Dankeskirche (Hamburg-Hamm)

Kirchengebäude in Hamburg

Die Dankeskirche war eine evangelisch-lutherische Kirche im Süden des Hamburger Stadtteils Hamm. Sie wurde ursprünglich im Jahr 1895 erbaut und im Zweiten Weltkrieg zerstört. Der Neubau wurde am 24. Januar 1974 eingeweiht. Zur Erinnerung an den zerstörten Vorgängerbau wurden vier rote Ziegelsteine der alten Kirche über dem Grundstein eingemauert.[1]

Dankeskirche
Neue Dankeskirche in Hamburg-Hamm (2021)

Neue Dankeskirche in Hamburg-Hamm (2021)

Basisdaten
Konfession evangelisch-lutherisch
Staat Deutschland
Landeskirche Nordkirche
Baugeschichte
Baubeginn 3. September 1893 / Neubau 1973
Baubeschreibung
Einweihung 6. Oktober 1895 / 24. Januar 1974
Profanierung 24. Oktober 2021
Koordinaten 53° 32′ 51″ N, 10° 3′ 19,4″ OKoordinaten: 53° 32′ 51″ N, 10° 3′ 19,4″ O

Aufgrund sinkender Mitgliederzahlen wurde die Kirche 2021 aufgegeben und entwidmet. Der Entwidmungsgottesdienst fand am 24. Oktober 2021 im Beisein von Bischöfin Kirsten Fehrs statt.[2][3] Nach dem geplanten Abriss soll hier ein Wohnprojekt entstehen.[4]

Vorgängerbau von Hugo Groothoff Bearbeiten

 
Dankeskirche Hamm-Süd (erbaut 1895, zerstört 1943)

Die ursprüngliche Dankeskirche, geplant vom Hamburger Architekten Hugo Groothoff, befand sich in der Süderstraße/Ecke Kreuzbrook (Hausnummer 238, Koordinaten: 53° 32′ 51,7″ N, 10° 2′ 52,1″ O).[5] Der Grundstein für die anfänglich frei stehende Fachwerkkirche wurde am 3. September 1893 gelegt, nachdem das Baugelände und die gesamte Umgebung erhöht und befestigt worden waren. Bereits 1892 war die sumpfige Marschlandschaft auf NN+2,20 m aufgeschüttet worden, um das Gebiet südlich der Hammer Landstraße zu erschließen. Das Bauwerk mit veranschlagten Kosten in Höhe von 53.000 Mark kostete nach Fertigstellung im Oktober 1895 insgesamt 65.000 Mark und bot der stark wachsenden Gemeinde rund 500 Plätze. Den Altar im Stil der Neugotik hatte Holzbildhauer Gustav Kuntzsch, Wernigerode, geschaffen.[6]

Die Kirche brannte bei der Operation Gomorrha am 25./26. Juli 1943 nieder, bevor einen Tag später der gesamte Hammerbrook mit sämtlichen kirchlichen Gebäuden und Archiven vernichtet wurde.

Neue Kirche Bearbeiten

Nach Kriegsende baute die Gemeinde zunächst auf dem Trümmergrundstück der alten Kirche aus den Trümmern des Konfirmandensaals mit einfachsten Mitteln Gemeinderäume, eine Pastorenwohnung und eine Kapelle, die Dankeskapelle, die am 5. Dezember 1948 eingeweiht wurde. Da sich dieser Bereich zum Gewerbegebiet entwickelte, erwarb die Gemeinde 1963 ein Grundstück etwa 500 Meter weiter östlich an der Süderstraße/Ecke Osterbrook, näher an der verbliebenen Wohnbebauung.

Hier wurde 1974 die neue Kirche mit einem direkt angebauten Pastoratsgebäude nach Plänen des Architekten und Kirchenvorstehers Hans Gruß errichtet. Aus der Kapelle in die Kirche übernommen wurde die 1956 von der Firma Walcker (opus 3593) erbaute Orgel mit 10 Registern auf zwei Manualen und Pedal.[7] Über dem Altar hing bis 2014 der Tittmoninger Kreuzweg, ein Geschenk des aus der Gemeinde stammenden Künstlers Hansen-Bahia. 1995 entstand neben der Kirche an Stelle eines Behelfsbaus von 1963 das neue Gemeindehaus nach Plänen von Bernhard Hirche. 2014 und 2016 erfolgte eine Sanierung und Modernisierung des Kirchenraums. An die Stelle des Kreuzwegs als Altarbild trat ein Druck von Jörgen Habedank mit dem Titel Lichterstadt.[8]

Die neue Dankeskirche war bei ihrer Einweihung Pfarrkirche einer eigenen Gemeinde, die den damaligen Stadtteil Hamm-Süd umfasste. Zum Jahresbeginn 1999 schlossen sich die Hammer evangelisch-lutherischen Gemeinden der Simeon-, Paulus-, Dreifaltigkeits- und Dankeskirche wegen sinkender Mitgliederzahlen und Kirchensteuereinnahmen wieder zu einer Gemeinde, der Ev.-luth. Kirchengemeinde zu Hamburg-Hamm, zusammen. Die der Dankeskirche benachbarte Wichernkirche, die mit der Dankeskirche von 1947 bis 1972 eine Gemeinde gebildet hatte, blieb hingegen selbständig. In ihr fand der Chor der Dankeskirche (Dankeskantorei) eine neue Heimat.

Nach langer Diskussion wurde die Dankeskirche, wie zuvor schon die Simeonkirche, im Jahr 2021 aufgegeben und entwidmet. Der Entwidmungsgottesdienst fand am 24. Oktober 2021 statt.[2]

Literatur Bearbeiten

  • Sabine Behrens: Norddeutsche Kirchenbauten des Historismus. Die Sakralbauten Hugo Groothoffs 1851–1918. (= Kieler kunsthistorische Studien, Neue Folge, Band 8.) Ludwig, Kiel 2006, ISBN 3-933598-97-4.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Dankeskirche Hamm-Süd (Hamburg-Hamm) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Die Dankeskirche in Hamburg-Hamm (Memento des Originals vom 20. Dezember 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kirche-hamburg.de
  2. a b Amtsblatt 7/2021
  3. NDR: Letzter Gottesdienst in der Dankeskirche in Hamm. 24. Oktober 2021, abgerufen am 1. November 2021.
  4. Dankeskirche in Hamburg-Hamm weicht einem Wohnprojekt. In: Hamburger Abendblatt. 11. August 2021, abgerufen am 1. November 2021.
  5. Hamburg in frühen Luftaufnahmen: 1921 bis 1932
  6. Soproni Múzeum, Sopron (Ungarn), Invent.-Nr. S. 2425 E 251 (Storno könyvtár): Gustav Kuntzsch Mappe, nicht paginiert.
  7. Dankeskire bei www.orgelstadt-hamburg.de, abgerufen am 31. Juli 2021
  8. 125 Jahre Dankeskirche, Gemeindebrief der Kirchengemeinde Hamm 2020, Heft 3