Tropicale

ehemaliges Kreuzfahrtschiff
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Die Tropicale war ein im Jahr 1982 für Carnival Cruise Lines in Dienst gestelltes Kreuzfahrtschiff, welches von 2008 bis 2020 für die japanische Organisation Peace Boat im Einsatz war. Es war der erste Neubau für das Unternehmen Carnival. 2001 wurde es als Costa Tropicale zu Costa Crociere transferiert, von 2005 bis 2008 fuhr es als Pacific Star für P&O Cruises Australia. 2021 wurde das Schiff in Alang verschrottet.

Tropicale
Als Ocean Dream in Tallinn (2017)
Als Ocean Dream in Tallinn (2017)
Schiffsdaten
Flagge Komoren Komoren
andere Schiffsnamen

Tropicale (1981–2001)
Costa Tropicale (2001–2005)
Pacific Star (2005–2008) Dream (2020–2021)

Schiffstyp Kreuzfahrtschiff
Rufzeichen D6A2791
Heimathafen Monrovia, Liberia Liberia (1981–2000)
Panama, Panama Panama (2000–2001)
Genua, Italien Italien (2001–2005)
London, Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich (2005–2008)
Valletta, Malta Malta (2008–2012)
Panama, Panama Panama (2012–2020)
Moroni, Komoren Komoren (2020–2021)[1]
Eigner AVL Marine Inc / Aalborg Vaerft A/S (1981–1991)
Carnival Corporation & plc (1991–2008)
Pullmantur Cruises Atlantic (2008–2015)
Ocean Dream Shipping Inc. (2015–2020)[1]
Reederei Carnival Cruise Lines (1981–2001)
Costa Crociere S.p.A (2001–2005)
P&O Cruises Australia (2005–2008)
Pullmantur Cruceros (2008–2012)
Peace-Boat (2012–2020)
Bauwerft Aalborg Vaerft A/S (Aalborg, Dänemark)
Baunummer 234
Baukosten ca. 100 Mio. US-$
Kiellegung 25. Mai 1980
Stapellauf 31. Oktober 1980
Übernahme 4. Dezember 1981
Indienststellung 16. Januar 1982
Verbleib 2021 Abbruch in Alang
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 204,75 m (Lüa)
177 m (Lpp)
Breite 26,30 m
Seitenhöhe 18,10 m
Tiefgang (max.) 7,33 m
Verdrängung 36.674 t
Vermessung 35.265 BRZ / 16.862 NRZ
 
Besatzung 550[2]
Maschinenanlage
Maschine mechanisch über Getriebe und Wellenanlage
2 × Dieselmotor (Sulzer 7RND68M)[1]
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 19.570 kW (26.608 PS)
Höchst­geschwindigkeit 19 kn (35 km/h)
Propeller 2 × Verstellpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 5.694 tdw
Zugelassene Passagierzahl 1482[2]
Sonstiges
Klassifizierungen DNV GL
Registrier­nummern IMO-Nr. 7915096

Geschichte Bearbeiten

Bau und Indienststellung Bearbeiten

Die Tropicale wurde 1980 für die amerikanische Reederei Carnival Cruise Lines mit der Baunummer 234 bei der dänischen Aalborg Vaerft in Auftrag gegeben. Der Stapellauf erfolgte am 31. Oktober 1981. Das Schiff wurde im Dezember des gleichen Jahres an den Eigner AVL Marine, einer Tochtergesellschaft der Bauwerft mit Sitz in Liberia, abgeliefert. Der technische Entwurf des Schiffes stammt von der britischen Firma Technical Marine Planning, die Innenausstattung entwarf der Schiffsarchitekt Joe Farcus.[3] Die typische Schornsteinform der Carnival-Schiffe wurde beim Bau der Tropicale zum ersten Mal realisiert.

Einsatz Bearbeiten

 
Die Tropicale im ursprünglichen Aussehen

Nach der Indienststellung vercharterte die Eignergesellschaft die Tropicale für zunächst 10 Jahre an Carnival Cruise Lines, bis sie 1991 in den Besitz der Carnival Corporation & plc überging. Die Tropicale lief zunächst vom Basishafen Miami zu Kreuzfahrten in die Karibik aus. Im September 1982 folgten die ersten Einsätze an der amerikanischen Westküste. Nach Stationierungen in San Juan (um 1990) und New Orleans (um 1994) war die Tropicale das erste Schiff der Reederei, das für Kreuzfahrten nach Alaska eingesetzt wurde. Ende der 1990er Jahre versuchte die Reederei erfolglos, das Schiff auch auf dem asiatischen Markt einzusetzen. Danach wurde die Tropicale erneut in der Karibik eingesetzt.

 
Die Costa Tropicale in Valetta
 
Die Ocean Dream im Grand Harbour, Valletta (Malta)

Am 7. September kündigte Carnival an, das Schiff an die italienische Tochtergesellschaft Costa Crociere S.p.A verkaufen zu wollen. Nach ihrer letzten Kreuzfahrt für Carnival Cruise Lines im Februar 2001 wurde die Tropicale nach Genua überführt, wo sie auf der Werft T. Mariotti für den europäischen Markt umgebaut und modernisiert wurde. Dabei wurde auch der „Carnival“-Schornstein durch eine für die Reederei Costa typische zylindrisch geformte Variante ersetzt. Die Kosten wurden mit 25 Millionen Euro angegeben.[4] Costa Crociere S.p.A setzte die Costa Tropicale auf Routen im Mittelmeer und nach Südamerika ein.

