Chitignano ist eine Gemeinde mit 866 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) in der Provinz Arezzo in der Region Toskana in Italien.

Chitignano
Chitignano (Italien)
Chitignano (Italien)
Staat Italien
Region Toskana
Provinz Arezzo (AR)
Koordinaten 43° 40′ N, 11° 53′ OKoordinaten: 43° 39′ 48″ N, 11° 52′ 56″ O
Höhe 582 m s.l.m.
Fläche 14,72 km²
Einwohner 866 (31. Dez. 2022)[1]
Postleitzahl 52010
Vorwahl 0575
ISTAT-Nummer 051014
Bezeichnung der Bewohner Chitignanini
Schutzpatron San Vincenzo martire (22. Januar)
Website Gemeinde Chitignano

Panorama von Chitignano

Geografie Bearbeiten

 
Lage von Chitignano in der Provinz Arezzo

Die Gemeinde erstreckt sich über rund 15 km². Sie liegt etwa 25 km nördlich der Provinzhauptstadt Arezzo und ca. 55 km östlich der Regionalhauptstadt Florenz im Gebirgstal des Casentino und in den Alpe di Catenaia[2]. Wichtigster Fluss im Gemeindegebiet ist der unterhalb des Ortes fließende Rassina, der hier 6 seiner insgesamt 15 km verbringt.[3] Der Ort liegt in der klimatischen Einordnung italienischer Gemeinden in der Zone E, 2531 GR/G[4] und ist Teil der Unione dei Comuni Montani del Casentino[5].

Zu den Ortsteilen zählen Rosina (483 m, ca. 60 Einwohner) und Taena (511 m, ca. 13 Einwohner). Die Ortsteile Croce di Sarna und La Casa überschneiden sich mit dem Gemeindegebiet von Chiusi della Verna.[6]

Die Nachbargemeinden sind Caprese Michelangelo, Chiusi della Verna und Subbiano.

Geschichte Bearbeiten

Erstmals dokumentiert wird der Ort am 7. Dezember 967 als Clotiniano[7] in einem Diplom von Otto I., der Große.[8] Danach war der Ort lange Zeit im Besitz der Grafen von Chiusi (della Verna) und der Ubertini, bis er 1325 unter die Herrschaft von Guido Tarlati, Erzbischof von Arezzo, kam.[8] Mit der Einnahme des Großraumes durch die Republik Florenz 1385 fiel der Ort an die unter florentinischer Kontrolle stehenden Ubertini zurück[9] und wurde später im Herzogtum Toskana eingegliedert, blieb aber unabhängige Grafschaft bis 1779, als Leopold II. den Feudalismus in der Toskana abschaffte.[7] Die Gemeinde wurde 1780 gegründet, als sich Taena und Rosina als Ortsteile an Chitignano anschlossen[10] Wichtige Wirtschaftszweige des Ortes waren die Schießpulverherstellung, der Tabakanbau und der Tabakhandel, bis er 1830 verboten wurde, sowie der jeweilige Schmuggel der Güter. Die meisten Schießpulverfabriken wurden um 1944 von deutschen Truppen zerstört, die letzte schloss 1966.[9] Bekannt ist der Ort auch heute noch für seine mineralhaltigen Flüsse Rassina und Il Rio.[7]

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Pieve dei Santi Vincenzo e Pietro
  • Pieve dei Santi Vincenzo e Pietro, 1614 eingeweihte Pieve im Bistum Arezzo-Cortona-Sansepolcro.
  • Chiesa di San Vincenzo, bereits 1200 existierende Kirche, die 1948 ausgebaut wurde.[9]
  • Chiesa di Santa Margherita im Ortsteil Rosina. Mittelalterliche Kirche, gehörte früher zur Pieve a Socana in Castel Focognano.[9]
  • Chiesa dei Santi Jacopo e Cristoforo im Ortsteil Taena. Mittelalterliche Kirche, gehörte früher zur Pieve a Socana in Castel Focognano.[9]
  • Chiesa di San Lorenzo, auch Cappella degli Ubertini genannt, befindet sich im Castello Ubertini.[9]
  • Castello Ubertini, Burg der Herrscherfamilie Ubertini, die im 16. Jahrhundert durch diese erweitert wurde und bis 1830 zu den Ubertini gehörte. Gehörte im 14. Jahrhundert kurzzeitig zu den Tarlati.[11]
  • Vecchia Podesteria, auch Villa Cironi[9] genannt, Gebäude aus dem 15. Jahrhundert.[2]
  • Schießpulver- und Schmuggelmuseum (Museo della Polvere da sparo e del Contrabbando).[12]
  • Buca del tesoro, Wasserpark am Fluss Rassina zwischen Chitignano und Rosina.

Gemeindepartnerschaften Bearbeiten

Chitignano pflegt folgende Gemeindepartnerschaften:

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Chitignano – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. a b Touring Club Italiano: Toscana.
  3. Offizielle Website des Sistema Informativo Ambientale della Regione Toscana (SIRA) zu den Flüssen in Chitignano, abgerufen am 30. April 2014 (ital.)
  4. Webseite der Agenzia nazionale per le nuove tecnologie, l’energia e lo sviluppo economico sostenibile (ENEA), abgerufen am 30. April 2014 (ital.) (PDF; 330 kB)
  5. Offizielle Website der Regione Toscana zur Unione dei Comuni Montani del Casentino, abgerufen am 30. April 2014 (italienisch)
  6. Offizielle Website des ISTAT (Memento des Originals vom 4. Juni 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/dawinci.istat.it (Istituto Nazionale di Statistica) zu den Ortsteilen und Einwohnerzahlen 2001 in der Provinz Arezzo, abgerufen am 30. April 2014 (ital.)
  7. a b c Giovanni Caselli: Casentino.
  8. a b Emanuele Repetti: Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana. (1833–1846)
  9. a b c d e f g Comune di Chitignano – Piano Strutturale - Relazione illustrativa
  10. Offizielle Website der Gemeinde Chitignano zum Territorium und Geschichte des Ortes, abgerufen am 1. Mai 2014 (italienisch)
  11. Il bel Casentino zum Castello Ubertini, abgerufen am 30. April 2014 (italienisch)
  12. Offizielle Website der Gemeinde Chitignano zum Museo della Polvere da sparo e del Contrabbando, abgerufen am 1. Mai 2014 (italienisch)
  13. Offizielle Website der Gemeinde Chitignano zu den Gemeindepartnerschaften (Memento vom 30. Juli 2007 im Internet Archive); abgerufen am 8. Januar 2010
  14. [1] Webseite der Stadt Piaseczno; abgerufen am 2. März 2022