Cruzeiro do Oeste

Gemeinde im Bundesstaat Paraná, Brasilien

Cruzeiro do Oeste, amtlich portugiesisch Município de Cruzeiro do Oeste, ist ein brasilianisches Munizip im Bundesstaat Paraná. Es hat nach Schätzung 2021 des IBGE 20.962 Einwohner, die sich Cruzeirenser nennen. Seine Fläche beträgt 776 km². Es liegt 450 Meter über dem Meeresspiegel. Sie ist zweitgrößte Gemeinde der Metropolregion Umuarama.

Município de Cruzeiro do Oeste
A Cidade dos Dinossauros
Cruzeiro do Oeste

Luftbild 2008 von Cruzeiro do Oeste
Cruzeiro do Oeste (Brasilien)
Cruzeiro do Oeste (Brasilien)
Koordinaten 23° 47′ S, 53° 4′ WKoordinaten: 23° 47′ S, 53° 4′ W
Lage des Munizips im Bundesstaat Paraná
Gründung 14. November 1955Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
Basisdaten
Staat Brasilien
Bundesstaat Paraná
Metropolregion Metropolregion Umuarama
Höhe 450 m
Klima tropisch (Af)
Fläche 776 km²
Einwohner 20.962 (2021 (Schätzung des IBGE))
Dichte 27 Ew./km²
Gemeindecode IBGE: 4106605
Website Cruzeiro do Oeste (brasilianisches Portugiesisch)
Politik
Stadtpräfektin Maria Helena Bertoco Rodrigues (2021–2024)
Partei Democratas
HDI 0,717 (2010)
Karte

Etymologie Bearbeiten

Die bestbelegte Version stammt von Antonio Amado Noivo. Demnach entstand der Name der Gemeinde um 1946 beim Anlegen der Estrada Boiadera (Viehtriebstraße). Kapitän Renato de Mello, der in der Nähe des heutigen Hotel Presidente kampierte, bat einen seiner Picadeiros, nach Wasser zu suchen. Er fand sie in einem Bach in der Nähe des heutigen Forums. Zur Kennzeichnung des Ortes wurde dort ein Schild angebracht, das von weitem wie ein Kreuz aussah. Hier fand er auch die Schneise der Estrada Boiadeira, die den Rückweg zum Lager ermöglichte. Dieses Kreuz wurde zu einem Bezugspunkt für die Viehtreiber, die sich an diesem Cruzeiro genannten Ort trafen. Oft benutzt festigte sich die Bezeichnung Cruzeiro. Später begann man, die Stadt zur Unterscheidung von anderen Orten gleichen Namens Cruzeiro do Oeste zu nennen, da sie im äußersten Westen des Bundesstaates liegt.

Nach der Version erster Einwohner wurde der Name dagegen durch die Kreuzung der Estrada Boiadeira und der Trasse der Eisenbahn inspiriert. Eine dritte Version stammt vom Sohn des Erbauers der Estrada Boiadera. An der Stelle des heutigen Ortes sei ein Grabkreuz gestanden, weil dort ein Picadeiro der Straßenbaugesellschaft begraben wurde.[1]

Geschichte Bearbeiten

Die Gründer von Cruzeiro do Oeste kamen 1947. Es waren Messias Francelino de Medeiros als Förster des Departamento do Oeste und eine Reihe anderer. Sie ließen sich in der Region nieder und begannen mit Landwirtschaft, Handel und Gewerbe.[2]

Cruzeiro do Oeste wurde durch das Staatsgesetz Nr. 253 vom 26. November 1954 in den Rang eines Munizips erhoben und am 14. November 1955 als Munizip installiert.[3]

Durch das Staatsgesetz Nr. 4245 vom 25. Juli 1960 wurden die bisherigen Distrikte Alto Piriqui, Iporã, Maria Helena, Tuneiras do Oeste, Umuarama und Xambrê ausgegliedert und zu selbständigen Munizipien. Die Gemeinde Cruzeiro do Oeste verlor dadurch erheblich an Bevölkerung und Gemeindefläche.[3]

