Deutsche Fußballmeisterschaft 1930/31

Spielsaison der Deutschen Fusball Meisterschaft

Die vierundzwanzigste deutsche Fußballmeisterschaft 1931 stand ganz im Zeichen der Weltwirtschaftskrise. Massenarbeitslosigkeit und Armut regierten in Deutschland. Davon war auch der Fußball betroffen; die Zuschauerzahlen gingen deutlich zurück.

Deutsche Fußballmeisterschaft 1930/31
Abgebildet ist das Logo des Deutschen Fußball-Bundes von 1900 – 1945. Es stellt einen Freis dar, der in blau und gold gehalten ist. Am äußeren Rand wird der Schriftzug DEUTSCHER-FUSSBALL-BUND im Kreis geführt. In der Mitte befindet sich die Abkürzung "DFB": Jeder Buchstabe in einer anderen Farbe, weiß schwarz und rot.
Meister Hertha BSC
Mannschaften 16
Spiele 15
Tore 69 (ø 4,6 pro Spiel)
Torschützenkönig Deutsches Reich Willi Kirsei (7 Tore)
Deutsche Meisterschaft 1929/30

In dieser schwierigen Zeit war es nicht verwunderlich, dass einige Spieler von ihren Vereinen ein Handgeld kassierten, was nach dem reinen Amateurideal des DFB eigentlich verboten war. Bei den großen Vereinen wie Hertha BSC, Eintracht Frankfurt oder dem 1. FC Nürnberg war dies allerdings längst gängige Praxis geworden, und die Regionalverbände drückten zumeist großzügig ein Auge zu. Der Westdeutsche Spielverband sah dies in dieser Saison jedoch anders. Massiv ging der Verband gegen jene Spieler vor, die Handgeld kassierten und damit in den Augen der Funktionäre Profis waren. Besonders hart getroffen wurde der FC Schalke 04, dessen erste Mannschaft fast vollständig vom WSV gesperrt wurde. Sportlich stürzten die Schalker dadurch in der Ruhrbezirksliga ab und wären in die Zweitklassigkeit abgestiegen, wenn die Sperre bedingt durch heftige Proteste aller Fußballanhänger in Westdeutschland nicht nach einem halben Jahr aufgehoben worden wäre. Somit konnte Schalke den Klassenerhalt noch sicherstellen, an eine Endrundenteilnahme war allerdings nicht mehr zu denken.

In Nordostdeutschland gab es Veränderungen beim Zuschnitt der Regionen. Die meisten Vereine Pommerns schlossen sich dem VBB an und spielten nun mit den Berlin-Brandenburgischen Mannschaften um die Regionalmeisterschaft. Die Region des Baltenverbandes umfasste damit nur noch das östliche Hinterpommern, Danzig und Ostpreußen.

Titelträger wurde erneut Hertha BSC, das seinen Titel erfolgreich verteidigte, was bisher nur dem 1. FC Nürnberg gelungen war. Mit ihrer sechsten Finalteilnahme in Folge stellten die Berliner einen Rekord auf, der bis zum Ende der Endspiele um die Meisterschaft im Jahre 1963 nur einmal eingestellt (FC Schalke 04 1937 bis 1942), aber nie übertroffen werden konnte. Dabei hatten die Herthaner bei diesem Finale das Glück, das ihnen in den vier sieglosen Endspielteilnahmen von 1926 bis 1929 versagt geblieben war. Man war im Duell mit den Münchner Löwen eigentlich klar unterlegen und lag verdientermaßen mit 1:2 im Hintertreffen, bis die Berliner durch zwei klare Abseitstreffer (der Schiedsrichter ignorierte in beiden Fällen die Fahne des Linienrichters) das Blatt doch noch wenden konnten. Immerhin blieb den Löwen der Trost, als erste Münchner Mannschaft das Endspiel erreicht zu haben.

Beim ATSB wurde in diesem Jahr zum zweiten Mal die Mannschaft von Lorbeer Hamburg Deutscher Meister, während die Deutsche Turnerschaft keinen Titelträger mehr ausspielte. Dagegen hatte sich vom ATSB die kommunistische Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit abgespalten und ermittelte ihren ersten nationalen Meister. Den Titel gewann der schon viermalige ATSB-Meister Dresdner SV 1910. Die Deutsche Jugendkraft spielte wieder keinen Meister aus.

