Crișcior [ˈcriʃtʃior] (ungarisch Kristyór, deutsch Kreischquell[3]) ist eine Gemeinde im Kreis Hunedoara in Siebenbürgen, Rumänien.

Crișcior
Kreischquell
Kristyór
Wappen von Crișcior
Crișcior (Rumänien)
Crișcior (Rumänien)
Basisdaten
Staat: Rumänien Rumänien
Historische Region: Siebenbürgen
Kreis: Hunedoara
Koordinaten: 46° 7′ N, 22° 52′ OKoordinaten: 46° 7′ 26″ N, 22° 51′ 52″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe: 300 m
Fläche: 40,19 km²
Einwohner: 3.389 (1. Dezember 2021[1])
Bevölkerungsdichte: 84 Einwohner je km²
Postleitzahl: 337200
Telefonvorwahl: (+40) 02 54
Kfz-Kennzeichen: HD
Struktur und Verwaltung (Stand: 2020[2])
Gemeindeart: Gemeinde
Gliederung: Crișcior, Barza, Valea Arsului, Zdrapți
Bürgermeister: Ovidiu-Ilie Furdui (PNL)
Postanschrift: Str. Plopilor, nr. 6
loc. Crișcior, jud. Hunedoara, RO–337200
Website:

Der Ort ist auch unter den veralteten Bezeichnungen Criscior, Criștior oder Cristior und den ungarischen Zarándkristyor und Körösfalva bekannt.[4]

Geographische Lage Bearbeiten

 
Lage von Crișcior im Kreis Hunedoara

Die Gemeinde Crișcior liegt in der Brad-Senke (Depresiunea Brad), nördlich des Siebenbürgischen Erzgebirges, an der Mündung des Flusses Bucureșci – ein linker Nebenfluss des Crișul Alb (Weiße Kreisch) –, im Norden des Kreises Hunedoara. An der Nationalstraße Drum național 74 (BradAbrud, Kr. Alba) gelegen, befindet sich der Ort 7 Kilometer östlich von Brad; die Kreishauptstadt Deva (Diemrich) liegt ca. 40 Kilometer südlich entfernt. Von Crișcior nach Brad führt eine schmalspurige Industriebahn.

Geschichte Bearbeiten

Im Mittelalter war Crișcior ein Hörigendorf und Sitz rumänischer Woiwoden der Zaránder Region. Einer dieser Woiwoden (Stefan Bălea) stiftete im 13. Jahrhundert die steinerne, orthodoxe Kirche. Beim Horea-Aufstand von 1784 wurde der Ort niedergebrannt, wobei die ungarische Bevölkerung die ersten Opfer waren.[5]

Die Geschichte der Besiedlung der Region reicht jedoch auf Grund der Funde beim Weiler Valea Arsului (ca. 6 km nordöstlich von Crișcior) – nach Berichten von J. M. Ackner (1851), C. Gooss, G. Téglás (1889) und P. Király – bis in die Römerzeit zurück.[6]

Neben den Einrichtungen des Goldkombinats gibt es auch ein Reparaturwerk für Bergwerksausrüstung, ein Wärmekraftwerk; Crișcior ist auch ein bedeutendes Zentrum der Töpferei.[5] Im Werk der S.C. Calea Ferata Ingusta SRL werden Eisenbahnfahrzeuge hergestellt und gewartet,[7] so z. B. 2012–2013 die Lokomotive 764.411R der Stainzerbahn.

Bevölkerung Bearbeiten

Die Bevölkerung der Gemeinde entwickelte sich wie folgt:

Volkszählung Ethnische Zusammensetzung
Jahr Bevölkerung Rumänen Ungarn Deutsche andere
1850 1.426 1.269 32 32 93
1900 2.648 2.149 375 108 16
1941 3.758 3.428 145 163 22
1977 5.107 4.965 47 27 68
2002 4.277 4.182 28 10 57
2011 3.841 3.701 13 - 127
2021 3.389 3.138 7 - 244 (16 Roma)

Seit 1850 wurde auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde die höchste Einwohnerzahl (6.243) 1966 ermittelt. Die höchste Bevölkerungszahl der Rumänen (6.003) wurde 1966, die der Deutschen (341) 1920, der Ungarn (636) 1910 und die der Roma (93) 1850 registriert. Des Weiteren bekannten sich einige Einwohner als Ukrainer (einer im Jahr 1992), als Serben (höchste Einwohnerzahl 2 im Jahr 1930) und bei fast jeder Volkszählung als Slowaken (höchste Einwohnerzahl 7 im Jahr 1966).[8]

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Die rumänische-orthodoxe Kirche Adormirea Maicii Domnului,[9] im 14. Jahrhundert errichtet, ist eine rechteckige mit polygonalem Chorabschluss, abgeteiltem Pronaos und im Westen befindlicher massiver steinerner Turm. Im Innern der Kirche, sind einige der schönsten rumänischen Malereien erhalten. An der West-Wand der Kirche ist das Bild der Stifter in Rittertracht zu sehen. An der nördlichen Außenwand sind aus dem 15. Jahrhundert, noch Reste der Darstellung des Jüngsten Gerichts zu sehen. Byzantinischer Einfluss an den Malereien ist zu erkennen.[5] Die Kirche steht unter Denkmalschutz.[10]
  • Die Ruinen der römisch-katholischen Kirche, welche 1784 niedergebrannt wurde.[5]
  • Das Nonnenkloster Sfânta Treime
  • Das Dorfmuseum, wo Trachten und Bergbauarbeit spezifische Objekte zu sehen sind.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Crișcior – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Volkszählung 2021 in Rumänien, Populația rezidentă după etnie, 1. Dezember 2021 (rumänisch).
  2. Angaben bei Biroului Electoral Central, abgerufen am 5. November 2020 (rumänisch).
  3. Paul Niedermaier (Hrsg.): Städte, Dörfer, Bauwerke: Studien zur Siedlungs- und Baugeschichte Siebenbürgens. Böhlau, Köln Weimar Wien 2008, ISBN 978-3-412-20047-3, S. 470.
  4. Wörterbuch der Ortschaften in Siebenbürgen.
  5. a b c d Heinz Heltmann, Gustav Servatius (Hrsg.): Reisehandbuch Siebenbürgen. Kraft, Würzburg 1993, ISBN 3-8083-2019-2.
  6. Repertoriul Arheologic al României – Crișcior, abgerufen am 5. April 2023 (rumänisch).
  7. Eisenbahnwerk CFI (abgerufen 15. August 2013).
  8. Varga E. Árpád: Volkszählungen 1850–2002 in Siebenbürgen bei kia.hu, letzte Aktualisierung 2. November 2008 (PDF; 1 MB; ungarisch).
  9. Webpräsenz der Kirche von Crișcior (enthält auch 17 Videofilme in und um die Kirche).
  10. Liste historischer Denkmäler des rumänischen Kulturministeriums, 2010 aktualisiert (PDF; 7,10 MB).
  11. Ștefan Pașca, auf der Webpräsenz der rumänischen Akademie, abgerufen am 20. November 2010 (rumänisch).