DDR-Mannschaftsmeisterschaft im Schach 1991

Bei der DDR-Mannschaftsmeisterschaft im Schach 1991 gewann SV Erfurt-West 90 die DDR-Mannschaftsmeisterschaft. Da die DDR zwischenzeitlich als Staat nicht mehr bestand, wurden die Meisterschaften als Spielklassen des DSV (mit Bezug zum dortigen Schachverband im namentlichen Gegensatz zum Deutschen Schachbund) abgeschlossen.

Gespielt wurde ein Rundenturnier, wobei jede Mannschaft gegen jede andere jeweils zwei Mannschaftskämpfe an acht Brettern austrug. Insgesamt waren es 56 Mannschaftskämpfe, also 448 Partien. Die drei Erstplatzierten qualifizierten sich für die 1. Bundesliga 1991/92. Die Mannschaften auf den Plätzen 4 bis 7 waren direkt für die 2. Bundesliga in der Saison 1991/92 startberechtigt, der Tabellenletzte hatte die Chance, sich über einen Stichkampf gegen den Zweiten der Staffel A der DSV-Liga ebenfalls für die 2. Bundesliga zu qualifizieren.

DSV-Meisterschaft 1991 Bearbeiten

Kreuztabelle der DSV-Oberliga (Rangliste) Bearbeiten

Verein 1 2 3 4 5 6 7 8 BP MP
1 SV Erfurt-West 90 8,5 9,5 11,0 8,0 11,5 12,0 12,5 73,0 13
2 SV Empor Berlin 7,5 10,5 10,0 10,5 8,5 13,0 11,0 71,0 12
3 VdS Buna Halle 6,5 5,5 9,0 9,5 11,0 13,0 13,0 67,5 10
4 Post SV Dresden 5,0 6,0 7,0 9,0 11,5 8,0 10,0 56,5 7
5 SV Blau-Weiß Leipzig 6,0 5,5 6,5 7,0 9,0 9,5 13,5 57,0 6
6 BSV AdW Berlin 4,5 7,5 5,0 4,5 7,0 9,0 9,0 46,5 4
7 SSV Rotation Berlin 4,0 3,0 3,0 8,0 6,5 7,0 12,0 43,5 3
8 ESV Lok Leipzig-Mitte 3,5 5,0 3,0 6,0 2,5 7,0 4,0 31,0 0

Anmerkung: Der Kampf SV Erfurt-West 90 gegen SV Blau-Weiß Leipzig wurde mit 1:0 Mannschaftspunkten und 8:6 Brettpunkten gewertet.

Beste Einzelresultate Bearbeiten

Spieler Verein Punkte Partien Elo-Performance
Uwe Bönsch VdS Buna Halle 7,5 10 2613
Waleri Tschechow SV Empor Berlin 6,5 8 2609
Jens-Uwe Maiwald SV Erfurt-West 10,5 12 2586
Andrej Kowaljow SV Empor Berlin 6,0 8 2557
Thomas Pähtz SV Erfurt-West 90 8,5 12 2518
Dirk Poldauf SV Empor Berlin 11,0 14 2507
Artur Hennings VdS Buna Halle 9,0 12 2500
Thomas Casper Blau-Weiß Leipzig 8,5 14 2475
Henrik Teske SV Erfurt-West 90 9,5 14 2461

Die Meistermannschaft Bearbeiten

1. SV Erfurt-West 90
 

Raj Tischbierek, Thomas Pähtz, Thomas Luther, Henrik Teske, Michael Schwarz, Matthias Müller, Joachim Brüggemann, Bernd Vökler, Jens-Uwe Maiwald

DSV-Liga Bearbeiten

Nach zahlreichen Rücktritten im Zuge der gesellschaftlichen Veränderungen verblieb die Liga letztlich mit 33 statt der zuvor üblichen 50 Mannschaften. Die Staffelsieger waren direkt für die 2. Bundesliga 1991/92 qualifiziert, die jeweiligen Zweiten hatten die Chance, sich über eine weitere Qualifikation einen Startplatz in der 2. Bundesliga zu sichern (in der Staffel B ging dieses Recht auf den Drittplatzierten über, da in der 2. Bundesliga nur eine Mannschaft pro Verein zugelassen ist und die erste Mannschaft des BSV AdW Berlin schon über die DSV-Oberliga sicher für die 2. Bundesliga qualifiziert war).

