Covas do Barroso

Gemeinde im portugiesischen Kreis Boticas

Covas do Barroso ist eine Ortschaft und Gemeinde im Norden Portugals. Sie liegt in der als besonders abgelegen und strukturschwach geltenden Region Trás-os-Montes und ist von Landflucht und Auswanderung geprägt. Die Welternährungs-Organisation erklärte die Region, zu der Covas do Barroso gehört, auf Grund seiner traditionell nachhaltigen Landwirtschaft und der Qualität der landwirtschaftlichen Produkte zum Landwirtschaftlichen Welterbe.[3]

Covas do Barroso
Wappen Karte
Wappen von Covas do Barroso
Covas do Barroso (Portugal)
Covas do Barroso (Portugal)
Basisdaten
Region: Norte
Unterregion: Alto Tâmega
Distrikt: Vila Real
Concelho: Boticas
Koordinaten: 41° 38′ N, 7° 47′ WKoordinaten: 41° 38′ N, 7° 47′ W
Einwohner: 191 (Stand: 19. April 2021)[1]
Fläche: 29,58 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 6,5 Einwohner pro km²
Postleitzahl: 5460-381
Politik
Bürgermeister: Lúcia Martins Dias Mó (PSD)
Adresse der Gemeindeverwaltung: Junta de Freguesia de Covas do Barroso
Largo Cruzeiro
5460-381 Covas do Barroso
Website: cbarroso.jfreguesia.com

Die Gemeinde erregte die Aufmerksamkeit internationaler Berichterstattung im Jahr 2019 durch den unbeugsamen Widerstand der lokalen Bevölkerung gegen den wirtschaftlich verlockenden, aber ökologisch problematischen Abbau des hier gefundenen Lithiums, ein begehrtes Metall, das für die Produktion von Akkus und Batterien von hoher Bedeutung ist. Es werden hier die größten Lithium-Vorkommen Europas vermutet, die das multinationale Lithiumabbau-Konsortium Savannah Ressources mit Sitz in London hier fördern möchte. Im deutschsprachigen Raum berichteten u. a. das ARD-Fernsehen, der Deutschlandfunk, der Fernsehsender arte, die Zeitung TAZ und die Zeitschrift auto motor und sport über den Widerstand von Covas do Barroso.[3][4][5][6] Seit dem Beginn der COVID-19-Pandemie in Spanien ist die wirtschaftliche Lage durch weniger Touristen schwieriger geworden und der Lithium-Abbau wegen des gestiegenen Weltmarktpreises attraktiver.[7]

Geschichte Bearbeiten

Funde belegen eine vorgeschichtliche Besiedlung mindestens seit der Eisenzeit, wie Funde aus der Castrokultur zeigen. Münzen und andere Funde belegen danach eine römische Besiedlung, während der Fund einer byzantinischen Münze mit einem Bild Kaiser Dukas noch eine Besiedlung im frühen 10. Jh. vermuten lässt. Die ersten Dokumente zum heutigen Ort Covas do Barroso stammen jedoch erst aus dem 12. Jh.[8]

Im 13. Jahrhundert wurde der Ort eine eigenständige Gemeinde.[9]

Es blieb eine Gemeinde des Kreises Montalegre, bis 1836, als in den Verwaltungsreformen nach der Liberalen Revolution ab 1821 und dem folgenden Miguelistenkrieg (Bürgerkrieg 1832–1834) der eigenständige Kreis von Boticas geschaffen wurde, zu dem Covas do Barroso seither gehört.[8]

1839 erhielt die Gemeinde ihre erste eigene Schule. Seit 1946 versorgte ein Elektrischer Generator einige Haushalte bereits mit elektrischem Licht, der Anschluss an das Stromnetz erfolgte 1966.[8]

Bis 1967 war Covas do Barroso die flächenmäßig größte Gemeinde im Kreis Boticas, dann wurde die Gemeinde São Salvador de Viveiro durch Ausgliederung aus der Gemeinde Covas do Barroso neu geschaffen.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Die Gemeindekirche Santa Maria

Eine Reihe Baudenkmäler und archäologischer Fundplätze liegen im Gemeindegebiet:

