Deutsche Kriegsgräberstätte Motta Sant’Anastasia

Die Deutsche Kriegsgräberstätte Motta Sant’Anastasia (italienisch Cimitero militare germanico di Motta Sant’Anastasia) befindet sich in Motta Sant’Anastasia in der Metropolitanstadt Catania. Der Friedhof liegt am Fuße des Ätna, am Rande der Verbindungsstraße Strada provinciale SP13 von Motta Sant’Anastasia nach Misterbianco. Von den 4.561 Toten sind 451 unbekannt geblieben.

Deutsche Kriegsgräberstätte
Motta Sant’Anastasia
Einer der vier Innenhöfe

Einer der vier Innenhöfe

Daten
Ort Motta Sant’Anastasia,
Metropolitanstadt Catania, Sizilien
Baujahr 1965
Grundfläche 1452 m²
Koordinaten 37° 31′ 28,1″ N, 14° 59′ 25,6″ OKoordinaten: 37° 31′ 28,1″ N, 14° 59′ 25,6″ O

Kriegsgeschehen Bearbeiten

Die bestatteten Soldaten waren Verwundete aus Nordafrika, die in Lazaretten auf Sizilien starben sowie Gefallene, die bei und nach den Kampfhandlungen während der Landung der Alliierten vom Juli 1943 auf Sizilien starben.[1] Im Museo Storico dello Sbarco in Sicilia in Catania werden die Kriegsereignisse der Landung der Alliierten auf Sizilien vom 10. Juli bis 17. August 1943 dargestellt.[2]

Entstehung des Friedhofs Bearbeiten

Im Jahr 1954 wurde eine Vereinbarung zwischen der deutschen und der italienischen Regierung abgeschlossen, alle während des Zweiten Weltkrieges auf Sizilien gefallenen Deutschen in einen Sammelfriedhof umzubetten. Der von dem Göttinger Architekten Diez Brandi entworfene[3] Friedhof wurde am 25. September 1965 eingeweiht. Nach grundlegender Restaurierung von Ende 2009 bis Anfang 2011 durch Arbeiten an den Fundamenten, Decken, Stahlbetonkonstruktionen, Stützen und Ringbalken wurde er am 29. April 2011 erneut eingeweiht.[4]

Gestaltung des Friedhofs Bearbeiten

In einem Gebäude neben dem Parkplatz befinden sich die Verwaltungsräume und eine Empfangshalle für die Besucher. Dort sind ein Namensverzeichnis der Gefallenen sowie Informationsblätter ausgelegt.

Die Kriegsgräberstätte hatte ursprünglich eine rechtwinklige Struktur und maß 43 × 32 Meter. Diese Struktur änderte sich schnell und nahm im Laufe der Jahre etwa eine halb-rechtwinklige Form an. Die Gruft befindet sich im Untergeschoss. Sie ist zugemauert und nicht zugänglich. Hier sind die deutschen Gefallenen des Zweiten Weltkriegs in Sarkophagen beigesetzt. Die Umbettungen wurden durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ausgeführt, der die Kriegsgräberstätte auch pflegt.[5]

Der Eingang besteht aus einem Vorhof, der mit Travertin gepflastert ist. Hier steht eine Stele mit der Inschrift:

„IN DIESER KRIEGSGRÄBERSTÄTTE RUHEN 4561 DEUTSCHE GEFALLENE
VON IHNEN BLIEBEN 451 UNBEKANNT
1939 – 1945
IN QUESTO MAUSOLEO RIPOSANO 4561 CADUTI GERMANICI
451 SONO RIMASTI SCONOSCIUTI“

Eine Treppe führt zum höher gelegenen Kameradengrab in einem vorgelegenen Hof. In der Mitte befindet sich eine Gedenktafel mit den Namen von 28 bekannten und drei unbekannten Soldaten, die hier begraben sind. Auf weiteren acht Steinplatten sind die Namen von 128 deutschen Soldaten geschrieben, die während ihres Einsatzes auf Sizilien in den Jahren 1941 bis 1943 gefallen sind. Im Zentrum dieses Hofes liegt auf einem Sockel eine Statue in Bronze, die einen sterbenden Jüngling darstellt.[6]

Von diesem Hof aus sind weitere vier in sich geschlossene Höfe erreichbar. Die Mauern der Höfe sind in römischem Ziegelmauerwerk ausgeführt. Auf Natursteinplatten wurden die Namen der Gefallenen festgehalten, die im Untergeschoss beigesetzt wurden.

Eine Natursteinmauer in drei terrassenförmigen Stufen wurde 2018 mit Hilfe von Soldaten der Bundeswehr errichtet, um ein Abgleiten des Steilhangs des Friedhofs zu verhindern.[7]

Die Toten Bearbeiten

In den vier abgehenden Höfen sind die Gefallenen, nach Provinzen geordnet, beigesetzt. Die Namen der bekannten Kriegstoten sind auf insgesamt 52 Namensplatten aus Naturstein in den fünf Höfen dokumentiert:[5]

Bekannte Tote Bearbeiten

 

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • (it) Sacrari militari della seconda guerra mondiale, a cura del Commissariato generale onoranze caduti di guerra, 1975.
  • Otto Gärtner, Anja Schliebitz, Achim Bourmer: Sizilien. Mairdumont, Ostfildern, 2010. ISBN 3-8297-1047-X.

Filme Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Informationsschreiben des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge vom 7. Juni 2011, TFNL11CW.
  2. Maurice Bonkat: Mauer am Orangenhain. Bundeswehr arbeitet in Motta Sant’Anastasia. In: Frieden, 02.2018, S. 20–21.
  3. Friedrich Lindau: Hannover, Wiederaufbau und Zerstörung. Die Stadt im Umgang mit ihrer bauhistorischen Identität. Schlüter, Hannover 2001, ISBN 3-87706-659-3, S. 320 f. (Biographie zu Diez Brandi), hier S. 321.
  4. Informationsschreiben des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge vom 25. Februar 2011 und 26. November 2014.
  5. a b Internetseite des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (Arbeit des Volksbundes und Beschreibung der Kriegsgräberstätte in Motta Sant’Anastasia)
  6. Abbildung des sterbenden Jünglings bei Deutscher Soldatenfriedhof Motta St.Anastasia Sizilien Catania
  7. Maurice Bonkat: Mauer am Orangenhain. Bundeswehr arbeitet in Motta Sant’Anastasia. In: Frieden, 02.2018, S. 20–21.
  8. Wie Luz Long starb (Così morì il campione Long). In der italienischen Zeitung Espresso. (Memento des Originals vom 5. März 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/espresso.repubblica.it (ital.)