Dieter Koch Musikverlag

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Der Dieter Koch Musikverlag (auch: DIKO beziehungsweise DiKo ) war ein Musiklabel des ehemaligen NPD-Funktionärs Dieter Koch. Es hatte seinen Sitz in Sprockhövel, Nordrhein-Westfalen, und zählte von 1996 bis 2000 zu den bekanntesten deutschen Rechtsrock-Labeln.[1]

Dieter Koch Musikverlag
Mutterunternehmen Dieter Koch Verlag
Aktive Jahre 1996–2000
Gründer Dieter Koch
Sitz Sprockhövel, Nordrhein-Westfalen
Genre(s) Rechtsrock

Labelgeschichte Bearbeiten

Das Label wurde 1996 in Sprockhövel als Ergänzung zu Dieter Kochs Verlag gegründet. Die ersten drei Veröffentlichungen waren die Debütalben von Bulldog, Frontalkraft und Kroizzug. Es erschienen überwiegend deutschsprachige Veröffentlichungen. Zu den internationalen Alben zählen die beiden Thunderrock-Sampler mit unter anderem Brutal Attack und Bound for Glory, das Soloalbum Don’t Think Twice des Brutal-Attack-Sängers Ken McLellan, Soldiers of Freedom sowie Broadsword. Angeschlossen an das Label war ein Versandhandel.[2]

Nach einer Hausdurchsuchung in den Büroräumen des Labels wurden mehrere CDs sichergestellt, die den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllten. Am 15. September 1999 wurde Dieter Koch zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Im Prozess räumte er ein, mit dem Label einen Jahresumsatz von 700.000 DM erzielt zu haben. In einem anderen Prozess wurde sein Mitarbeiter Dieter Schirmer verurteilt, der bei einem von Steve Bramekamp (Bandbegründer von Entwarnung und Gitarrist von Kraftschlag) 1996 veranstalteten Konzert der Wuppertaler Band Entwarnung in Solingen zugegen war und Material des Labels verkaufte. Einer der Ordner dort trug eine Hakenkreuzarmbinde. Zudem trat Jens Uwe Arpe, der Sänger von Kraftschlag, als Überraschungsgast auf. Arpe wurde in einem separaten Verfahrens vor dem Landgericht Wuppertal wegen des Singens antisemitischer und rassistischer Lieder zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Das Verfahren gegen Dieter Koch wurde nach der Zahlung einer Geldstrafe eingestellt. Koch beschloss nach den beiden Prozessen, das Label einzustellen und sich auf den Versand von Merchandising-Produkten unter dem Namen Dikotex zu konzentrieren.[1][3]

Dieter Koch saß bis 2004 für die NPD im Kreistag des Ennepe-Ruhr-Kreises und war zeitweilig Herausgeber der JN-Zeitschrift „Einheit und Kampf“.[4]

Diskografie Bearbeiten

Band Titel Jahr Format Code Indizierung[5]
Bulldog Im Zeichen des Sieges 1996 CD DIKOCD 001
Frontalkraft Wenn der Sturm sich erhebt 1996 CD DIKOCD 002
Kroizzug Deutsche Soldaten 1996 CD DIKOCD 003
Notwehr Ein neuer Wind 1996 CD DIKOCD 004 ja
Wolfsroth Leitwolf 1997 CD DIKOCD 005
Landsturm Tatort Deutschland 1997 CD, DIKOCD 006 ja
Notwehr Wenn es tobt 1997 CD DIKOCD 007 ja
Frontalkraft Operation Deutsche Nation 1997 CD DIKOCD 008
Mahnwache Mahnwache 1998 CD DIKOCD 009
Sampler Skinrock Deutschland – Teil 1 1997 CD DIKOCD 010
Ostseefront Ostseefront 1998 CD DIKOCD 011
Idee Z. Unser Spiel 1998 CD DIKOCD 012
Offensive Neuer Angriff 1998 CD DIKOCD 013
Last Viking Vaterland 1998 CD DIKOCD 014
The New Dawn Schluß mit lustig! 1998 CD DIKOCD 015
Sampler Thunderrock Vol. 2 – The Nations Will Rise Again 1998 CD DIKOCD 016
Reinheitsgebot/Ruhestörung Freiheitsentzug 1998 Split-CD DIKOCD 017
Broadsword The Lonely Raven 1998 CD DIKOCD 018
Sampler Best of DiKO – DiKo 001 bis DiKo 018 1998 CD DIKOCD 019
Soldiers of Freedom White Rock Rocks the World 1999 CD DIKOCD 020
Ken McLellan Don’t Think Twice 1999 CD DIKOCD 021
Scheinheilige Brüder Terror der PKK 1999 CD DIKOCD 022
Landsturm Das Leben ist ein Würfelspiel 2000 CD DIKOCD 023
Sampler Thunder Rock – Voice of Freedom 1997 CD THRO 001

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Michael Weiss: Deutschland im September. In: Christian Dornbusch, Jan Raabe (Hrsg.): Rechtsrock – Bestandsaufnahme und Gegenstrategien. reihe antifaschistischer texte (rat)/Unrast-Verlag, Hamburg/Münster 2002, ISBN 3-89771-808-1, S. 72 f.
  2. Dieter Koch Musikverlag bei Discogs
  3. Apabiz e.V.: Verzeichnis RechtsRock-Label. In: Christian Dornbusch, Jan Raabe (Hrsg.): Rechtsrock – Bestandsaufnahme und Gegenstrategien. reihe antifaschistischer texte (rat)/Unrast-Verlag, Hamburg/ Münster 2002, ISBN 3-89771-808-1, S. 460.
  4. Materialsammlung online: Fakten und Argumente zum NPD-Verbot. Hagalil, abgerufen am 29. Januar 2016.
  5. Nationale Rechtsrockveröffentlichungen. In: Archiv der Jugendkulturen (Hrsg.): Reaktionäre Rebellen. Rechtsextreme Musik in Deutschland. Tilsner, Berlin 2001, ISBN 3-936068-04-6.