Cricău

Gemeinde in Alba, Rumänien

Cricău (deutsch Krakau, ungarisch Boroskrakkó oder Krakkó)[3] ist eine rumänische Gemeinde im Kreis Alba in Siebenbürgen.

Cricău
Krakau
Boroskrakkó
Wappen von Cricău
Cricău (Rumänien)
Cricău (Rumänien)
Basisdaten
Staat: Rumänien Rumänien
Historische Region: Siebenbürgen
Kreis: Alba
Koordinaten: 46° 11′ N, 23° 34′ OKoordinaten: 46° 10′ 35″ N, 23° 33′ 59″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe: 290 m
Fläche: 52,63 km²
Einwohner: 1.879 (1. Dezember 2021[1])
Bevölkerungsdichte: 36 Einwohner je km²
Postleitzahl: RO–517265
Telefonvorwahl: (+40) 02 58
Kfz-Kennzeichen: AB
Struktur und Verwaltung (Stand: 2020[2])
Gemeindeart: Gemeinde
Gliederung: Cricău, Craiva, Tibru
Bürgermeister: Aurel-Florin Todericiu (ALDE)
Postanschrift: Str. Principală, nr. 58
loc. Cricău, jud. Alba, RO–517265
Website:
Sonstiges
Stadtfest: Festivalul Cetăților Dacice („Festival der dakischen Festungen“)

Geographische Lage Bearbeiten

 
Lage der Gemeinde Cricău im Kreis Alba
 
Reformierte Kirche in Cricău
 
Schaukampf beim Festivalul Cetăților Dacice, 2013
 
Feen beim Festivalul Cetăților Dacice, 2013

Cricău liegt im Zentrum des Kreises Alba, am gleichnamigen Bach – einem Zufluss des Galda – am südöstlichen Rand des Trascău-Gebirges im Westen des Siebenbürgischen Beckens. An der Kreisstraße (Drum județean) DJ 107H gelegen, ist die Stadt Teiuș 10 Kilometer nordöstlich und die Kreishauptstadt Alba Iulia 21 Kilometer südlich entfernt. Mit seinen zwei eingemeindeten Orten dehnt sich die Gemeinde auf einer Fläche von 5263,24 Hektar aus. Die Verbindungsstraßen bis Craiva (Königsbach) ca. 3,5 Kilometer und Tibru (Tiburg) ca. 5 Kilometer sind in einem eher schlechten Zustand.[4]

Aus einem Steinbruch zwischen Cricău und Craiva – von den Einheimischen Cubelcărie oder Cobelcerie genannt – wurden für den Aufbau der Burg Apoulon auf dem Berg Piatra Craivii die benötigten Steinblöcke entnommen.[4]

Geschichte Bearbeiten

Auf dem Territorium der Gemeinde gibt es mehrere archäologische Fundstätten. Zwischen 1961 und 1971 wurden im Bereich der eingemeindeten Ortschaft Craiva Reste von Behausungen und andere Funde – vermutlich aus der Hallstattzeit – entdeckt.[4]

Der Ort Cricău wurde vermutlich im 12. Jahrhundert von Siebenbürger Sachsen gegründet[5] und erstmals 1206 unter der Bezeichnung villa Karako in einem Bericht des Königs Andreas II. von Ungarn erwähnt. Nach Meinung einiger Historiker sind die ersten sächsischen Kolonisten, hapites regri, wie diese in Unterlagen erwähnt werden, sind, bereits zur Zeit des Heiligen Stephan I. von Ungarn in diesem Gebiet angesiedelt worden.[4]

Später wurde die Ortschaft unter verschiedenen Namen wie Carkow (1291), Crako (1309), Cracov (1333), Karkow (1337), Karako (1733, in einem Dokument des Bischofs der griechisch-katholischen Kirche, Inocențiu Micu-Klein), Krakkó (1760), Krikou (1850, in einer Siebenbürgischen Statistik) und Boroskrakkó (1913) genannt. Im Laufe der Jahrhunderte dominierten zunehmend rumänische Bewohner das Dorf. Sie lebten und leben von der Landwirtschaft und dem Weinbau. Während des rumänischen Bauernaufstandes von 1784 fanden auf dem Gebiet der Gemeinde Kampfhandlungen statt;[4] am 12. November 1784 wurde hier ein Waffenstillstand zwischen dem Bauernführer Cloșca und dem österreichischen Oberst Schulz geschlossen. Am 28. Oktober 1848 schlug hier ein rumänisches Bauernheer ungarische Revolutionstruppen aus Aiud.[5]

