Daniel Richter

deutscher Künstler

Daniel Richter (* 18. Dezember 1962 in Eutin) ist ein deutscher Künstler und gilt als einer der wichtigsten zeitgenössischen deutschen Künstler der abstrakten Malerei der Gegenwart.[1][2][3]

Leben Bearbeiten

Daniel Richters Mutter führte Ende der 70er Jahre ein Café, sein Vater war Lkw-Fahrer, in den 70er Jahren Angestellter und arbeitete später für eine Versicherung. Aufgewachsen in Lütjenburg, Kreis Plön, lebte Daniel Richter in Hamburg vor der Deutschen Wiedervereinigung als Punk in der Antifa aktiv. Er studierte von 1991 bis 1995 an der Hochschule für bildende Künste Hamburg bei Werner Büttner.[4] Er arbeitete als Assistent bei Albert Oehlen. Daniel Richter gestaltet Plattencover für das Hamburger Plattenlabel Buback, dessen alleiniger Eigentümer er seit 2005 ist,[5][6] und Chicks on Speed Records. Außerdem machte er Gebrauchsgrafik für Plakate und T-Shirts.[7]

1995 fand die Gruppenausstellung Scharfer Blick: Der deutsche Künstlerbund in der Bundeskunsthalle Bonn statt, die Solo-Ausstellung seiner Werke in der Galerie Jürgen Becker in Hamburg. Von 2004 bis 2006 war er Professor für Malerei an der Universität der Künste Berlin. Nachdem er sein Amt vorzeitig niedergelegt hatte („Ich habe noch nie an so einer Scheißhochschule gearbeitet.“[8]), übernahm er im Oktober 2006 die Professur für Erweiterten malerischen Raum an der Akademie der bildenden Künste Wien.

Richter lebt und arbeitet in Berlin, Hamburg und Wien. Er heiratete die Theaterregisseurin Angela Richter.[9] Nach seiner Scheidung ist er seit 2020 mit der österreichischen Fotografin Hanna Putz[10] verheiratet.[11] 2018 gründeten Hanna Putz und Daniel Richter den Kunstbuch-Verlag Pampam publishing.[12]

Daniel Richter ist Mitglied der Partei Democracy in Europe Movement 2025.

Werk Bearbeiten

Daniel Richter malte bis 2000 ausschließlich abstrakt. In seinen frühen Werken setzt er sich in erster Linie mit rein formalen Problemstellungen der Malerei auseinander. Er betrachtet sie, im Kontext ihrer eigenen Geschichte, als das trägste Medium überhaupt (siehe Zitat) und lotet ihre Möglichkeiten in seinen Bildern aus. Ab 2000 schleichen sich figurative Momente in seine Bilder ein (Fool on a hill, 1999), die schließlich zu vollends erzählerischen, gegenständlichen Bildmotiven werden. Die psychologisch intellektuellen Inhalte können mitunter autobiographisch gedeutet werden, lassen sich aber in einem erweiterten Sinne als ein Spiegel eines subjektiv wahrgenommenen Zustandes der Welt lesen und behandeln politische Themen.

Daniel Richters Werke erzielen auf Auktionen bis zu 1,4 Millionen Euro, damit gehört er zu den teuersten Künstlern seiner Generation.[13][14] Im August 2007 führte er jedoch vor den Türen des Centre Georges Pompidou in Paris ein künstlerisches Experiment durch, indem er inkognito als Straßenmaler für 5 Euro Touristen porträtierte.[15]

Richters Bilder haben Bezüge zur dokumentarischen Fotografie, zur Kunstgeschichte und zum aktuellen Zeitgeschehen. Sie sind meist sehr bunt, großformatig und von Schlieren und Verkrustungen überzogen. Dazu befragt, sagte er in einem Interview:[8]

„Das hat sich irgendwie verselbständigt. Am Anfang war dieses Fleckenhafte, das kennt man ja zum Beispiel von Filmen, wenn die durchschmoren. Eigentlich sind es immer die paranoiden Blicke: Infrarot! Drogen! Geistererscheinungen! Hightech-Nachtsichtgeräte, Leute kommen vom Dunklen ins Helle, dieser Kram. Der Ursprung waren die Blicke, die eigentlich jeder kennt, die in der Malerei aber nicht auftauchen und die ich immer als beunruhigend wahrgenommen habe. Das ist so eine Ebene, wo man weiß, da liegt irgendeine Bedrohung, ein Geheimnis, irgendeine Offenbarung.“

