Das Corps Franconia München ist eine Studentenverbindung im Münchner Senioren-Convent. Das Corps ist Mitglied des Kösener Senioren-Convents-Verbands (KSCV) und steht zu Mensur und Couleur. Es vereint Studenten und Alumni aller Münchener Hochschulen.

Corps Franconia München
Wappen des Corps Franconia
Wappen Zirkel
Basisdaten
Hochschule/n: Ludwig-Maximilians-Universität München
Gründungsort: München
Stiftungsdatum: 29. Januar 1836
Korporationsverband: KSCV
Farben: Dunkelgrün-Weiß-Karmesinrot
Art des Bundes: Männerbund
Stellung zur Mensur: schlagend
Wahlspruch: Eintracht hält Macht
Website: www.franconia-muenchen.de

Franconia hat die Farben dunkelgrün-weiß-karmesinrot mit silberner Perkussion. Dazu wird eine dunkelgrüne Studentenmütze getragen. Das Fuchsband ist dunkelgrün-weiß. Ehrenmitglieder tragen ein weiß besticktes Band.

Der Wahlspruch lautet Eintracht hält Macht. Der Wappenspruch ist Gladius ultor noster!

Geschichte

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Das erste Corpshaus der Franconia am Platzl 7

Das Corps wurde am 29. Januar 1836 als erstes Münchener Waffencorps gestiftet. Im Deutsch-Französischen Krieg war jeder fünfte Münchener Franke im Kriegseinsatz. Vier fielen.

Im Ersten Weltkrieg stellte sich das aktive Corps mit allen Mitgliedern als erste Münchener Studentenkorporation zum Kriegsdienst. 38 Münchener Franken fielen. Nach dem Krieg traten zahlreiche Franken der SC-Kompanie im Freikorps Epp bei und beteiligten sich 1920 an der Niederschlagung des Ruhraufstands.

Im September 1930 zog ein Streit zwischen dem Franken Gustav von Scanzoni und dem Münchener NSDAP-Funktionär Wilhelm von Holzschuher weite Kreise. Ein Ehrengericht des Deutschen Offiziersbundes (DOB) hatte den Streitfall der Männer für nicht aufklärbar entschieden. Scanzoni ließ Holzschuher eine Forderung überbringen, die Holzschuher unter Berufung auf die DOB-Entscheidung nicht annahm. Der Münchner Senioren-Convent erklärte darauf den Verruf über Holzschuher. Walter Buch und Baldur von Schirach verlangten in einem Schreiben die Rücknahme der Forderung und drohten mit der Presse. Franconia verlangte daraufhin von Schirach Satisfaktion, die dieser mit der Begründung verweigerte, das Corps sei für ihn nicht satisfaktionsfähig. Auch der Münchner Senioren-Convent übersandte nun eine Chargenforderung an Schirach. Der Völkische Beobachter veröffentlichte am 20. Januar 1931 eine Verruferklärung über das Corps Franconia. Schließlich schaltete sich Adolf Hitler persönlich ein und sorgte für eine Schlichtung des Streits, da er einen großen Konflikt zwischen Waffenstudenten und NSD-Studentenbund verhindern wollte. Der MSC nahm seine Forderung zurück, Schirach hingegen erschien vor einem Ehrengericht des MSC, wo er revozierte und deprezierte.[1]

In der Zeit des Nationalsozialismus suspendierte das Corps Anfang 1936 infolge der zunehmenden Behinderung des aktiven Betriebes durch den Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund. Vom Sommer 1938 bis Sommersemester 1939 bestand das Corps verdeckt weiter. Im Wintersemester 1938/39 wurde der Altherrenschaft die SC-Kameradschaft „von Manteuffel“, später „von Scheubner-Richter“ (benannt nach Max Erwin von Scheubner-Richter) zugewiesen, die sukzessive korporative Züge annahm und 1940 in Würzburg auch einige Bestimmungsmensuren focht.[2] 1944 gründeten in der Illegalität die Corps Franconia, Suevia und Cisaria den Münchener SC mit eigener Pauk- und Ehrenordnung. Im Februar 1944 fochten Franconia und Suevia in München die erste scharfe Mensur seit Auflösung der Corps 1935. Der Betrieb kam aber wieder zum Erliegen. Nach dem Krieg rekonstituierte der Corpsburschen-Convent (CC) am 21. April 1950.

Auswärtige Beziehungen

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Ab 1858 bildete sich der grüne Kreis. Für dessen Entwicklung war das Dreierkartell zwischen Franconia München, Franconia-Jena und Bremensia besonders prägend., Seit 1886 besteht das Kartell mit Franconia-Jena und Bremensia (letzteres ruht bis zum Wiedereintritt Bremensias in den Kösener Senioren-Convents-Verband; inoffiziell gab und gibt es immer wieder Begegnungen). Weiter bestanden seit den 1850er Jahren offizielle Beziehungen zu Rhenania Würzburg (1855), Hansea Bonn (1857), Tigurinia (1860), Guestphalia Berlin (1870), Pomerania (1899), Borussia Breslau (1953), Holsatia und Albertina (1953).

Corpshäuser

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1899 ließ der Philisterverein der Franconia durch das Baugeschäft Heilmann & Littmann nach Plänen des Architekten Max Littmann das Haus am Platzl 7 in München errichten[3] und übergab es am 22./23. Juli 1900 den Aktiven zur Nutznießung. Das Gebäude mit einer Fassade aus Kirchheimer Muschelkalk umfasste neben Kneip- und Conventszimmer eine Hausmeisterwohnung, je einen Wein- und Bierkeller, eine Kegelbahn, einen Übungsfechtboden sowie einen neobarocken Festsaal mit Musiktribüne für 120 Personen.[4] Heute ist eine Villa im Münchener Stadtteil Bogenhausen Corpshaus, nachdem die zwischenzeitlich als Corpshaus dienende Villa Hanfstaengl in der Widenmayerstraße 15 an der Isar (ab 1929) kriegsbedingt schwer beschädigt worden war.

Mitglieder

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In alphabetischer Reihenfolge

Träger der Klinggräff-Medaille

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Seit 1987 verleiht der Stifterverein Alter Corpsstudenten die Klinggräff-Medaille. Mit der Medaille und einer Dotation werden junge Corpsstudenten ausgezeichnet, die sich durch

  1. vorbildliche Corpsaktivität,
  2. überragende Studienleistungen und
  3. engagierten Dienst am Gemeinwohl

hervorgetan haben.

Mit der Klinggräff-Medaille wurden ausgezeichnet:

  • Christoph Martin Adam Stumpf (1999)
  • Veit Ulrich Kirchner (2002)
  • Paul Melot de Beauregard (2003)
  • Stephan Heucke (2014)
  • Tobias Fehenberger (2018)
  • Johannes Stein (2021)

Literatur

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  • 200 Semester Münchener Franken. [München] 1936
  • Karl Goebel: Franconia München von 1836 bis 1986. Eine Corpsgeschichte. München 1985
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Commons: Corps Franconia München – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bernhard Grün: „Wahrhaft, wehrhaft!“. Die Münchener Wehrschaft Palaio-Germania und die Kameradschaft ‚Feldherrnhalle‘ an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Einst und Jetzt Sonderdruck Band 68 (2023), S. 198–199
  2. Erich Bauer: Die Kameradschaften im Bereiche des Kösener SC in den Jahren 1937-1945. In: Einst und Jetzt. Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung 1 (1956), S. 31.
  3. München und seine Bauten. Hrsg. vom Bayerischen Architekten- und Ingenieurverein, München 1912, S. 301.
  4. Academische Monatshefte 16 (1899/1900), S. 204