Descort (von lateinisch discordia, Zwietracht) ist eine Gattung der romanischen Sangesdichtung im Mittelalter. Sie kam vermutlich zuerst bei den nordfranzösischen Trouvères in Gebrauch und wurde dann von den südfranzösischen Trobadors übernommen. Inhaltlich ist sie der höfischen Liebeskanzone verwandt, ihre Besonderheit liegt darin, dass sie die innere Zerrissenheit des Liebenden durch eine 'diskordante' Form widerspiegelt. Erreicht wird dies durch unregelmäßige bzw. ständig wechselnde Verslängen und Strophenformen, oder auch, in einer durch den provenzalischen Trobador Raimbaut de Vaqueiras in Italien begründeten Sonderform, durch den Wechsel der Sprache von Strophe zu Strophe.

Literatur Bearbeiten

  • Alfred Jeanroy, Louis Brandin, Pierre Aubry (Hrsg.): Lais et descorts français du XIIIe siècle. Texte et musique (= Mélanges de musicologie critique.). Welter, Paris 1901, (Digitalisat).
  • Jean Maillard: Problèmes musicaux et littéraires du descort. In: Mélanges de linguistique et de littérature romanes à la mémoire d’István Frank (= Annales Universitatis Saraviensis. Serie 2: Philosophie. 6). Universität des Saarlandes, Saarbrücken 1957, S. 388–409.
  • Erich Köhler: Deliberations on a Theory of the Genre of the Old Provençal Descort. In: Giose Rimanelli, Kenneth John Atchity (Hrsg.): Italian Literature. Italian Roots and Branches. Essays in Honor of Thomas Goddard Bergin. Yale University Press, New Have CT u. a. 1976, ISBN 0-300-01885-1, S. 1–13.