Delta Amacuro

Bundesstaat Venezuelas

Delta Amacuro ist ein Bundesstaat Venezuelas; er liegt im Nordosten des Landes. Seine Hauptstadt ist Tucupita. Hier mündet der Orinoco in den Atlantik. Vor seiner Küste liegt die Insel Trinidad. Die Durchschnittstemperatur beträgt 26,7 °C. Die Niederschlagsmenge liegt zwischen 900 und 2500 mm pro Jahr. Gouverneurin des Bundesstaates ist seit 2008 Lizeta Hernández (PSUV). Ihre Amtszeit beträgt vier Jahre.

Delta Amacuro
LageKolumbienNiederlandeGrenadaTrinidad und TobagoGuyanaBrasilienGuayana EsequibaZuliaFalcónYaracuyCaraboboVargasAraguaCaracasMirandaLaraTrujilloMéridaTáchiraPortuguesaBarinasApureCojedesGuáricoDependencias FederalesNueva EspartaSucreDelta AmacuroAnzoáteguiBolívarAmazonasMonagas
Lage
Symbole
Flagge
Flagge
Basisdaten
Staat Venezuela
Hauptstadt Tucupita
Fläche 40.200 km²
Einwohner 197.200 (2017)
Dichte 4,9 Einwohner pro km²
ISO 3166-2 VE-Y
Politik
Gouverneur Lizeta Hernández
Partei Vereinigte Sozialistische Partei Venezuelas
Koordinaten: 8° 52′ N, 61° 31′ W

Bevölkerung Bearbeiten

Die Warao sind die traditionellen Einwohner in dieser Region. Sie haben ihre eigene Sprache, Warao. Seit Jahrzehnten lassen sich immer mehr Einwanderer, vor allem Criollos, die im Erdölsektor oder im Tourismus und in der Fischerei arbeiten, sowie Einwanderer aus Guyana in Delta Amacuro nieder. In Tucupita und Pedernales wohnen nun vor allem Nicht-Waraos.

Geschichte Bearbeiten

Die Warao wohnten in dieser Region lange vor Ankunft der Europäer. Sie konnten aufgrund der schwer zugänglichen Lage lange Zeit relativ unabhängig leben.

Am 1. Oktober 1498 erreichte Christoph Kolumbus während seiner dritten Amerikareise die Küste des Orinokodeltas. Bald wurde die Region Tor zu Guayana. Diego de Ordaz erforschte das Gebiet im Juni 1531, als er mit mehreren Schiffen seine Expedition durch den Orinoko startete.[1] Antonio Berrío reiste hier in den Achtzigern des sechzehnten Jahrhunderts. Fernando de Berrío, der Sohn des Antonio Berríos, reiste auf seiner Suche nach El Dorado ebenfalls durch diese Region. Walter Raleigh segelte hier in den Jahren 1594, 1595 und schließlich 1616.

 
Walter Raleigh war dreimal in der Delta-Region
 
Eine spanische Festung in der Gemeinde Casacoima

Das Delta war im achtzehnten und Anfang des neunzehnten Jahrhunderts Teil der Provinz von Neu-Andalusien. Alexander von Humboldt schrieb, dass die Waraos am Ende des achtzehnten Jahrhunderts die einzigen Ur-Amerikaner waren, die in Neu-Andalusien ganz frei waren.[2] Er erzählte, in Venezuela gehe man davon aus, dass etwa 6000 bis 7000 Waraos auf dem Delta lebten. Seiner Einschätzung nach war aber die Zahl geringer.

Als Venezuela seine Unabhängigkeit erlangte, wurde das Gebiet Teil der Provinz von Guayana.

 
Delta Amacuro im Jahre 1840: Kanton Piacoa, Teil der Provinz von Guayana

Der katholische Priester Baral begann in den 1930er Jahren damit, Missionen und Schulen in diesem Gebiet zu gründen. Er beschäftigte sich auch mit der Warao-Sprache und verfasste das erste Wörterbuch dieser Sprache.

Wirtschaft Bearbeiten

Delta Amacuro ist eine der ärmsten Regionen Venezuelas. Die Haupteinnahmequellen sind die Fischerei, die Viehzucht und die Erdölindustrie.

Verwaltungsgliederung Bearbeiten

Der Staat setzt sich aus vier Bezirken (Municipios) zusammen, die weiter in 22 Parroquias untergliedert werden:

Bezirk Hauptstadt Fläche
km²
Bevölkerung
2001
Bevölkerung
2011
Lage
Antonio Díaz Curiapo 22.746,49 2.308 26.655  
Casacoima Sierra Imataca 2.920,69 20.552 29.555  
Pedernales Pedernales 2.271 6.990 6.438  
Tucupita Tucupita 10.996 72.856 102.877  
Delta Amacuro nach Municipios

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Natürliche Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Curiapo

Andere Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Festung von San Francisco de Asís.
  • Guayana-Schlösser.
  • Warao-Siedlungen.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Urs Bitterli: Die Entdeckung Amerikas: Von Kolumbus bis Alexander von Humboldt. C. H. Beck Verlag, München 1999. S. 282.
  2. Alexander von Hauff Humboldt: Reise in die Äquinoktial-Gegenden des Neuen Kontinents. Hrsg. von Ottmar Ette. 2 Bände. Insel, Frankfurt am Main und Leipzig 1991, ISBN 3-458-16947-4.