Costa del Sol

Küstenabschnitt in Andalusien, Spanien

Koordinaten: 36° 34′ N, 4° 35′ W

Costa del Sol
Karte der Autonomen Gemeinschaft Andalusien
Karte der Autonomen Gemeinschaft Andalusien
Karte der Autonomen Gemeinschaft Andalusien
Costa del Sol (Andalusien)
Costa del Sol (Andalusien)
Lage Spanien Spanien
Gewässer Mittelmeer
Von Manilva
36° 18′ 40,4″ N, 5° 15′ 8,5″ W
Bis Nerja
36° 44′ 16,5″ N, 3° 46′ 38,8″ W
Länge 150 km[1]

Als Costa del Sol (spanisch für Sonnenküste) wird ein Küstenabschnitt im Süden Spaniens (Andalusien) bezeichnet. Der Begriff wurde im Jahr 1928 durch den Hotelier Rodolfo Lussnigg zu Werbezwecken geprägt.[2][3]

Sie grenzt im Westen an das Campo de Gibraltar (Mittelmeerküste der Provinz Cádiz) und im Osten an die Costa Tropical (Provinz Granada). Die Costa del Sol beschränkt sich auf die Mittelmeerküste der Provinz Málaga, von Manilva (bei Estepona) bis Maro (bei Nerja).

Klima Bearbeiten

Das subtropische Klima sorgt ganzjährig für angenehme Temperaturen und die Küste ist zusätzlich durch Bergketten vor Nordwinden geschützt.

Tourismus Bearbeiten

 
An der Costa del Sol (2015)

Ab den 1960er-Jahren entwickelte sich die Costa del Sol dank des Klimas und der mehr als 325 Sonnentage pro Jahr[1] zu einem beliebten internationalen Tourismusziel.

Heute prägen eine Vielzahl von Hotelanlagen und umfangreiche Sportmöglichkeiten das touristische Angebot. Etwa 60 Golfplätze wurden in der Region angelegt.[4]

Zentren des Tourismus sind westlich von Málaga der Küstenabschnitt von Torremolinos/Benalmádena über Marbella bis San Pedro de Alcántara und im Osten Málagas die Küste zwischen Torre del Mar und Nerja.

Marbella war einst ein Ort des Jetsets[5][6][7][8][9] und gilt bis heute als gehobener Ort.

Kriminalität Bearbeiten

Der Camorra-Experte Roberto Saviano sah im Jahre 2006 die Unternehmen an der Costa del Sol weitgehend unter der Kontrolle der Camorristi.[10] Dort würde neben illegaler Prostitution und Rauschgifthandel vor allem Geldwäsche über das Baugewerbe betrieben.[11] Die Camorristi nennen die Costa del Sol costa nostra („unsere Küste“).[12] Saviano führte die Ignoranz spanischer Politiker gegenüber der Camorra zurück auf „eine stillschweigende Übereinkunft, nach der die Kriminellen aus Neapel ihre Geschäfte machen dürfen, solange sie keine militärischen Aktionen provozieren.“[11] Im Bereich der Schwerkriminalität waren neben der Camorra auch Organisationen aus Russland und dem ehemaligen Jugoslawien an der Costa del Sol tätig.[13] Angesichts dieser Situation wurde 2004 die polizeiliche Sondereinheit Grupo de Respuesta Especial para el Crimen Organizado (Greco) ins Leben gerufen.[14][15] Marbella, Fuengirola und Torremolinos zählten im Jahr 2005 spanienweit zu den Städten mit der höchsten Kriminalität.[16]

Weblinks Bearbeiten

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Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Costa del Sol. Fremdenverkehrsgemeinschaft Andalusiens, abgerufen am 13. Januar 2024 (spanisch).
  2. www.ideal.es, „Rodolfo Lussningg, el Hotel Simón y el germen de la Costa del Sol“, 3. September 2016, abgerufen am 4. November 2022
  3. www.merkur.de, 19. August 2021, abgerufen am 4. November 2022
  4. Golf an der Costa del Sol. Jahr-Verlag, Hamburg 1997, ISBN 3-86132-237-4.
  5. Hartmut U. Hallek: Manche mögen’s heiß in Marbella. In: Welt Online. 28. Juni 2002, abgerufen am 13. Januar 2024.
  6. Annette Prosinger: Marbellas Charme bezaubert – trotz des Jetsets. In: Welt Online. 3. Oktober 2022, abgerufen am 13. Januar 2024.
  7. „Elegante Leute, die Spaß haben wollten“. Der Jetset von Marbella. In: Spiegel Online. 14. August 2019, abgerufen am 13. Januar 2024.
  8. Mythos Marbella damals und heute. In: Zeit Online. 14. August 2019, abgerufen am 13. Januar 2024.
  9. Michael Steingruber: Ein Hauch Mythos: Wird Marbella noch immer seinem schicken Ruf gerecht? In: Der Standard. 7. September 2022, abgerufen am 13. Januar 2024.
  10. España está invadida por el dinero de la Camorra. In: El País. 12. November 2006, („Spanien wird mit dem Geld der Camorra überfallen“), Interview mit Saviano. Zitat: „El clan de los Casalesi, en concreto, invirtió mucho en la Costa del Sol y en Andalucía, donde varios hoteles y complejos turísticos se construyeron con dinero y cemento de la Camorra.“ (Übersetzung: „Im Konkreten, der Clan der Casalesi hat viel an der Costa del Sol und in Andalusien investiert, wo verschiedene Hotels und Ferienorte mit dem Geld und Zement der Camorra erbaut worden sind.“)
  11. a b Stefanie Müller: Costa Nostra: Wie Spanien seine von Drogengeldern und Mafia verseuchte Sonnenküste säubert. In: Handelsblatt.com. 18. Mai 2005, abgerufen am 11. März 2010.
  12. Adriano Farano, übersetzt von Laura Wilfinger: Roberto Saviano: „Für die Camorra ist Spanien schon cosa nostra“. Interview mit Roberto Saviano. In: cafebabel.com. 16. Oktober 2007, abgerufen am 14. März 2019.
  13. Gert-Joachim Glaessner, Astrid Lorenz: Europäisierung der inneren Sicherheit: eine vergleichende Untersuchung am Beispiel von organisierter Kriminalität und Terrorismus. VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2005, ISBN 3-531-14518-5, S. 148.; vgl. Universidad de Sevilla (Hrsg.): La criminalidad organizada ante la Justicia (= Derecho Series. Band 63). 1996, ISBN 84-472-0352-2.
  14. Fernando J. Pérez: Los policías más discretos de la Costa del Sol. In: El País. Grupo Prisa, 5. März 2006.
  15. Stephanie Oesch: Die organisierte Kriminalität eine Bedrohung für den Finanzplatz Schweiz? vdf Hochschulverlag, 2010, ISBN 978-3-7281-3283-3, S. 47.
  16. Hubert Kahl: Marbella – Costa del Mafia. In: stern.de. 16. März 2005, abgerufen am 17. November 2020.