Geografie Bearbeiten

Fläche und Lage Bearbeiten

Cruzeiro do Oeste liegt auf dem Terceiro Planalto Paranaense (der Dritten oder Guarapuava-Hochebene von Paraná) auf 23° 47′ 06″ südlicher Breite und 53° 47′ 06″ westlicher Länge. Es hat eine Fläche von 776 km².[4] Es liegt auf einer Höhe von 450 Metern.[5]

Geologie und Böden Bearbeiten

Es handelt sich um ein Gebiet, das aus basischem Eruptivgestein mit mesozoischen Sedimenten, dem Caiuá-Sandstein (Arenito Caiuá), entstanden ist und von Osten nach Westen abfällt. Bis zur Besiedlung war es mit tropischem Urwald bedeckt.

Vegetation Bearbeiten

Das Biom von Cruzeiro do Oeste ist Mata Atlântica.[6]

Klima Bearbeiten

In Cruzeiro do Oeste herrscht tropisches Klima. Die meiste Zeit im Jahr ist mit erheblichem Niederschlag zu rechnen. Selbst im trockensten Monat fällt eine Menge Regen. Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Af. Es herrscht im Jahresdurchschnitt eine Temperatur von 22,5 °C. Innerhalb eines Jahres gibt es 1712 mm Niederschlag.[7]

Gewässer Bearbeiten

Der südlich der Estrada Boiadera gelegene, größte Teil des Munizips wird nach Süden zum Rio Goioerê entwässert, einem Nebenfluss des Piquiri. Größere Bäche sind der Rio da Anta, der Córrego Pinhalzinho Segundo, der Córrego Água Fria und der Córrego Guaraní.

Nach Norden fließt der Ribeirão do Capricórnio entlang der nordöstlichen Grenze des Munizips zum Ribeirão Tapiraquí, einem linken Zufluss des Ivaí.

Straßen Bearbeiten

Durch Cruzeiro do Oeste verläuft die Estrada Boiadera (BR-487) von Icaraíma am Paraná nach Ipiranga nahe Ponta Grossa. Cruzeiro do Oeste ist über die PR-323 mit Cianorte und Maringa im Osten und Umuarama und Guaíra im Westen verbunden.

Nachbarmunizipien Bearbeiten

Maria Helena Nova Olímpia Tapejara
Umuarama  
Mariluz und Moreira Sales Tuneiras do Oeste

Stadtverwaltung Bearbeiten

Bürgermeisterin: Maria Helena Bertoco Rodrigues, Democratas (2021–2024)[8]

Vizebürgermeister: Osvaldo Farinazzo, PSD (2021–2024)[9]

Demografie Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner Stadt Land
1960 135.816 15 % 85 %
1970 37.663 35 % 65 %
1980 27.279 56 % 44 %
1991 23.660 71 % 29 %
2000 20.222 79 % 21 %
2010 20.416 87 % 13 %
2021 20.962

Quelle: IBGE (2011)[10]

Ethnische Zusammensetzung Bearbeiten

Gruppe* 1991 2000 2010
Weiße 62,1 % 61,0 % 54,6 % wer sich als "weiß" erklärt
Schwarze 4,6 % 2,6 % 4,6 % wer sich als "schwarz" erklärt
Gelbe 0,9 % 2,0 % 0,7 % Personen fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc.
Braune 31,9 % 34,1 % 40,0 % wer sich als "braun" erklärt oder wer sich mit einer Mischung von zwei oder mehr der fünf Gruppen identifiziert
Indigene 0,0 % 0,1 % 0,0 % wer sich als Ureinwohner oder Indio erklärt
ohne Angabe 0,5 % 0,2 % 0,0 %
Gesamt 100,0 % 100,0 % 100,0 %

*) Das IBGE verwendet für Volkszählungen seit 1991 ausschließlich diese fünf Gruppen. Die Gruppenzugehörigkeit wird bei der Befragung vom Einwohner selbst festgelegt. Das IBGE verzichtet bewusst auf Erläuterungen.[11]

Quelle: IBGE (Stand: 1991, 2000 und 2010)[12]