Staffel A Staffel B Staffel C Staffel D
Platz Verein M-Punkte B-Punkte
1 USC Magdeburg 12 35,0
2 ESV Schwerin 8 29,0
3 SC Fürstenwalde 8 24,5
4 Preußen Frankfurt 5 24,0
5 SV Schifffahrt Rostock 4 21,0
6 PSV Potsdam 4 19,0
7 Potsdamer Sportunion 04 II 1 14,5
Platz Verein M-Punkte B-Punkte
1 VdS Buna Halle II 13 39,5
2 BSV AdW Berlin II 13 38,0
3 Empor Berlin II 10 33,0
4 SG 67 Halle-Neustadt 09 35,0
5 Lok Brandenburg 08 32,5
6 Post Berlin 08 30,0
7 SV Leipzig 1899 05 25,0
8 Magdeburger SV Börde 04 31,0
9 Potsdamer Sportunion 04 02 24,0
Platz Verein M-Punkte B-Punkte
1 KSV Lützkendorf 11 31,0
2 SC Leipzig-Gohlis 08 27,5
3 VdS Buna Halle III 07 22,5
4 Chemie Greiz 06 25,0
5 TSV Plaugard Plauen 06 23,5
6 Carl Zeiss Jena 03 21,5
7 ESV Lok Chemnitz II 01 17,0
Platz Verein M-Punkte B-Punkte
01 ESV Lok Chemnitz 16 48,0
02 SV Cottbus Ost 14 47,5
03 TU Dresden 13 41,5
04 PSV Dresden II 08 36,0
05 Aktivist Schwarze Pumpe Hoyerswerda 08 32,5
06 SK Dresden 90 07 34,5
07 ESV Dresden 07 32,0
08 Robotron Oelsnitz 06 33,0
09 Blau-Weiß Leipzig II 05 29,5
10 Lok Leipzig-Mitte II 03 22,5

Qualifikationswettkämpfe zur 2. Bundesliga 1991/92 Bearbeiten

In den Qualifikationswettkämpfen zur 2. Bundesliga wurden fünf Startplätze vergeben. Hierbei sollte ein Stichkampf zwischen dem ESV Lok Leipzig-Mitte (Achter der DSV-Oberliga) und dem ESV Schwerin (Zweiter der DSV-Liga, Staffel A) stattfinden, deren Sieger sich für die 2. Bundesliga qualifizierte. Ferner fanden vom 24. bis 26. Mai 1991 vier Qualifikationsturniere mit je vier Mannschaften statt, deren Sieger für die 2. Bundesliga qualifiziert waren. Da Schwerin den Stichkampf absagte, war Lok Leipzig-Mitte kampflos für die 2. Bundesliga qualifiziert.

Gruppe A Bearbeiten

Für die in Stadthagen ausgetragenen Wettkämpfe der Gruppe A waren die zweite Mannschaft des SV Empor Berlin als Dritter der DSV-Liga, Staffel B, Werder Bremen als Siebter der 2. Bundesliga Nord sowie mit dem SC Stadthagen und der zweiten Mannschaft des Hamburger SK die Sieger der beiden Staffeln der Regionalliga Nord teilnahmeberechtigt, allerdings traten die Berliner nicht an. Aufgrund der besseren Berliner Wertung setzten sich die Gastgeber vor den Hamburgern durch, die nach Mannschafts- und Brettpunkten gleichauf lagen.

