Dagmar Pohle (Politikerin)

deutsche Politikerin, Philosophin und Stadtbezirksbürgermeisterin

Dagmar Pohle (* 7. September 1953 in Allstedt) ist eine deutsche Politikerin (PDS/Die Linke). Von 1990 bis 1999 war sie Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin, von 2006 bis 2011 Bezirksbürgermeisterin des Berliner Bezirks Marzahn-Hellersdorf, dann war sie stellvertretende Bezirksbürgermeisterin und Bezirksstadträtin für Gesundheit, Soziales und Planungskoordination und von 2016 bis 2021 war sie wieder Bezirksbürgermeisterin von Marzahn-Hellersdorf.

Dagmar Pohle (2017)

Leben Bearbeiten

Pohle studierte an der Karl-Marx-Universität Leipzig Philosophie und schloss das Studium als Diplom-Philosophin ab. 1975 wurde sie Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Sie war von 1976 bis 1982 wissenschaftliche Aspirantin bzw. wissenschaftliche Mitarbeiterin. Von 1982 bis 1989 war sie Mitarbeiterin der SED-Kreisleitung Berlin-Marzahn. Nach der Wende 1990 wurde sie bis 1998 stellvertretende Bezirksvorsitzende der Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) in Berlin-Marzahn. Vom Mai bis Dezember 1990 war sie Mitglied der Stadtverordnetenversammlung von Berlin. Von Dezember 1990 bis Oktober 1999 war sie Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin.

1991 und 2006 räumte sie ein, von August bis Dezember 1981 inoffizielle Mitarbeiterin der DDR-Staatssicherheit gewesen zu sein. Der Kontakt kam damals zustande, nachdem sie den Leerstand in einer Wohnung in der Allee der Kosmonauten beim Rat des Stadtbezirkes angeprangert habe, die sich dann als konspirative Wohnung des MfS herausgestellt habe.[1][2]

Von September 1992 bis Februar 2002 arbeitete Pohle hauptberuflich als Arzthelferin. Von 2000 bis 2002 war sie Mitglied des Bundesvorstandes der PDS. Von März 2002 bis November 2006 war sie als Bezirksstadträtin für Wirtschaft, Soziales und Gesundheit im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf tätig. Von 2003 bis 2005 gehörte sie dem Berliner PDS-Landesvorstand an. Im November 2006 wurde sie von der BVV Marzahn-Hellersdorf mit den Stimmen ihrer Partei und denen der CDU zur Bezirksbürgermeisterin gewählt.[3] Dort engagierte sie sich auch im Aufsichtsrat der Grün Berlin GmbH.[4] Von November 2011 bis November 2016 war sie stellvertretende Bezirksbürgermeisterin und Bezirksstadträtin für Gesundheit, Soziales und Planungskoordination. Am 10. November 2016 wurde sie wieder zur Bezirksbürgermeisterin von Marzahn-Hellersdorf gewählt und ist gleichzeitig auch Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung, Gesundheit, Personal und Finanzen. 2018 beschloss die Bezirksverordnetenversammlung mehrheitlich eine Verlängerung der Amtszeit Pohles über das Renteneintrittsalter hinaus[5]. Eine erneute Kandidatur für die Wahlen 2021 erfolgte nicht.

Während ihrer Zeit als Bezirksbürgermeisterin war sie Mitglied im Aufsichtsrat der Vivantes GmbH und im Aufsichtsrat der Wohnungsbaugenossenschaft DPF e.G. Ehrenamtlich engagiert ist sie als Vorsitzende des Vereins Kolzenburg e. V. und Vorsitzende des Kommunalpolitischen Forums Berlin e. V.

Literatur Bearbeiten

  • Werner Breunig, Andreas Herbst (Hrsg.): Biografisches Handbuch der Berliner Abgeordneten 1963–1995 und Stadtverordneten 1990/1991 (= Schriftenreihe des Landesarchivs Berlin. Band 19). Landesarchiv Berlin, Berlin 2016, ISBN 978-3-9803303-5-0, S. 293.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Dagmar Pohle – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Landtage – Dieser und jener. In: Der Spiegel. Nr. 25, 1991, S. 81 (online).
  2. Ronald Gorny: CDU unterstützt Stasi-Kandidatin – Dagmar Pohle (PDS) räumt Arbeit mit dem MfS ein: Bürgermeisterwahl in Marzahn. In: Berliner Kurier, 15. November 2006.
  3. Thorsten Denkler: Union und die Linke – Im Osten nichts Neues. In: Süddeutsche Zeitung, 17. Mai 2010.
  4. Mitglieder des Aufsichtsrates der Grün Berlin Park und Garten GmbH. Grün Berlin Park und Garten GmbH, Januar 2010, archiviert vom Original am 6. Januar 2010; abgerufen am 25. Dezember 2014.
  5. Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf: Amtszeit von Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle verlängert. In: Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf. Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf, 24. August 2021, abgerufen am 29. November 2021 (deutsch).