Paläontologische Fundstätte Bearbeiten

In der Stadt gibt es eine paläontologische Fundstätte. Sie wurde in den 1970er Jahren entdeckt. Es wurden mindestens neun Flugsaurier, darunter zwei ausgewachsene, gefunden. Pterosaurier waren fliegende Tiere, die immer in Küstenregionen lebten. In Brasilien wurden sie erstmals im Nordosten gefunden. Wissenschaftler fragen sich, wie diese Fossilien in eine Region gelangt sind, in der es definitiv kein Meer gab. Gesichert ist jedoch, dass mehrere bereits gefundene Merkmale die Funde von Cruzeiro do Oeste in die Familie der Tapejaridae einordnen, brasilianische Flugsaurier aus der Chapada do Araripe an der Grenze zwischen Ceará, Pernambuco und Piauí, die durch ihre großen Kämme weltweit bekannt wurden.

Im Jahr 2014 wurden 47 Pterosaurierfossilien gefunden, und nach jahrelanger Forschung durch die Staatliche Universität von Maringá (UEM) und die Universität von São Paulo (USP) wurde im Juni 2019 die Entdeckung eines neuen Dinosaurier-Exemplars, Vespersaurus paranaensis, bekannt gegeben, das vor 90 Millionen Jahren in der Region lebte.[13]

Im Juli 2019, einen Monat nach Bekanntgabe der Entdeckung, eröffnete die Stadt ihr paläontologisches Museum.[14]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Cruzeiro do Oeste – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Nossa Cidade / Origem do Nome. In: Offizielle Website. Preifura Municipal de Cruzeiro do Oeste, abgerufen am 18. November 2021 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. Nossa Cidade / Nossa História. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal, abgerufen am 18. November 2021 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. a b História Cruzeiro do Oeste PR. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 13. November 2021 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. Panorama Cruzeiro do Oeste. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 13. November 2021 (brasilianisches Portugiesisch).
  5. Google Maps Koordinaten einfach und schnell finden. mapccordinates.net (Service der Vivid Planet Software GmbH Internet Agentur und Webdesign Salzburg), abgerufen am 3. November 2021.
  6. Panorama Cruzeiro do Oeste PR. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 16. November 2021 (brasilianisches Portugiesisch).
  7. Klima Cruzeiro do Oeste: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm für Cruzeiro do Oeste. In: climate-data.org. de.climate-data.org, abgerufen am 13. November 2021.
  8. Prefeita e vereadores de Cruzeiro do Oeste tomam posse; veja lista de eleitos. In: globo.com. G1, 1. Januar 2021, abgerufen am 19. November 2021 (brasilianisches Portugiesisch).
  9. Gestão atual / Conheça o prefeito e o vice. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal de Cruzeiro do Oeste, abgerufen am 18. November 2021 (brasilianisches Portugiesisch).
  10. Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr. 17). 2011, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN 0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S. 230 (brasilianisches Portugiesisch, ibge.gov.br [PDF; abgerufen am 20. Juni 2021]).
  11. Manual do Recenseador. (PDF; 7,0 MB) Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística - IBGE, 2009, S. 152, abgerufen am 13. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch, Anweisung an den Zähler: "Falls die Aussage nicht einer der in der Frage genannten (fünf) Alternativen entspricht, lesen Sie die Optionen noch einmal vor, damit die Person sich in diejenige einordnen kann, die sie für am geeignetsten hält. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt die Antwort des Befragten beeinflussen ... Indigen wird angekreuzt für die Person, die sich selbst als indigen oder indianisch (portugiesisch: índia) bezeichnet.").
  12. IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática – SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 22. April 2021 (portugiesisch, "Download" anklicken (ca. 116.000 Werte) oder: Datenbankabfrage, Suchbegriffe Cruzeiro do Oeste und Cor ou raça).
  13. Dinossauro descoberto no Paraná era carnívoro e tinha pé em forma de lâmina. In: Redação Galileu. Globo.com, 28. Juni 2019, abgerufen am 18. November 2021 (brasilianisches Portugiesisch).
  14. Primeiro dinossauro paranaense ganha casa nova. Gazeta do Povo, 19. Juli 2019, abgerufen am 18. November 2021 (brasilianisches Portugiesisch).