Auszeichnungen Bearbeiten

Ausstellungen (Auswahl) Bearbeiten

Öffentliche Sammlungen Bearbeiten

Bühnenbild Bearbeiten

Dokumentarfilm Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Daniel Richter auf Artfacts. Abgerufen am 30. Oktober 2016.
  2. Gabriel Proedl: Daniel Richter: "Oma sagte: Ja min Jong, davon kannste nicht leben". In: Die Zeit. 25. Januar 2022, abgerufen am 11. April 2022.
  3. Daniel Richter: „Wann ist das beschissene Bild das gute?“ | WELTKUNST. In: WELTKUNST, das Kunstmagazin der ZEIT. 21. Oktober 2020, abgerufen am 11. April 2022.
  4. Zitiert nach Weblink IFA-Datenbank
  5. Heimat-Label von Jan Delay feiert 30-jähriges Bestehen abendblatt.de, abgerufen am 1. Juni 2018
  6. Buback Tonträger & Konzerte – Mehr als eine Holding buback.de, abgerufen am 1. Juni 2018
  7. Interview mit Daniel Richter: „Malen? Immer mit Musik!“ In: taz. die tageszeitung. 22. April 2007, abgerufen am 30. Oktober 2023.
  8. a b Interview mit Daniel Richter: „Die meisten Maler sind doof“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 22. April 2007, abgerufen am 10. August 2022.
  9. Daniel Richter: „Wann ist das beschissene Bild das gute?“ | WELTKUNST. In: WELTKUNST, das Kunstmagazin der ZEIT. 21. Oktober 2020, abgerufen am 5. Januar 2021.
  10. Hanna Putz und Daniel Richter: Das Künstlerpaar im VOGUE-Gespräch. Abgerufen am 5. Januar 2021.
  11. Daniel Richter: „Wann ist das beschissene Bild das gute?“ | WELTKUNST. In: WELTKUNST, das Kunstmagazin der ZEIT. 21. Oktober 2020, abgerufen am 5. Januar 2021.
  12. PAMPAM Publishing. Abgerufen am 5. Januar 2021.
  13. Daniel Richter: „Wann ist das beschissene Bild das gute?“ | WELTKUNST. In: WELTKUNST, das Kunstmagazin der ZEIT. 21. Oktober 2020, abgerufen am 11. April 2022.
  14. Daniel Richter: Aktuelle Auktionen, Wertentwicklung und kostenlose Kunstpreisanalysen - LotSearch. Abgerufen am 11. April 2022.
  15. Martin Schieder: Mein Fünf-Euro-Portrait ist ein Vermögen wert! Der Straßenmaler Daniel Richter, in: Seismographen und Orientierungsspiegel. Bilder der Welt in kurzen Kunstgeschichten, hrsg. von Leena Crasemann, Benjamin Fellmann und Yannis Hadjinicolaou, Berlin/Boston 2022, S. 250–256.
  16. Schleswig-Holsteiner – Daniel Richter (Memento des Originals vom 8. August 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schleswig-holstein.de auf schleswig-holstein.de
  17. Daniel Richter erhält Kunstpreis. In: art – Das Kunstmagazin. 22. Juni 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Januar 2014; abgerufen am 18. Mai 2013.
  18. Ingeborg Ruthe: Die ersten Kunststaktien für den Volkspalast. (Memento des Originals vom 24. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.berliner-zeitung.de In: Berliner Zeitung, 26. August 2004
  19. Durchs wilde Abstraktistan. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 14. Oktober 2011, S. 34.
  20. Text über die Ausstellung auf der Website der Galerie im Taxispalais. Abgerufen am 8. September 2014.
  21. Daniel Richter. Hello, I Love You. 9. Oktober 2015 – 17. Januar 2016. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Oktober 2015; abgerufen am 11. Oktober 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schirn.de
  22. Daniel Richter: Lonely Old Slogans (Memento des Originals vom 28. Juli 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.21erhaus.at auf der Website des 21er Hauses
  23. Daniel Richter | MoMA. Abgerufen am 11. April 2022.
  24. Daniel Richter | Hamburger Kunsthalle. Abgerufen am 11. April 2022.
  25. Horde. Abgerufen am 11. April 2022.
  26. Website des Palazzo Lucarini in Trevi (italienisch)
  27. Josef Grübl: "Daniel Richter": Pepe Danquart stellt seine Doku in München vor. Abgerufen am 7. April 2023.