Cynthia Barcomi Friedman

US-amerikanische Konditorin und Unternehmerin
(Weitergeleitet von Cynthia Barcomi)

Cynthia Barcomi Friedman (* 29. Mai 1963 als Cynthia Barcomi in Seattle, Washington, Vereinigte Staaten) ist eine US-amerikanische[1] Tänzerin, Konditorin, Fernsehköchin, Unternehmerin und Kochbuchautorin. Sie lebt und arbeitet in Berlin.[2][3]


Cynthia Barcomi (2015)

Leben Bearbeiten

Kindheit und Jugendalter Bearbeiten

Sie wuchs bei ihren Eltern (mit jüdischen Wurzeln)[4] als jüngste von drei Schwestern in Seattle im Bundesstaat Washington der Vereinigten Staaten auf. Ihr Vater war Anwalt und ihre Mutter Hausfrau.[5] 1979 besuchte Barcomi das Internat Emma Willard School in Troy im US-Bundesstaat New York.[6] Nach der Schulzeit auf dem Internat ging sie bis 1985 auf die Columbia University, diese absolvierte sie mit einem Bachelor of Arts Diplom mit Auszeichnungen in Philosophie und Theaterwissenschaft.[7]

Im Sommer 1984 studierte sie in der Circle in the Square Theatre School in New York City.[1]

Umzug nach Berlin Bearbeiten

Ganz allein zog Barcomi 1985 nach West-Berlin[8] und arbeitete als ausgebildete Tänzerin. Anfänglich hatte sie Schwierigkeiten sich zu etablieren, auch weil sie niemanden kannte[7] und kein Deutsch sprach.[9] Mit Beginn des Tanztrainings lernte sie andere Tänzer kennen und begann in Berlin Fuß zu fassen.[10] Während ihrer Studienzeit war sie bereits öfter in Europa, beispielsweise besuchte sie die Sorbonne in Paris, und in Florenz ein Studienprogramm der Columbia University.[5] Ihre Eltern versuchten sie anfänglich noch davon zu überzeugen, dass Paris eine bessere Wahl als Berlin sei.[9] Als passionierte Tänzerin wählte sie allerdings Berlin, denn schon in New York hatte sie das deutsche Tanztheater inspiriert, besonders die Technik von Pina Bausch[5] hatte es ihr angetan. Daher ging sie in ihre Wahlheimat Berlin, um diese Inspiration des deutschen Tanztheaters ausleben zu können.

Unternehmensgründung Bearbeiten

 
Barcomi's Kaffeerösterei in Berlin-Kreuzberg

Nach der Geburt ihrer zweiten Tochter begann sie 1993 an einer Zukunft nach dem Tanzen zu arbeiten. Bereits in ihrer Kindheit war das Backen und Kochen eine ihrer Leidenschaften.[11] So sollten Amerikanische Backspezialitäten ein großer Bestandteil ihres Businessplans sein.[10]

Mit nur 15.000 DM (ca. 7.670 Euro) Eigenkapital, das sie von ihrer Familie erhalten hatte[1], versuchte sie diverse Finanzdienstleister und die IHK Berlin von ihrer Idee "Café mit Kaffeerösterei" zu überzeugen. Viele Finanzinstitutionen verweigerten ihr das nötige Startkapital,[5] unter anderem wegen der fehlenden deutschen Staatsbürgerschaft[1] und dem bis dahin noch nicht existenten Markt für Amerikanische Backwaren. Nur mit Hilfe einer Bürgschaftsbank gelang ihr die Finanzierung ihrer ersten Unternehmensgründung.

Ab 1994 gründete sie schließlich Barcomi's Café & Kaffeerösterei in der Bergmannstraße 21 im Berliner Ortsteil Kreuzberg, wo sie ihre Backspezialitäten und geröstete Kaffeebohnen anbietet.[2]

Seit dieser Zeit zählen Kunden wie die Feinschmeckerabteilung des Berliner Kaufhaus des Westens, das Hotel Madison in der Friedrichstraße, das Hotel Adlon am Brandenburger Tor oder das Vitra Design Museum in Prenzlauer Berg zu ihren Abnehmern.[12]

1997 eröffnete sie ihr zweites, größeres[13] Café, das Barcomi’s Deli. Auch bei diesem Café sollte sie wieder ihre Überzeugungskraft beweisen müssen – so lehnte ihre Hausbank die Finanzierung des Startkapitals ab. Erst mit der Berliner Volksbank fand sie einen Partner, der ihr das Startkapital zur Verfügung stellte.[5] 2010 wurde das frei gewordene Nebengeschäft in das Café integriert, so verfügte das Deli über doppelt so viele Sitzplätze wie noch zu Eröffnung. Es befand sich auf dem zweiten Hof der Sophie-Gips-Höfe in der Sophienstraße 21 im Berliner Bezirk Mitte. Das Deli-Café musste aufgrund ausbleibender Gäste aufgrund der Corona-Pandemie im Juni 2020 aufgegeben werden.[14] Cynthia Barcomi schloss sich daraufhin einer Sammelklage an, um auf Entschädigungszahlungen wegen der Corona-Maßnahmen der Bundesregierung zu klagen.[15]

