Christian Gottlieb Richter

deutscher Orgelbauer in Pommern und Brandenburg

Christian Gottlieb Richter (* um 1700; † nach 1763) war ein deutscher Orgelbauer, der vor allem in Pommern und Brandenburg tätig war.

Leben Bearbeiten

Christian Gottlieb Richter war wahrscheinlich ein Sohn (oder Bruder) des Orgelbauers Christian Heinrich Richter in Frankfurt (Oder) und Storkow, mit dem er 1739 gemeinsam einen Reparaturauftrag unterschrieb. 1730 war er wohl der Königl[ich] c[on]c[essionierte] Orgel Bauer in Stettin (oder David Richter?). Seit 1732 lebte er in Stralsund, seit 1742 in Demmin, ab 1744 in Friedland, 1757 in Soldin.

Christian Gottlieb Richter schuf einige Orgelneubauten, darunter in der St.-Jakobi-Kirche in Stralsund mit 42 Registern, deren Prospekt erhalten ist, sowie Reparaturen und Erweiterungen.

Der Orgelbauer Simon David Richter war wahrscheinlich ein Sohn oder sonstig Verwandter, Christian Joachim Richter stammte dagegen wahrscheinlich aus der Storkower Familie.

Werkliste (Auswahl) Bearbeiten

Orgelneubauten

Jahr Ort Gebäude Bild Manuale Register Bemerkungen
vor 1731 Greifswald St. Nikolai Orgelpositiv als Interimsinstrument
1732 Stargard St. Marien
1732–1741 Stralsund St. Jakobi
 
III/P 42 Die Orgel ist nicht erhalten. Der Orgelprospekt besteht noch heute. 1877 baute Friedrich Mehmel eine neue Orgel (IV/P/68), 2020 baute Christian Wegscheider eine neue Orgel (III/P/51)Orgel[1]
1733 Wolgast St. Petri ? ? Die Orgel wurde am 14. So. n. Trinitatis eingeweiht. 1799 baute ein Orgelbauer Beyer aus Sachsen die Orgel um. Dieser Umbau wurde am 8. So. n. Trinitatis geweiht.[2] Vom 9. zum 10. April 1920 brannte die Kirche durch Blitzschlag aus.
1742–1744 Friedland St. Marien II/P 26 Die Orgel ist nicht erhalten. Der Prospekt besteht noch heute. Die Orgel erbaute Richter zusammen mit David Baumann[3]1854 Neubau durch Ernst und Wilhelm Sauer. 1934 Einbau der Sauer-Orgel aus Berlin.[4]
1752–1753 Schwedt St. Katharinen II/P 29 Die Orgel ist nicht erhalten. Die Kirche brannte um 1886 aus. 1887 Neugestaltung der Kirche. Im Zweiten Weltkrieg ausgebrannt. 1951-1956 Wiederhergestellt. 1953 Orgel von Schuke-Orgelbau Potsdam.
1756–1757 Arensdorf Dorfkirche   ? ? Die Orgel ist nicht erhalten. Der Prospekt besteht noch heute. Das Werk wurde 1909 von Albert Kienscherf aus Eberswalde neu erbaut (II/P/12). Im Zweiten Weltkrieg wurde die Orgel geplündert.

Literatur Bearbeiten

  • Uwe Pape, Wolfram Hackel, Christhard Kirchner (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 4. Berlin, Brandenburg und Umgebung einschließlich Mecklenburg-Vorpommern. Pape Verlag, Berlin 2017, S. 411f.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Dietrich W. Prost: Die Orgel in der Jakobikirche zu Stralsund. In: Greifswald-Stralsunder Jahrbuch. Band 12. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1979, S. 161–182, hier S. 166.
  2. Chronik der Stadt Wolgast / von Carl Heller. Abgerufen am 20. Oktober 2023 (englisch).
  3. Jenny Gu, Philip Bourne: Bookcast - Structural Bioinformatics 2nd Edition Gu & Bourne (Eds.). 16. Juni 2009, abgerufen am 20. Oktober 2023.
  4. Friedland, Marien. Abgerufen am 20. Oktober 2023 (deutsch).