Christian Friedrich Callisen (Theologe)

evangelisch-lutherischer Theologe, Generalsuperintendent von Schleswig

Christian Friedrich Callisen (* 20. Februar 1777 in Glückstadt; † 3. Oktober 1861 in Schleswig) war ein evangelisch-lutherischer Theologe und Philosoph und von 1835 bis 1848 Generalsuperintendent von Schleswig.

Christian Friedrich Callisen

Leben Bearbeiten

Callisen stammte aus einer schleswig-holsteinischen Pastorenfamilie. Er war ein Sohn des Juristen Christian Callisen und dessen Ehefrau Gertrud Sophie Henriette Winckler.[1] Sein Onkel war der Generalsuperintendent von Holstein Johann Leonhard Callisen, sein Bruder der Mediziner Adolph Carl Peter Callisen (1786–1866).[2] Callisen begann 1794 das Theologiestudium in Kiel, das er 1797 in Leipzig und 1798 Jena fortsetzte, wo er Mitglied der Gesellschaft der freien Männer war.

1799, nach beendetem Studium, Promotion an der philosophischen Fakultät und Ablegung des theologischen Amtsexamen, wurde er Privatdozent an der Kieler Christian-Albrechts-Universität. 1803 wurde er Prediger von Hollingstedt und schon ein Dreivierteljahr später Pastor der Dreifaltigkeitskirche in Schleswig-Friedrichsberg und Propst von Hütten. In dieser Zeit gründete er die Landes-Bibelgesellschaft und verfasste sowohl Schriften für Volksschulen als auch Lehrbücher für jungen Theologen. 1821 erhielt er das Ritterkreuz des Dannebrog-Ordens.

1834 wurde er als Nachfolger von Jacob Georg Christian Adler Generalsuperintendent des Herzogtums Schleswig und gleichzeitig (bis 1845) Schlossprediger von Schloss Gottorf. Als solcher assistierte er 1840 bei der Krönung Christian VIII., wofür er das Kommandeurkreuz des Dannebrog-Ordens verliehen bekam. Als sich nach Regierungsantritt Friedrich VII. 1848 die Konflikte zwischen deutsch- und dänischsprachiger Bevölkerung verschärften und der Schleswig-Holsteinische Krieg ausbrach, legte Callisen, der selbst nicht dänisch sprach, sein Amt nieder.

Der gleichnamige Sohn war ein Beamter, Jurist und Bürgermeister von Flensburg.[3]

Werke Bearbeiten

  • Abriß einer philosophischen Encyklopädie, 1802
  • Abriß der Religions-Philosophie, 1802
  • Abriß der Erfahrungs-Seelenlehre, 1802
  • Theophilus, ein Beitrag zur Philosophie der Religion, 1803
  • Abriß der Logik und Metaphysik, 1805
  • Abriß der philosophischen Rechts- und Sittenlehre, 1805
  • Winke zu einer angemessenen Amtsführung für Landschullehrer, 1807
  • Anleitung für Theologie Studirende und angehende Prediger in den Herzogthümern Schleswig und Holstein mit den landesherrlichen Kirchenverordnungen zur Wahrnehmung ihrer Pflichten bekannt zu werden, 1810
  • Handbuch zum Lesen der heiligen Schriften des neuen Testamentes, 1813–1814
  • Handbuch zum Lesen der heiligen Schriften des alten Testamentes, 1821–1823
  • Propädeutik der Philosophie, 1846
  • Hülfsbüchlein zu einer zweckmäßigen Benutzung des kleinen Catechismus Lutheri in Volksschulen, 1854
  • Entwurf einer Religionsphilosophie, 1856

Literatur Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Hans-Albrecht Koch: Callisen, Christian. in: Schleswig-Holsteinisches Biographisches Lexikon. Band 3. Karl Wachholtz Verlag, Neumünster 1974, S. 58.
  2. August Hirsch: Callisen, Adolf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 708 f.
  3. Gerd Vaagt: Callisen, Christian Friedrich. in: Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck. Wachholtz, Neumünster 1982–2011. Bd. 11 – 2000. ISBN 3-529-02640-9, Seite 74.
VorgängerAmtNachfolger
Jacob Georg Christian AdlerGeneralsuperintendent für Schleswig
1835–1848
Nicolaus Nielsen und Johannes Andreas Rehhoff