Ein Tourenrad, auch Citybike, ist ein Fahrrad, das auf universelle Verwendbarkeit im Alltag ausgelegt und möglichst bequem ist. Ein Tourenrad ist nicht zu verwechseln mit einem Reiserad (englisch touring bicycle), das auf die speziellen Anforderungen des Reisens abgestimmt ist. Reiseräder sind zudem Spezialanfertigungen und haben kaum etwas mit Tourenrädern gemeinsam. Der Begriff Tourenrad rührt historisch daher, dass diese Räder "für jede Tour" gedacht, also Allzweckräder waren und sind. Die Sitzposition auf Tourenrädern ist aufrecht.[1]

Tourenrad
Historisches Tourenrad von 1940

Merkmale eines Tourenrades sind eine konsequent aufrechte Sitzposition, flacher Steuer- und Sitzwinkel für ruhiges Fahrverhalten, Reifen ab 30 mm Breite und ein Kettenschutz.[2] Der Lenker ist in der Regel breit und geschwungen. Tourenräder haben häufig eine Nabenschaltung sowie eine alltagstaugliche Ausrüstung, wie lackierte Metallschutzbleche, Lichtanlage, Gepäckträger und Einkaufskorb. Bei Damen-Tourenrädern haben sich Rahmen mit besonders tief verlaufendem Rahmenrohr durchgesetzt, sodass ein besonders bequemes Auf- und Absteigen möglich ist.

Viele historische Fahrräder waren Tourenräder. Sie zeichneten sich – abgesehen von den genannten Merkmalen eines Tourenrads – durch einen massiven, recht schweren Rahmen mit einfachen Gabelenden (gerade geschlitzt) aus.[3] Weitere Merkmale waren nach hinten offene Ausfallenden, an der Sitzkopfmuffe angeschraubte Sitzstreben, langer Radstand, Glockentretlager, kräftiger Rohrgepäckträger, Gestänge-Vorderradbremse, großflächiger, gepolsterter Sattel mit Zug- und Druckfedern und kastenförmige Schutzbleche.[4] Diese Bauform des Fahrrads war bis in die 1950er Jahre stark verbreitet. In Österreich wurden sie umgangssprachlich Waffenrad genannt. Das sogenannte Hollandrad ist eine spezielle Form des Tourenrades, die große Ähnlichkeit zu den historischen Tourenrädern aufweist.

Ein Citybike ist ein Stadtrad mit dicken Reifen, Schutzblechen und Gepäckträger. Die Bezeichnung Citybike ist spätestens seit den 1990er Jahren gebräuchlich und wird oft salopp für Fahrräder unterschiedlicher Typen gebraucht, die in vorwiegend entspannter Sitzhaltung in der Stadt gefahren werden.[5]

Heutige Cityräder haben in der Regel einen hohen Lenker mit langem Vorbau, der im Unterschied zum Hollandrad recht weit vorn positioniert ist. Diese Konstellation wird unter anderem vom ADFC als nicht empfehlenswert kritisiert. Neben der verringerten Fahrstabilität und Fahrsicherheit führe die damit verbundene Körperhaltung zu erheblichen Rückenproblemen, vor allem durch die sogenannte Beckenaufrichtung, die das Cityrad begünstigt.[6] Für Wissenschaftler ist diese Ansicht physikalisch und medizinisch nicht haltbar, das aufrechte Sitzen bei Hollandrädern bewirke die stärksten Rückenbelastungen aller Fahrradtypen und die Lenkung sei weniger gut beherrschbar, je weniger Last sie trägt.[7]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Definition Fahrradtypen auf fahrradmonteur.de
  2. Hans-Christian Smolik, Stefan Etzel: Das große Fahrradlexikon, Bielefeld 1997, ISBN 3-87073-127-3, S. 569.
  3. http://ddr-fahrradwiki.de/Gabelenden
  4. Fritz Winkler, Siegfried Rauch: Fahrradtechnik. 8.Auflage. Bielefeld 1993, ISBN 3-87073-131-1, S. 11.
  5. Hans-Christian Smolik, Stefan Etzel: Das große Fahrradlexikon, Bielefeld 1997, ISBN 3-87073-127-3, S. 112.
  6. ADFC Fachausschuss Technik: Richtig Sitzen (Memento vom 1. März 2011 im Internet Archive)
  7. Michael Gressmann: Fahrradphysik und Biomechanik, 11. Auflage 2010 Verlag Delius Klasing, ISBN 978-3-7688-5222-7, Seiten 85ff