Mein Bruder Josua

Film von Hans Deppe (1956)
(Weitergeleitet von Der Bauer vom Brucknerhof)

Mein Bruder Josua, in Süddeutschland auch bekannt unter dem Verweistitel Der Bauer vom Brucknerhof,[1] ist ein Heimat- und Musikfilm, gedreht vom deutschen Regisseur und Schauspieler Hans Deppe. Er zeigt den amerikanisch-deutschen Sänger Kenneth Spencer in einer Hauptrolle. Die Erstaufführung des Films fand am 19. September 1956 im Thalia-Theater in Spencers Wahlheimat Wuppertal statt.[1][2]

Film
Titel Mein Bruder Josua
Produktionsland BRD
Originalsprache deutsch
Erscheinungsjahr 1956
Länge 92 Minuten
Altersfreigabe
  • FSK o. Altersbeschr.
Stab
Regie Hans Deppe
Drehbuch Werner Eplinius,
Janne Furch
Produktion Wilhelm Gernhard
Musik Willy Mattes
Kamera Werner M. Lenz
Schnitt Hanna Meisel
Besetzung

Handlung Bearbeiten

Mathias Bruckner, ehemals Bauer vom Brucknerhof, kommt nach einem Zuchthausaufenthalt wieder nach Hause. Er stößt jedoch nur auf Ablehnung, dies geht so weit, dass er sogar aus der Kirche hinausgejagt wird. Seine Tochter Lena will ebenfalls nichts von ihm wissen, einzig der schwarze amerikanische Besatzungssoldat Josua Washington Stone hilft ihm. Unterdessen versucht Mathias’ Schwägerin Franziska Donath weiter, die Dorfbewohner gegen ihn aufzuhetzen, was ihr aber nur mäßig gelingt, da amerikanische Soldaten Mathias bei der Arbeit auf dem Feld helfen. Durch diese Hilfeleistung gelingt es Mathias, die gesamte Ernte einzufahren, und Franziska steht plötzlich alleine da. Bei einem Streit zwischen Josua und Franziskas Sohn Hans um die Kellnerin des Dorfwirts Hildegard stößt Hans Hildegard eine Treppe hinunter, beschuldigt aber Josua der Tat, der daraufhin verhaftet wird. Mathias ist bestürzt und versucht alles, um Josua zu retten. Er bietet sich sogar an, die Strafe für ihn abzusitzen, ohne Erfolg. Hans fühlt sich als der sichere Sieger, verspricht sich allerdings bei seinem Vater Josef, der nach Gewissensbissen schließlich dem Bürgermeister die Wahrheit erzählt. Daraufhin wird Josua wieder freigelassen.

Hintergrund Bearbeiten

Der Film sollte die USA als freundliche Verbündete zeigen und die noch weit verbreiteten Vorurteile insbesondere gegenüber schwarzen US-Soldaten überwinden helfen. Auch sollte den häufigen negativen Presseberichten über Ausschreitungen britischer und amerikanischer Soldaten in Deutschland entgegengewirkt werden.[3]

Drehorte waren die Dörfer Michelbach und Caldern im Landkreis Marburg, deren Bevölkerung an den Dreharbeiten regen Anteil nahm und zahlreiche Komparsen stellte. Ferner sollen rund 80 US-Soldaten als Komparsen mitgewirkt haben.[3] Die US-Armee unterstützte die Uraufführung des Films in Wuppertal mit 48 Musikern der 3. US-Panzerdivision.[2]

Kritiken Bearbeiten

  • „Beste Gesinnung, ohne künstlerisches Format.“ – 6000 Filme. Kritische Notizen aus den Kinojahren 1945 bis 1958. Handbuch V der katholischen Filmkritik, 3. Auflage, Verlag Haus Altenberg, Düsseldorf 1963, S. 296–297.

„Eine gut gemeinte Geschichte um die erbauliche Feststellung, daß es unter allen Völkern gute Menschen gibt, wurde von Regisseur Hans Deppe aller psychologischen Schattierungen beraubt und statt dessen mit handfester Bilderbuchdramatik ausgeschmückt. Dem vorzeitig aus dem Zuchthaus entlassenen kernigen deutschen Bauern (Willy A. Kleinau) verhilft der farbige US-Soldat (Kenneth Spencer) mit Liedern zur Laute und spontanem Ernte-Einsatz zu neuer Geltung in der klassenbewußten Dorfgemeinschaft, was in vielen Kinos, wie ein Beobachter des US-Hauptquartiers Heidelberg feststellte, lediglich Lachsalven auslöste.“

Der Spiegel, 42/1956, S. 49[4]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Mein Bruder Josua. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 11. Oktober 2018.
  2. a b Heinrich Vogel: Ol´Man River an der Wupper. Remscheider General-Anzeiger, 2. April 2015, abgerufen am 11. Oktober 2018.
  3. a b Gudrun Schmiesing: Ein positives Bild damaliger Besatzungssoldaten. Filmreporter.de, abgerufen am 11. Oktober 2018.
  4. NEU IN DEUTSCHLAND - Mein Bruder Josua (Deutschland). Der Spiegel 42/1956, S. 49, 17. Oktober 1956, abgerufen am 11. Oktober 2018.