David Anfam

britischer Kunsthistoriker, Kunstkritiker und Ausstellungskurator

David Anfam (* 12. Mai 1955) ist ein britischer Kunsthistoriker, Kunstkritiker und Ausstellungskurator. Er ist Kurator am Clyfford-Still-Museum in Denver und gilt als Spezialist für den Abstrakten Expressionismus.

David Anfam, 2011

Leben Bearbeiten

David Anfam studierte am Londoner Courtauld Institute, wo er 1976 zunächst mit dem Bachelor-Grad abschloss. Seinen Plan, anschließend eine Dissertation über Clyfford Still und Mark Rothko zu schreiben, gab er auf Anraten seines akademischen Lehrers John Golding (1919–2012) auf, der ihm riet, sich stattdessen mit dem Werk Clyfford Still zu beschäftigen. Obwohl Anfam sich mehr für Rothko interessierte und bereits versucht hatte, Briefkontakt zu dessen Familie aufzunehmen, flog er 1977 in die USA, um Still, der während einer Periode seines Lebens eng mit Rothko befreundet gewesen war, aufzusuchen, zu befragen und auf diesem Umweg sich doch dem Thema Rothko zu nähern. Anfam schrieb an Freunde von Still, seine Sammler und an Stills Schüler – darunter Jon Schueler (1916–1992) und Ernest Briggs (1923–1984)[1] – ein Treffen mit Clyfford Still, der bekannt dafür war, keine Interviews zu geben, kam jedoch nie zustande.

1984 beendete er in England seine Dissertation, gab einzelne Vorlesungen am Courtauld Institute und am University College London, Bemühungen um eine feste Stelle an der Universität gestalteten sich jedoch schwierig. Neben seiner sporadischen Vorlesungstätigkeit schlug er sich mit Gelegenheitsjobs durch. In den 1980er Jahren lernte er Nikos Stangos (1936–2004), den Verlagsleiter bei Thames & Hudson kennen,[2] der ihn zum Schreiben seines ersten Buchs The world of Art ermutigte, das später in einer erweiterten Fassung unter dem Titel Abstract Expressionism zu seinem bekanntesten und erfolgreichsten Buch wurde. 1989 begann seine Arbeit am Catalogue raisonné der Gemälde Mark Rothkos. Unterstützt wurde er dabei von Kate Rothko, die er bereits 1977 bei seinem USA-Aufenthalt kennengelernt hatte. Von 1997 bis 2014 war er Commissioning Editor for Fine Art der Phaidon Press.

Anfam war seit 2006 maßgeblich als Mitglied des Beratungskuratoriums (Museum’s Advisory Committee) an der Planung des Clyfford-Still-Museums beteiligt, übt dort das Amt eines Senior-Curators aus und kuratierte die erste Ausstellung. Anfam ist Experte für Clyfford Still.

Anfam kuratierte auf der 52. Biennale in Venedig 2007 Bill Violas Ocean Without a Shore,[3] in der Kirche San Gallo und zur 56. Biennale 2015 Jackson Pollock’s Mural: Energy Made Visible in der Peggy Guggenheim Collection im Palazzo Venier in Venedig. 2016/17 wurde in der Londoner Royal Academy of Arts die von ihm kuratierte Ausstellung Abstract Expressionism gezeigt.

Preise und Auszeichnungen Bearbeiten

  • 1998: 20th Annual George Wittenborn Memorial Book Award
  • 2000: Mitchell Prize for the History of Art
  • 2009: Umhoeffer Prize for Achievement in Humanities

Publikationen (Auswahl) Bearbeiten

Bücher

Anfam veröffentlicht regelmäßig Artikel in The Burlington Magazine.

Filme
  • 2000: Rothko’s Rooms.[4]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. In Conversation – David Anfam with John Yau in: The Brooklyn Rail, 11. Dezember 2009, abgerufen am 17. Juli 2017
  2. The Guardian, 30. April 2004 abgerufen am 19. Mai 2015.
  3. Bill Viola – Ocean Without a Shore – Venice Biennale 2007, YouTube abgerufen am 19. Mai 2015.
  4. IMDb