Deutsche Kriegsgräberstätte Pordoi

Die Deutsche Kriegsgräberstätte Pordoi (italienisch Cimitero militare tedesco del Passo Pordoi) befindet sich beim Pordoijoch in den Dolomiten in Italien. Hier sind 8.582 Gefallene des Ersten Weltkriegs und 849 des Zweiten Weltkriegs beigesetzt.

Deutsche Kriegsgräberstätte Pordoi

Daten
Ort Pordoijoch, Provinz Belluno
Baujahr 1937–1959
Koordinaten 46° 29′ 33,3″ N, 11° 49′ 51,5″ OKoordinaten: 46° 29′ 33,3″ N, 11° 49′ 51,5″ O

Lage Bearbeiten

Die Kriegsgräberstätte liegt an der Großen Dolomitenstraße von Bozen nach Cortina d’Ampezzo oberhalb des Pordoijochs.[1]

Geschichte Bearbeiten

Im Ersten Weltkrieg standen sich in den Dolomiten zwischen 1915 und 1917 österreichisch-ungarische, deutsche[2] und italienische Truppen dicht gegenüber. Die Soldaten starben nicht ausschließlich durch Kampfhandlungen, sondern vielfach auch durch Kälte und Schnee.[3][4]

Die Kriegsgräberstätte am Pordoijoch war ein direktes Ergebnis des 1937 zwischen dem Deutschen Reich und dem Königreich Italien abgeschlossenen Kriegsgräberabkommens. Mit dem Bau der Gedenkstätte wurde noch 1937 begonnen. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939 waren die Arbeiten allerdings nicht abgeschlossen und wurden dann eingestellt. 1956 nahm man sie wieder auf, und am 19. September 1959 wurde die Gedenkstätte schließlich eingeweiht.[5]

Architektur Bearbeiten

 
Deutsche Kriegsgräberstätte Pordoi: Muschelkalk-Schale in der Mitte des Mausoleums

Die Krypta ist ein achteckiger Bau. Durch je drei schmale Scharten an jeder der Wände fällt Licht ins Innere. In der Mitte steht eine Schale aus Muschelkalk. In der Krypta ruhen 8.582 österreichische und deutsche Tote des Ersten Weltkrieges.

Unmittelbar um die Krypta ist eine fünf Meter hohe Rundmauer errichtet mit einem Durchmesser von 30 Metern. Im Erdreich einer weiteren äußeren Rundmauer mit einem Durchmesser von 54 Metern ruhen in einem 8,5 Meter breiten Erdring 849 Tote des Zweiten Weltkrieges.[6][7]

Der Bau gilt in seiner Erscheinung als „bellizistisch anmutende Landmarke“ und wurde in der Literatur wie folgt charakterisiert: „Als mächtige Totenburg verkörpert der Zentralbau nationales symbolisches Kapital der Trauer und atmet den nekrophilen Geist männlich-militärischen Schweigens samt seiner christlichen Überformung“.[8]

Museum Bearbeiten

Ein Museum auf dem nahegelegenen Pordoijoch zeigt anhand von Fundstücken und Fotografien die Beschwerlichkeiten und Grausamkeiten, denen die Soldaten insbesondere im Gebirgskrieg ausgesetzt waren. Ausgestellt sind Uniformen, Waffen und Gegenstände des täglichen Lebens.[9]

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Deutsche Kriegsgräberstätte Pordoi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten

  1. Deutsche Kriegsgräberstätte Pordoi auf der Internetseite des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (Arbeit des Volksbundes und Beschreibung der Kriegsgräberstätte beim Pordoijoch)
  2. Das Deutsche Alpenkorps sollte nach dem italienischen Kriegseintritt am 23. Mai 1915 die schwach besetzte österreichische Front in den Dolomiten verstärken, obwohl das Deutsche Reich sich offiziell nicht im Kriegszustand mit Italien befand. Dort verblieb es bis in den Herbst 1915.
  3. Stefanie Nebel: Gemeinsames Gedenken am Pordoi. In: frieden 2/2015, S. 38–39.
  4. Auf den Spuren des Gebirgskrieges in den Dolomiten. Volksbund-Reise ins Trentino. In: Presseportal vom 26. Juli 2015.
  5. Brochure des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge über deutsche Kriegsgräberstätten in Italien (PDF; 367 kB) abgerufen am 3. März 2017.
  6. Deutsche Kriegsgräberstätte Pordoi auf der Internetseite des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (Arbeit des Volksbundes und Beschreibung der Kriegsgräberstätte beim Pordoijoch)
  7. Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. (Hrsg.): Deutsche Kriegsgräberstätten in Italien. Faltblatt.
  8. Hannes Obermair: Geschichtsblindes Südtirol? (Fehlende) Erinnerungskulturen 1918–2018 als Ausfall kritischen Bewusstseins. In: Patrick Rina et al. (Hrsg.): 18/18: Alto Adige / Südtirol 1918–2018. La Fabbrica del Tempo – Die Zeitfabrik, Bozen 2018, ISBN 978-88-943205-1-0, S. 48–55, hier: S. 51 (researchgate.net).
  9. Kriegsmuseum Pordoijoch auf Italienisch (Memento des Originals vom 12. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fassafront.com, abgerufen am 3. März 2017.