Nachdem das Schiff auf der Fincantieri-Werft in Palermo modernisiert wurde, erfolgte Ende 2005 der Verkauf an P&O Cruises Australia. Dort wurde es bis 2008 unter dem Namen Pacific Star von Brisbane aus im Südostpazifik eingesetzt.

Im Mai 2008 übernahm der spanische Reiseveranstalter Pullmantur Cruises das Schiff und stellte es nach einer in Singapur durchgeführten Modernisierung unter dem Namen Ocean Dream wieder in Dienst. Ihr Einsatzgebiet war die Karibik.

Ab Mai 2012 wurde das Schiff von der japanischen Peace-Boat-Organisation für die weltumspannenden Kreuzfahrten genutzt.[5] 2020 übernahm Peace Boat die Sun Princess von Princess Cruises, welche daraufhin in Pacific World umbenannt wurde. Die Ocean Dream wurde daraufhin ausgemustert[6] und zum Abbruch in Alang verkauft.[7] Erwerber war das Abbruchunternmehmen NBM Iron and Steel Trading Private Limited.[8][9][10] Für die Überführungsfahrt nach Indien wurde die Ocean Dream im November 2020 in Dream umbenannt und umgeflaggt auf die Komoren mit Heimathafen Moroni. Die Dream wurde am 1. Januar 2021 in Alang gestrandet.[1][11]

Ausstattung Bearbeiten

Die Ocean Dream verfügte über 12 Suiten und 478 Kabinen verschiedener Kategorien. Bei Normalbelegung bot das Schiff Platz für 1.022 Passagiere, die theoretische Maximalauslastung lag bei über 1.400 Passagieren. Das Schiff bot neben vier Restaurants und sechs Bars auch ein Theater. Die Swimmingpools befanden sich im hinteren Bereich des Promenadendecks und auf dem Lido-Deck. Neben zwei Whirlpools auf dem Promenadendeck gab es einen weiteren Whirlpool auf dem Sonnendeck.[12]

Besondere Vorkommnisse Bearbeiten

  • Im Februar 1996 lief das Schiff in der Nähe von Tampa auf eine Sandbank auf und musste freigeschleppt werden.[13]
  • Im September 1999 trieb das Schiff nach einem Brand im Maschinenraum zwei Tage manövrierunfähig im Golf von Mexiko. Nachdem die Maschinen wieder in Betrieb genommen werden konnten, kehrte das Schiff nach Tampa zurück.[13]
  • Im Juli 2007 und im Januar 2008 kam es bei schwerer See in den Gewässern um Neuseeland zu Beschädigungen an Fenstern und Antennenanlagen[14] sowie zu Lecks an durchgerosteten Stellen der Außenhaut.[15]
  • In der „Das A-Team“-Folge Eine Seefahrt, die ist lustig (Staffel 4, Folge 1 und 2) wurde auf der Tropicale gedreht.

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Douglas Ward: Complete Guide to Cruising & Cruise Ships 2006. Berlitz Publishing, 2006. ISBN 3-493-60252-9

Weblinks Bearbeiten

Commons: IMO_7915096 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Technische und administrative Details zum Schiff, aufgerufen am 20. Januar 2010
  2. a b Schiffsinformationen & technische Daten auf der deutschen Internet-Präsenz der Reederei Pullmantur Cruceros, aufgerufen am 25. Januar 2010
  3. Geschichte der Reederei Carnival Cruise Lines auf www.shipsnostalgia.com, aufgerufen am 20. Januar 2010
  4. Informationen über das Schiff unter dem Namen „Costa Tropicale“, aufgerufen am 20. Januar 2010
  5. Peace Boat: The Ship, abgerufen am 6. November 2013
  6. Peace Boat to Modernize Cruise Fleet with Newer Ship. 16. September 2020, abgerufen am 28. November 2020 (englisch).
  7. Ocean Dream : l’ancien Peace Boat en route pour Alang. 21. Dezember 2020, abgerufen am 27. Dezember 2020 (französisch).
  8. MV Columbus first luxury cruise to reach Alang in Gujarat after two-month break; details. 8. April 2021, abgerufen am 8. April 2021 (englisch).
  9. NBM IRON AND STEELTRADING PRIVATE LIMITED. 12. Mai 2020, abgerufen am 8. April 2021 (englisch).
  10. NBM Iron and Steel Trading Private Limited: Ratings Withdrawn. 25. November 2020, abgerufen am 8. April 2021 (englisch).
  11. One More Former Carnival Cruise Ship is Beached. 2. Januar 2021, abgerufen am 6. April 2021 (englisch).
  12. Deckplan der Ocean Dream (Memento des Originals vom 13. Dezember 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pullmantur.es, PDF-Download vom 25. Januar 2010
  13. a b CruiseJunkie.com: Zwischenfälle als „Tropicale“, aufgerufen am 25. Januar 2010
  14. CruiseJunkie.com: Zwischenfälle als „Pacific Star“, aufgerufen am 25. Januar 2010
  15. Marine Accident Investigation Branch (MAIB): Report on the investigation of the heavy weather damage to the passenger cruise ship Pacific Star (PDF; 2,1 MB) vom 10. Juli 2007, abgerufen am 9. April 2013