Ergebnisse 1. 2. 3. 4.
1. SC Stadthagen 3
2. Hamburger SK II 5
3. Werder Bremen
4. SV Empor Berlin II

Gruppe B Bearbeiten

An den in Mülheim an der Ruhr ausgetragenen Wettkämpfe der Gruppe B nahmen der SC Leipzig-Gohlis als Zweiter der DSV-Liga, Staffel C, der PSV/BSV Wuppertal als Siebter der 2. Bundesliga West sowie mit dem SV Eichbaum Mülheim und dem PSV Turm Duisburg die beiden Ersten der NRW-Liga teil. Die Gastgeber gewannen alle Wettkämpfe und stiegen damit in die 2. Liga auf.

Ergebnisse 1. 2. 3. 4.
1. SV Eichbaum Mülheim 5 6
2. PSV Turm Duisburg 5
3. PSV/BSV Wuppertal 3
4. SC Leipzig-Gohlis 2 3

Gruppe C Bearbeiten

An den in Waldshut-Tiengen ausgetragenen Wettkämpfen der Gruppe C nahmen die SGEM Waldshut-Tiengen als Siebter der 2. Bundesliga Südwest, der SCA St. Ingbert als Sieger der Oberliga Südwest, die zweite Mannschaft der FTG Frankfurt als Hessenmeister sowie der SC Donaueschingen als badischer Meister teil. Die Frankfurter gewannen alle Wettkämpfe und stiegen damit in die 2. Liga auf.

Ergebnisse 1. 2. 3. 4.
1. FTG Frankfurt II 5
2. SCA St. Ingbert
3. SGEM Waldshut-Tiengen 5
4. SC Donaueschingen 3 3

Gruppe D Bearbeiten

Die Wettkämpfe der Gruppe D fanden in Augsburg-Göggingen statt, Teilnehmer waren der BSV Cottbus-Ost als Zweiter der DSV-Liga, Staffel D, der SV Marbach als Siebter der 2. Bundesliga Süd, der SK Göggingen als Bayernmeister und der SK Schmiden als Meister Württembergs. Die Gastgeber setzten sich knapp durch und stiegen damit in die 2. Liga auf.

Ergebnisse 1. 2. 3. 4.
1. SK Göggingen
2. SK Schmiden 3
3. SV Marbach 5
4. BSV Cottbus-Ost

DSV-Mannschaftsmeisterschaft der Frauen 1991 Bearbeiten

DSV-Oberliga Bearbeiten

Platz Verein Punkte
1 Rotation Berlin 49,5
2 SV Leipzig 1899 40,5
3 Motor Weimar 39,0
4 Chemie Guben 90 36,0
5 PSV Dresden 33,0
6 VdS Buna Halle 28,0
7 Bau-Union Berlin 26,0

DSV-Liga Bearbeiten

Staffel I Staffel II
Platz Verein Punkte
1 USC Magdeburg 14,0
2 SV Buna Schkopau 13,5
3 Rotation Berlin II 13,5
4 BLH Potsdam 13,0
5 Rotation IPP Schwedt 06,0
Platz Verein Punkte
1 Metall Gera 15,0
2 SC Leipzig-Gohlis 15,0
3 Rodewischer Schachmiezen 10,5
4 ESV Lok Chemnitz 10,0
5 TU Dresden 06,5

DSV-Regionalliga Bearbeiten

Staffel I Staffel II
Platz Verein Punkte
1 Chemie Berlin-Weißensee 8,0
2 ESV Halberstadt 7,5
3 ESU Dessau/Roßlau 2,5
Platz Verein Punkte
1 Eintracht Halle-Neustadt 19,5
2 SV Leipzig 1899 II 14,0
3 SC Leipzig-Gohlis II 09,5
4 Rodewischer Schachmiezen II 09,0
5 Motor Weimar II 08,0

Quellen Bearbeiten

  • Abschied ohne Wehmut. Schach 1991, Heft 6, S. 7–11 (Bericht, Kreuztabelle, Partien)
  • Aufstiegswettkämpfe zur 2. Bundesliga (24.-26.5.91). Europa-Rochade 1991, Heft 6, S. 29