  • Kirche Santa Maria, aus dem 13. Jh., im Kern romanisch[10]
  • Denkmalgeschützte alte Steinbrücke Ponte sobre o Rio Couto[11]
  • Gemeinschaftlicher Ofen aus Granit, 19. Jh.[12]
  • Grundschule von Covas do Barroso, 1961 errichtet[13]
  • Öffentliche Walzmühle aus Granit[14]
  • Steinkreuz (in der Rua Acúrcio Amando de Castro) aus Granit, 18. Jh.[15]
  • Steinkreuz in der Ortsmitte (Weg-Kreuz) aus Granit, 1776 errichtet[16]
  • Kreuzweg von Covas do Barroso, 18. Jh.[17]
  • Kapelle Capela de Nossa Senhora da Saúde, 1692 errichtet[18]
  • manieristische Kapelle Capela de São José, 17. Jh.[19]
  • Gemeindezentrum und Kindergarten aus Granit, 19. Jh.[20]
  • Alto do Castro, archäologische Fundstätte von Resten einer Befestigung der Castrokultur
  • Castro do Poio, Reste einer befestigten Siedlung der Castrokultur an der Grenze der Gemeinde Covas do Barroso zur Gemeinde Dornelas
  • Povoado de S. Martinho, Ruinen eines verlassenen Dorfes
  • 21 Wassermühlen befinden sich in der Gemeinde, teils noch funktionstüchtig, acht sogar noch in Gebrauch.
 
Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Covas do Barroso (1864–2011)

Verwaltung Bearbeiten

Covas do Barroso ist Sitz einer gleichnamigen Gemeinde (Freguesia) im Kreis (Concelho) von Boticas im Distrikt Vila Real. In ihr leben 191 Einwohner auf einer Fläche von 30 km² (Stand 19. April 2021).[1]

Folgende Ortschaften liegen im Gemeindegebiet:

  • Covas do Barroso
  • Muro
  • Romainho

Weblinks Bearbeiten

Commons: Covas do Barroso – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b www.ine.pt – Indikator Resident population by Place of residence and Sex; Decennial in der Datenbank des Instituto Nacional de Estatística
  2. Übersicht über Code-Zuordnungen von Freguesias auf epp.eurostat.ec.europa.eu
  3. a b Der Aufstand gegen das "Weiße Gold", Artikel vom 19. September 2019 auf www.tagesschau.de, abgerufen am 28. Februar 2020
  4. Re: Lithium-Abbau in Portugal - Ein Dorf auf den Barrikaden (Memento des Originals vom 28. Februar 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.arte.tv, Reportage auf arte, abgerufen am 28. Februar 2020
  5. Lithiumabbau in Portugal: Böse Minen zum guten Spiel, Artikel vom 21. Januar 2020 der TAZ, abgerufen am 28. Februar 2020
  6. Lithium Abbau: E-Autohersteller in der Zwickmühle, Artikel der Zeitschrift auto motor und sport, abgerufen am 28. Februar 2020
  7. Hans-Christian Rößler: Das weiße Gold, das keiner will (FAZ / faz.net 6. Januar 2022)
  8. a b c Webseite zur Geschichte von Covas do Barroso auf der Gemeindewebsite, abgerufen am 28. Februar 2020
  9. Eintrag der Kirche Santa Maria (unter Cronologia) in der portugiesischen Denkmalliste SIPA, abgerufen am 28. Februar 2020
  10. Eintrag der Kirche Santa Maria in der portugiesischen Denkmalliste SIPA, abgerufen am 28. Februar 2020
  11. Eintrag der Ponte sobre o Rio Couto in der portugiesischen Denkmalliste SIPA, abgerufen am 28. Februar 2020
  12. Eintrag des Forno do Povo de Covas do Barroso in der portugiesischen Denkmalliste SIPA, abgerufen am 28. Februar 2020
  13. Eintrag der Escola Primária de Covas do Barroso in der portugiesischen Denkmalliste SIPA, abgerufen am 28. Februar 2020
  14. Eintrag des Maçadouro do Linho in der portugiesischen Denkmalliste SIPA, abgerufen am 28. Februar 2020
  15. Eintrag des Cruzeiro na Rua Acúrcio Amando de Castro in der portugiesischen Denkmalliste SIPA, abgerufen am 28. Februar 2020
  16. Eintrag des Cruzeiro de Covas de Barroso in der portugiesischen Denkmalliste SIPA, abgerufen am 28. Februar 2020
  17. Eintrag des Calvário de Covas do Barroso in der portugiesischen Denkmalliste SIPA, abgerufen am 28. Februar 2020
  18. Eintrag der Capela de Nossa Senhora da Saúde in der portugiesischen Denkmalliste SIPA, abgerufen am 28. Februar 2020
  19. Eintrag der Capela de São José in der portugiesischen Denkmalliste SIPA, abgerufen am 28. Februar 2020
  20. Eintrag der Casa Paroquial / Infantário de Covas do Barroso in der portugiesischen Denkmalliste SIPA, abgerufen am 28. Februar 2020