Die Cohors II Asturum [pia fidelis] (deutsch 2. Kohorte der Asturer [loyal und treu]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome, Inschriften und Ziegelstempel belegt.

Namensbestandteile Bearbeiten

  • Asturum: der Asturer. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus dem Volk der Asturer auf dem Gebiet des conventus Asturum (mit der Hauptstadt Asturica Augusta) rekrutiert.[1]
  • pia fidelis: loyal und treu. Domitian (81–96) verlieh den ihm treu gebliebenen römischen Streitkräften in Germania inferior nach der Niederschlagung des Aufstands von Lucius Antonius Saturninus die Ehrenbezeichnung pia fidelis Domitiana.[2] Der Zusatz kommt in dem Militärdiplom von 150 und der Inschrift (CIL 13, 7705) vor.

Da es keine Hinweise auf die Namenszusätze milliaria (1000 Mann) und equitata (teilberitten) gibt, ist davon auszugehen, dass es sich um eine Cohors (quingenaria) peditata, eine reine Infanterie-Kohorte, handelt. Die Sollstärke der Einheit lag bei 480 Mann, bestehend aus 6 Centurien mit jeweils 80 Mann.

Geschichte Bearbeiten

Die Kohorte war in den Provinzen Germania und Germania inferior (in dieser Reihenfolge) stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 80 bis 152 n. Chr. aufgeführt.[3][4][5][A 1]

Der erste Nachweis der Einheit in Germania beruht auf einem Diplom, das auf 80 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen aufgeführt (siehe Römische Streitkräfte in Germania), die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 98 bis 152 datiert sind, belegen die Einheit in Germania inferior.

Standorte Bearbeiten

Standorte der Kohorte in Germania waren möglicherweise:

Ziegel mit dem Stempel der Einheit (CIL 13, 12530,13, CIL 13, 12535,7) belegen, dass Soldaten der Kohorte abgeordnet wurden, um in der rechtsrheinischen Tegularia transrhenana Ziegel herzustellen.[6] Durch die Inschriften (CIL 13, 7693, CIL 13, 7705, CIL 13, 7708) ist belegt, dass Soldaten der Einheit in Steinbrüchen bei Brohl gearbeitet haben.[1][7]

Angehörige der Kohorte Bearbeiten

Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt.[3][7]

Kommandeure Bearbeiten

Sonstige Bearbeiten

Weitere Kohorten mit der Bezeichnung Cohors II Asturum Bearbeiten

Es gab noch eine weitere Kohorte mit dieser Bezeichnung, die Cohors II Asturum (Britannia).[A 1] Sie ist durch Militärdiplome von 105 bis 130/131 belegt und war in der Provinz Britannia stationiert.

Siehe auch Bearbeiten

Anmerkungen Bearbeiten

  1. a b Das hier angegebene Szenario folgt den Ausführungen von Jan Kees Haalebos. Es geht von zwei verschiedenen Kohorten mit dieser Bezeichnung aus: der Cohors II Asturum (Britannia), die in der Provinz Britannia stationiert war und der Cohors II Asturum (Germania), die in der Provinz Germania stationiert war. John Spaul und Margaret M. Roxan gehen dagegen nur von einer einzigen Kohorte aus, die in diesen Provinzen stationiert war.
  2. a b Alle Soldaten, bei denen aus der Literatur sowie der jeweiligen Inschrift nicht hervorgeht, um welche der beiden Einheiten es sich handelt, wurden der Cohors II Asturum (Germania) zugeordnet.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Margaret M. Roxan: The Auxilia of the Roman Army raised in the Iberian Peninsula Volume 1. (PDF 23,5 MB) discovery.ucl.ac.uk, 1973, S. 65, 70, 374–381 (68, 73, 377–384), abgerufen am 29. Dezember 2018 (englisch).
  2. Paul A. Holder: Exercitus Pius Fidelis: The Army of Germania Inferior in AD 89 In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik. Band 128 (1999), S. 237–250, hier S. 243, 247 (PDF).
  3. a b John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4, S. 69–71, 75–76
  4. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 176 Tabelle 18 (PDF S. 178).
  5. Militärdiplome der Jahre 80 (CIL 16, 158), 98 (RMD 4, 216), 101 (RMM 9), 127 (RMD 4, 239, RMM 24), 150 (ZPE-206-207) und 152 (RMM 35, ZPE-148-262).
  6. Jan Kees Haalebos: Traian und die Hilfstruppen am Niederrhein Ein Militärdiplom des Jahres 98 n. Chr. aus Elst in der Over-Betuwe (Niederlande) In: Saalburg-Jahrbuch, 2000/50, S. 31–72, hier S. 52–53 (PDF).
  7. a b Margaret M. Roxan: The Auxilia of the Roman Army raised in the Iberian Peninsula Volume 2. (PDF 9,8 MB) discovery.ucl.ac.uk, 1973, S. 719–722 (139–142), abgerufen am 29. Dezember 2018 (englisch).