1959 erhielt die Gemeinde elektrischen Strom. Die Heizung der Haushalte wird durch Einsatz von Holz sichergestellt, wobei für einen privaten Haushalt ein Bedarf von ca. 20 Tonnen Holz im Jahr besteht. Auf dem Gebiet der Gemeinde besteht Mangel an sauberem Trinkwasser, da dieses meistens aus Quellen von der Oberfläche entnommen wird. Für die Versorgung des Ortes mit Trinkwasser wurde 1980/81 eine Trinkwasseranlage errichtet.[4]

1971 kam es im eingemeindeten Ort Craiva nach heftigen Regenfällen zu Erdrutschen, so dass dieses Dorf weitgehend verlassen und vier Kilometer talabwärts wieder aufgebaut wurde.[5]

Bevölkerung Bearbeiten

Die Bevölkerung der Gemeinde entwickelte sich wie folgt:

Volkszählung[6] Ethnie
Jahr Bevölkerung Rumänen Ungarn Deutsche andere
1850 1.891 1.800 12 6 73
1900 2.729 2.597 129 2 1
1930 3.151 3.011 42 8 90
1966 2.571 2.564 7 - -
2002 2.097 2.068 8 1 20
2021[1] 1.879 1.757 2 - 120 (14 Roma)

Die höchste Einwohnerzahl (1675) des Ortes Cricău im engeren Sinne wurde 1956 ermittelt; 2002 lebten hier noch 1290 Personen.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Die Reformierte Kirche, eine dreischiffige gotische Kirche, ist eine der ältesten Kirchen der Siebenbürger Sachsen und wurde später von der ungarischen Bevölkerung übernommen. Der Kirchturm wurde 1507 von den Ungarn errichtet. Bei Ausgrabungen von 1964 bis 1966 wurde um die Kirche eine 1,10–1,25 Meter dicke Wehrmauer ovaler Form mit einer Länge von 64 Meter, einer Breite von 55 Meter und vier Wachtürmen gefunden. Der viereckige, 6,90 Meter breite Eingangsturm war auf der östlichen Seite der Burg.[4] Nach 1900 wurden die Seitenschiffe abgetragen.[5] Die Kirche samt Burgresten steht unter Denkmalschutz.[7]
  • Rumänisch-Orthodoxe Kirche, 1839 erbaut, steht unter Denkmalschutz[7]
  • Griechisch-Katholische Kirche, 1910 erbaut
  • Ein Wegkreuz im Zentrum von Cricău, eingeweiht am 14. September 2002
  • Denkmal der Helden des Ersten und Zweiten Weltkriegs
  • Denkmal für den Waffenstillstand von 1784
  • Berg Piatra Craivii (1078 m)

Weblinks Bearbeiten

Commons: Cricău – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Volkszählung 2021 in Rumänien, Populația rezidentă după etnie, 1. Dezember 2021 (rumänisch).
  2. Angaben bei Biroului Electoral Central, abgerufen am 5. November 2020 (rumänisch).
  3. Wörterbuch der Ortschaften in Siebenbürgen
  4. a b c d e f g Primăria Cricău - Infrastructura (Memento vom 11. Januar 2014 im Internet Archive)
  5. a b c d Heinz Heltmann, Gustav Servatius (Hrsg.): Reisehandbuch Siebenbürgen. Kraft-Verlag, Würzburg 1993, ISBN 3-8083-2019-2.
  6. Varga E. Árpád: Volkszählungen 1880–2002 bei kia.hu, letzte Aktualisierung 30. Oktober 2008 (PDF; 1,1 MB; ungarisch).
  7. a b Liste historischer Denkmäler des rumänischen Kulturministeriums, 2015 aktualisiert (PDF; 12,7 MB; rumänisch).