jugendschutz.net, auf dji.de, abgerufen am 20. September 2021
  12. Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen e.V.: Prüferinnen und Prüfer der FSF. In: fsf.de. FSF e.V., abgerufen am 15. September 2021.