Teilnehmer der Endrunde Bearbeiten

Verein Qualifiziert als
SV Prussia-Samland Königsberg Nordostdeutscher Meister
VfB Königsberg Nordostdeutscher Vizemeister
Beuthener SuSV Südostdeutscher Meister
VfB Liegnitz Südostdeutscher Vizemeister
Hertha BSC Meister Berlin-Brandenburg
Tennis Borussia Berlin Vizemeister Berlin-Brandenburg
Dresdner SC Mitteldeutscher Meister
SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau Mitteldeutscher Pokalsieger
Hamburger SV Norddeutscher Meister
Holstein Kiel Norddeutscher Vizemeister
Fortuna Düsseldorf Westdeutscher Meister
VfB 03 Bielefeld Westdeutscher Vizemeister
Meidericher SV Sieger der westdeutschen Qualifikation zum 3. Teilnehmer
SpVgg Fürth Süddeutscher Meister
Eintracht Frankfurt Süddeutscher Vizemeister
TSV 1860 München Sieger der süddeutschen Qualifikation zum 3. Teilnehmer

Achtelfinale Bearbeiten

Datum Ergebnis Stadion
10. Mai 1931 Beuthener SuSV 0:2 (0:0) Hamburger SV Beuthen, Sportplatz Heinitzgrube
10. Mai 1931 VfB 03 Bielefeld 2:5 (1:1) Hertha BSC Dortmund, Kampfbahn Rote Erde
10. Mai 1931 Tennis Borussia Berlin 6:1 (5:0) VfB Liegnitz Berlin, Stadion am Gesundbrunnen
10. Mai 1931 VfB Königsberg 1:8 (0:2) Dresdner SC Königsberg, VfB-Platz Maraunenhof
10. Mai 1931 Holstein Kiel 3:2 (0:2) SV Prussia-Samland Königsberg Kiel, Holstein-Stadion
10. Mai 1931 SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau 0:3 (0:1) SpVgg Fürth Leipzig, Probstheidaer Stadion
14. Mai 1931 Fortuna Düsseldorf 2:3 n. V. (2:2, 1:1) Eintracht Frankfurt Düsseldorf, Rheinstadion
17. Mai 1931 TSV 1860 München 4:1 (1:1) Meidericher SV München, Heinrich-Zisch-Stadion

Viertelfinale Bearbeiten

Datum Ergebnis Stadion
17. Mai 1931 Hamburger SV 2:0 (1:0) Eintracht Frankfurt Altona, Altonaer Stadion
17. Mai 1931 Hertha BSC 3:1 (2:1) SpVgg Fürth Berlin, Poststadion
17. Mai 1931 Dresdner SC 3:4 (3:1) Holstein Kiel Dresden, Stadion im Ostragehege
24. Mai 1931 TSV 1860 München 1:0 (1:0) Tennis Borussia Berlin Frankfurt am Main, Waldstadion

Halbfinale Bearbeiten

Datum Ergebnis Stadion
31. Mai 1931 Hertha BSC 3:2 n. V. (2:2, 2:0) Hamburger SV Leipzig, Wacker-Stadion
31. Mai 1931 TSV 1860 München 2:0 (0:0) Holstein Kiel Duisburg, Wedaustadion

Finale Bearbeiten

Hertha BSC TSV 1860 München
 
Sonntag, 14. Juni 1931 in Köln (Müngersdorfer Stadion)
Ergebnis: 3:2 (1:2)
Zuschauer: 50.000
Schiedsrichter: Fissenewerth (München-Gladbach)
 


Paul GehlhaarWilli Völker, Rudolf WilhelmHans Appel, Ernst Müller, Alfred StahrHans Ruch, Hanne Sobek, Bruno Lehmann, Willi Kirsei, Hermann Hahn Alfred RiemkeMax Schäfer, Josef WendlLudwig Stock, Alois Pledl, Fritz EiberleLudwig Stiglbauer, Ludwig Lachner, Anton Huber, Otto Oeldenberger, Gustav Thalmeier

1:1 Sobek (44.)

2:2 Sobek (75.)
3:2 Kirsei (89.)
0:1 Oeldenberger (24.)

1:2 Lachner (45.)

Torschützenliste Bearbeiten

Spieler Verein Spiele Tore
1. Deutsches Reich  Willi Kirsei Hertha BSC 4 7
2. Deutsches Reich  Otto Oeldenberger TSV 1860 München 4 4
Deutsches Reich  Johannes Sobek Hertha BSC 4 4
4. Deutsches Reich  Karl Ehmer Eintracht Frankfurt 2 3
Deutsches Reich  Andreas Franz SpVgg Fürth 2 3
Deutsches Reich  Richard Hofmann Dresdner SC 2 3