Zusammen mit ihrer ältesten Tochter Esmé[16] gründete sie 2009 die Cynthia Barcomi Kitchenware. Unter dieser Marke vertreibt Barcomi gemeinsam mit ihrer Tochter ihre selbst entworfenen Backformen, Küchenutensilien und eine Schürzen-Kollektion für Profis und Zuhause. Die Produkte können in ihren Läden sowie im Online-Shop, in ausgewählten Küchen-Fachgeschäften und auf Shopping TV-Sendern erworben werden.[17][18] Esmé hat zudem die Geschäftsbereiche Catering und Sondertorten weiter ausgebaut.[16]

Fernsehkarriere Bearbeiten

Mit ihren amerikanischen Backspezialitäten hat Barcomi nicht nur in Berlin, sondern mittlerweile auch in ganz Deutschland einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht. Sie wird von Fernsehsendern immer wieder als Backspezialistin eingeladen, so war oder ist sie unter anderem bei folgenden TV-Formaten zu sehen:

Markenbotschafterin Bearbeiten

Seit Anfang 2014 ist Barcomi Markenbotschafterin für einen US-amerikanischen Hersteller elektrischer Küchenmaschinen auf dem deutschen Markt. Als Botschafterin entwickelt Barcomi monatlich unterschiedlichste Rezepte und zeigt dabei ihre Backkunst und ebenso die unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten für die Küchenmaschinen, für unterschiedliche Produkte und Geräte des Herstellers.[25]

Autorin Bearbeiten

Neben ihren Back- und Kochbüchern schreibt Barcomi auch für Magazine und Zeitschriften. Ihre Artikel sind unter anderem in der Vital[26], kochen & genießen[27], Baking Heaven[28] und LECKER Bakery zu lesen. Seit Januar 2015 schreibt sie in der zum Gruner + Jahr Verlag gehörenden Zeitschrift Living at Home eine monatlich erscheinende Kolumne.[29]

Des Weiteren kann man sie auf diversen Internet-Blogs als Gast-Autorin lesen, zum Beispiel beim Blog Serious About Food der Firma KitchenAid[30] oder für EDITED The Blog.[31] Sie betreibt auch einen eigenen Blog, in dem sie über ihr öffentliches Leben und ihre Arbeit schreibt.[32]

Am 8. März 2016 veröffentlichte Barcomi zusammen mit Ulf Meyer zu Kueingdorf ihr sechstes Backbuch mit dem Titel "Cheesecakes, Pies & Tartes" im Mosaik Verlag.[33]

Ehen und Familie Bearbeiten

Sie lebt heute in Berlin-Zehlendorf[6] unweit des Schlachtensees[34] mit ihrem zweiten Ehemann Harvey Friedman, einem US-amerikanischen Film- und Theaterschauspieler. Die beiden lernten sich 1994 kennen[5] und haben 2003 geheiratet. Mit ihm hat sie heute zwei Kinder. Zur Familie gehören noch ihre zwei Töchter Esmé[16] und Coco aus erster Ehe.[6]

