David Olère (* 19. Januar 1902 in Warschau; † 21. August 1985 in Paris) war ein jüdischer Maler polnischer Abstammung. Sein Werk ist dem Holocaust gewidmet.

Leben Bearbeiten

David Olère erhielt früh seine künstlerische Ausbildung. Mit sechzehn Jahren stellte er Holzschnitte in Museen und Galerien in Danzig und Berlin aus; mit 19 Jahren verließ er Polen und begann seine Karriere in der Filmindustrie bei der Europäischen Film Allianz als Designer, Maler und Dekorateur. 1923 kam er nach Paris und arbeitete unter anderem für die Filmgesellschaft Paramount. 1930 heiratete er Juliette Ventura, eine Französin; 1937 zog er nach Noisy-le-Grand.

Nachdem der Zweite Weltkrieg ausgebrochen war, wurde er zum 134. Infanterie-Regiment eingezogen und kämpfte 1940 bei Lons-le-Saunier. Am 20. Februar 1943 wurde er von der französischen Polizei verhaftet und vorerst im Sammellager Drancy festgehalten.

Am 2. März 1943 wurde er in das KZ Auschwitz-Birkenau (Auschwitz II) deportiert. Dort wurde er dem sogenannten Sonderkommando zugeteilt, dessen Aufgabe es war, die Leichen aus den Gaskammern und die Reste der Asche aus den Öfen (Fa. Topf) zu entfernen. Wegen seiner künstlerischen Begabung erhielt er Gelegenheit, die Briefe der SS-Angehörigen zu dekorieren und erhielt als Bezahlung u. a. Nahrungsmittel.

Im Januar 1945 verließ er Auschwitz mit einem Todesmarsch. Nach Stationen in Buchenwald und Melk wurde er im Mai 1945 von den Amerikanern in Ebensee befreit.

Er verarbeitete die Erlebnisse in seinen Bildern. Da von der Tätigkeit des Sonderkommandos in Auschwitz II nur drei Fotos existieren (zwei von der Arbeit an einer Verbrennungsgrube und eins, das eine Szene mit einer Menge, teilweise schon entkleideter Menschen zeigt, die unmittelbar davor ist, in die Gaskammer eines Krematoriums geführt zu werden), gelten seine Gemälde und Zeichnungen als wichtige Zeitzeugnisse und Beweise.

Anfang 2020 veranstaltete der Deutsche Bundestag die Ausstellung David Olère. Überlebender des Krematoriums III.[1]

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg widmet David Olère und seinem Leben eine Webdoku unter der ARD-Projektseite Auschwitz und ich.[2]

Literatur Bearbeiten

  • Serge Klarsfeld, David Olère: David Olere, 1902–1985. A painter in the Sonderkommando at Auschwitz (= L’Oeil du Témoin / The Eyes of a Witness). The Beate Klarsfeld Foundation, New York 1989, OCLC 970991956 (französisch, englisch).
  • David Olère, Alexandre Oler: Witness: Images of Auschwitz. West Wind Press, N. Richard Hills, TX 1998, ISBN 0-941037-69-X (englisch).
  • Alexandre Oler, David Olère: Vergessen oder vergeben. Bilder aus der Todeszone. Aus dem Französischen von Marianne Schönbach. zu Klampen Verlag, Springe 2004, ISBN 3-93492045-4 (Originaltitel: Un génocide en héritage).
  • Jadwiga Pinderska-Lech, Gabriela Nikliborc (Hrsg.), Agnieszka Sieradzka (Texte): David Olère. Ten, który ocalał z Krematorioum III. The One Who Survived Crematorium III. Auschwitz-Birkenau State Museum, Oswiecim 2018, ISBN 978-83-7704-265-6 (polnisch, englisch).

Weblinks Bearbeiten

  • David Olère. Biography. In: fcit.usf.edu. A teacher’s guide to the holocaust (englisch)
  • L’art, les ghettos, la déportation et les camps. David Olère, artiste et témoin de l’extermination à Auschwitz. In: wanadoo.fr. 2001, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Juni 2019; (französisch, Bilder von David Olère).
  • Auschwitz Foundation in Brussels: V. Chevillon – When will we hear “The Scream” by David Olère? – 2013-05 auf YouTube, 3. Oktober 2013 (International Symposium: A lecture about David Olere by Veronique Chevillon).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. David Olère. Überlebender des Krematoriums III. Eine Ausstellung im Deutschen Bundestag anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. 30. Januar bis 21. Februar 2020. In: bundestag.de, abgerufen am 22. Januar 2020.
  2. Eine Geschichte des Überlebens. In: Auschwitz und ich. Die Kunst und das Erinnern. ARD.de, abgerufen am 10. Februar 2020.