Deutsch: Begehrt und beliebt ist, wie eh und je, der Persianer in allen Variationen der Farbe und der Verarbeitungsmöglichkeiten. Durch den Verdienst der Veredlungsindustrie gibt es wohl kaum eine Farbe, welche nicht für Persianer angewendet werden kann. Es gibt des weiteren fast kein Material, welches sich so vorzüglich zu den mannigfaltigsten Bekleidungsstücken verarbeiten lässt. Tragfähigkeit, Festigkeit und zugleich Geschmeidigkeit. des Haares, relativ leichte Verarbeitungsmöglichkeit, somit die ganze Summe dieser Vorteile werden diesem dankbaren Material immer die Sympathie der Kunden und der Kürschner erhalten.
Trotz der verhältnismäßigen Einfachheit der Persianerverarbeitung findet dieses Material nicht immer eine liebevolle Behandlung von der Hand des Kürschners. Dies gilt vor allem bei naturgrauen Persianern. Man kann aus einem Persianerbund, mit
etwas Fürsorge und Gefühl, viel „herausholen“, ohne dabei auf
Kosten der Zeit zu arbeiten. Persianer verleitet auf Grund seines
fast gleichmäßigen Haarcharakters leider zuweilen zum „Hacken“.
Doch wohldurchdacht und überlegt, kann man schnell und
rationell zugleich arbeiten.
Diese Aufsatzserie soll nur Möglichkeiten und evtl. Vergleiche
aufzeigen, es ist keinesfalls daran gedacht, ein Verarbeitungs-System zu oktroyieren. Es soll vielmehr Anregung und Vergleich
sein. Der besseren Übersicht halber werden die einzelnen Arbeitsgänge, in Form einer Technologie, nach Punkten aufgezeichnet.
l. Klauen Abschlagen,
wie üblich von der Haarseite. Man legt dabei die Felle immer
gleich mit dem Leder nach oben ab und kann dadurch beim
nachfolgenden Befeuchten zum Abstrecken verhindern, dass
Wasser an das Haar kommt. Da ja die Felle, der Reihe nach,
vom Haufen befeuchtet werden, wird unterbunden, dass die
Arbeitsplatte nass wird und somit auch das Haar.
2. Abstrecken (Abb. 1)
Die gut gefatteten Felle (Lammarten, vor allem gefärbte Ware,
benötigen ein längeres Fatten) werden nun so abgestreckt,dass
das oft eingeschrumpfte Material am Pumpf gut mit den Fingerspitzen und am Kopf mit den Handballen ausgestreckt wird. Den Kopf so breit wie möglich strecken! Es ist erstaunlich, was durch
gewissenhaftes Strecken für Material gewonnen wird. Mit etwas
Fingerspitzengefühl wird Schnattenbildung vermieden. Die Felle
trocknen schneller, wenn man sie mit der Lederseite auf Holz-
bzw. Hartfaserplatten legt. Eine noch leichte Feuchtigkeit kommt
der Weiterverarbeitung zustatten, man kann das Fell dadurch
besser in Form ziehen.