Auszeichnungen Bearbeiten

Werke Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Cynthia Barcomi Friedman – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Cynthia Barcomi, Bäckerin. ARD Mediathek, abgerufen am 18. Dezember 2021.
  2. a b Cynthia Barcomi. EatSmarter, abgerufen am 14. März 2015.
  3. Focus Online: Cynthia Barcomi: „Ich habe keine Angst vor Burnout“. 13. August 2013, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 11. April 2024.
  4. Cynthia Barcomi. Backen aus Leidenschaft. Zweites Deutsches Fernsehen, 17. November 2014, archiviert vom Original am 11. Mai 2015; abgerufen am 14. März 2015.
  5. a b c d e f Cynthia Barcomi – leidenschaftliche Vertreterin der US-amerikanischen Esskultur in Berlin. In: Unternehmerakzente. Berliner Volksbank eG, abgerufen am 14. März 2015.
  6. a b c Alexandra Bülow: Cynthia Barcomi - Ach, du heiliger Strumpf. Berliner Morgenpost, 17. Dezember 2014, abgerufen am 14. März 2015.
  7. a b Friederike Barklage: Kaffeeklatsch mit Cynthia Barcomi. INTERVIEW MIT DER QUEEN OF BAKING. In: Springlane Magazin. Springlane GmbH, 26. November 2013, abgerufen am 1. April 2015.
  8. Elisabeth Binder: Keeekse! Neues Backbuch von Cynthia Barcomi. Der Tagesspiegel, 4. März 2015, abgerufen am 14. März 2015.
  9. a b Christa Thelen: Patchwork-Biographien: Den Aufstieg schaffen. Cynthia Barcomi. In: Brigitte Woman. G+J Women New Media, abgerufen am 14. März 2015.
  10. a b Leonie Haenchen: Cynthia Barcomi. Entrepreneur & Baker, Home & Neighborhood, Zehlendorf, Berlin. In: Freunde von Freunden. FvF Productions, abgerufen am 1. April 2015.
  11. Cynthia. In: cynthiabarcomi.com. Archiviert vom Original am 22. März 2015; abgerufen am 11. April 2024.
  12. Susanne Lenz: Miss American Pie. In: Mächtig unbekannt. Berliner Zeitung, 15. Dezember 2001, abgerufen am 14. März 2015.
  13. Filialen – Deli. In: barcomis.de. Archiviert vom Original am 20. März 2015; abgerufen am 11. April 2024.
  14. Andreas Kurtz: TV-Köchin Cynthia Barcomi verabschiedet sich von ihrem Deli in Mitte. Berliner Zeitung, 7. Juni 2020, abgerufen am 1. August 2020.
  15. David Gutensohn: Das Land soll für sie haften. In: Zeit.de. 20. Juli 2020, abgerufen am 20. August 2020.
  16. a b c Jenny Heinze: Cynthias süße Welt. In: Livingathome. G+J Living & Food, 16. Dezember 2014, abgerufen am 1. April 2015.
  17. Cynthia Barcomi: Cynthia Barcomi Kitchenware. In: facebook.com. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 14. März 2015.@1@2Vorlage:Toter Link/www.facebook.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  18. Kitchenware. In: cynthiabarcomi.com. Cynthia Barcomi, abgerufen am 14. März 2015.
  19. Glutenfreier Kuchen. Rezepte von Cynthia Barcomi. In: Volle Kanne. Zweites Deutsches Fernsehen, 1. April 2014, archiviert vom Original am 7. Juli 2014;.
  20. SIXX: Pumpkin Pie. In: Sweet And Easy - Enie backt. ProSiebenSat.1 Media, abgerufen am 14. März 2015.
  21. Coffeeshop wie beim Profi. In: kabeleins.de. 13. Januar 2013, archiviert vom Original am 3. Februar 2013; abgerufen am 11. April 2024.
  22. Deutsche Welle: Insight Germany. In: dw.de. 7. März 2012, archiviert vom Original am 15. März 2015; abgerufen am 11. April 2024 (englisch).
  23. Das NRW Duell. In: NRW Duell. Westdeutscher Rundfunk Köln, 12. Juni 2013, abgerufen am 14. März 2015.
  24. Cynthia Barcomi. Lust auf Backen. QVC, abgerufen am 14. März 2015.
  25. Botschafterin für KitchenAid Deutschland. In: cynthiabarcomi.com. 1. April 2015, archiviert vom Original am 15. Juni 2015; abgerufen am 11. April 2024.
  26. Genuss-Frauen. In: Vital, Ausgabe 03/2012. Jahreszeiten Verlag GmbH, 2012, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 14. März 2015.@1@2Vorlage:Toter Link/www.vital.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  27. Cynthia Barcomi: Blaubeerscones. In: LECKER. Abgerufen am 14. März 2015.
  28. Baking Heaven – Winter 2012. In: cynthiabarcomi.com. 2012, archiviert vom Original am 15. März 2015; abgerufen am 11. April 2024.
  29. Back-Königin Cynthia Barcomi wird Kolumnistin bei Living at Home. In: pr21.de. 17. Dezember 2014, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 11. April 2024.
  30. Marmelade-Cupcakes zubereiten. In: seriousaboutfood.de. Archiviert vom Original am 8. Oktober 2014; abgerufen am 11. April 2024.
  31. Zu Besuch bei Baking Queen Cynthia Barcomi. In: edited.de. 21. Januar 2015, archiviert vom Original am 9. März 2015; abgerufen am 11. April 2024.
  32. Cynthia Barcomi Blog. In: cynthiabarcomi.com. Archiviert vom Original am 17. Februar 2015; abgerufen am 11. April 2024.
  33. Cheesecakes, Pies & Tartes. Verlagsgruppe Random House, 2016, abgerufen am 9. März 2016.
  34. Kuchen-Königin Cynthia Barcomi gestattet der B.Z. einen Blick in ihr Zehlendorfer Haus. Im Bett mit Berlins süßester Schnitte. In: B.Z. Berlin. Axel Springer SE, 11. Oktober 2008, abgerufen am 14. März 2015.
  35. Die Preisträger 2015 des eat! berlin Feinschmeckerfestivals. lookcook.net, 5. März 2015, abgerufen am 14. März 2015.