Cem-Ali Gültekin

deutscher Schauspieler und Komiker

Cem Ali Gültekin (* 11. März 1981 in Hamburg) ist ein deutscher Schauspieler, Comedian, Moderator, Autor, Produzent und Unternehmer.

Leben und Werdegang Bearbeiten

Cem Ali Gültekin wurde als Sohn einer Arbeiterfamilie in Hamburg-Wandsbek geboren. Seine Eltern sind türkisch-syrischer Abstammung. Gültekin wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und besuchte die Gesamtschule in Hamburg-Steilshoop. Nach dem Abbruch der Höheren Handelsschule arbeitete er in verschiedenen Bereichen, bevor er 2002 eine Ausbildung zum Medienkaufmann begann und sich dort auf den Bereich Film spezialisierte. Während eines Praktikums bei einer Agentur für Komparsen und Kleindarsteller sammelte er erste Erfahrungen vor der Kamera, u. a. in der ARD-Serie Der Dicke.

Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung 2004 studierte Gültekin von 2005 bis 2008 an der Schule für Schauspiel Hamburg[1] und war schon während der Ausbildung in diversen Theater- und Filmproduktionen tätig. 2008 schloss er die Ausbildung mit Auszeichnung ab. Das Theaterspielen konnte er ab 2014 nach verschiedenen Inszenierungen an unterschiedlichsten Theatern in Deutschland, Österreich und der Schweiz aus zeitlichen Gründen nicht weiterverfolgen.

2010 gründete Gültekin gemeinsam mit seinem Partner Jan Harries die JWH Entertainment GmbH in Hamburg, deren alleiniger Geschäftsführer er seit 2018 ist.[2] Das Unternehmen veranstaltet in deutschen Städten die ComedyTour, eine Bustour, die Sightseeing mit Comedy verbindet, seit 2012 außerdem das ComedyBoot, eine Hamburger Hafenrundfahrt mit Comedy, und betreibt seit 2014 die Hamburger Schule für Comedy unter der Leitung von Cem Ali Gültekin.[3]

Im April 2021 beteiligte Gültekin sich zusammen mit rund 50 weiteren Schauspielerinnen und Schauspielern an der Initiative #allesdichtmachen.

Gültekin lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Hamburg.[3]

Film- und Fernsehkarriere Bearbeiten

2013 spielte Gültekin in der ZDF-Krimiserie Notruf Hafenkante mit und arbeitete dort mit Regisseur Sebastian Marka zusammen. Nach dieser Zusammenarbeit besetzte Marka Gültekin für vier weitere seiner Regiearbeiten beim Tatort: 2015 Das Haus am Ende der Straße und Hinter dem Spiegel, 2016 die für den Grimme-Preis nominierte Episode Die Wahrheit sowie 2019 den Bayreuther Tatort Ein Tag wie jeder andere. 2017 spielte er die Episoden-Hauptrolle im Tatort – Zorn Gottes unter der Regie von Özgür Yildirim.[4][5][6]

Neben Episodenrollen bei Die Pfefferkörner und Großstadtrevier ist er seit 2014 in der Donnerstagabend-Krimireihe Nord bei Nordwest in der ARD mit seiner durchgehenden Rolle als Mehmet Ösker zu sehen. An der Seite von Hinnerk Schönemann, Marleen Lohse und Henny Reents spielt er den liebevoll Verrückten aus Schwanitz. Für die Rolle wurde Cem Ali Gültekin 2018 für den Deutschen Schauspielpreis[7] und 2019 in der Rubrik „Heimatfilm“ für die Goldene Kamera[8] nominiert.

Nach einem Auftritt beim NDR Comedy Contest 2012 wurde er vom NDR eingeladen, an der Satiresendung Extra 3 mitzuwirken. Dort ist er seitdem vielen als Straßenreporter „Rollo“, der die Bürger zu politischen Themen befragt, bekannt. Aus diesem Format entstand 2019 die Late Night Show Extra 3 Night Live, bei der Gültekin neben Petra Nadolny, Max Giermann, Linda Zervakis u. a. zum Hauptcast gehörte.

In der Pro7/Maxdome-Serie Jerks spielte er 2017 an der Seite von Christian Ulmen und Fahri Yardim eine Episodenrolle in der Folge Merhaba.

2018 war er in dem Gangsterdrama 4Blocks an der Seite von Kida Khodr Ramadan unter der Regie von Oliver Hirschbiegel zu sehen. Hier spielte er zusammen mit Neil Malik Abdullah, mit dem er auch die Schauspielschule besucht hatte. Im selben Jahr war er auch an der ZDF-Satiresendung Danke Deutschland unter der Regie von Holger Schmidt beteiligt. Mit ihm arbeitete er von 2015 bis 2016 in der ZDF-Vorabendserie Sibel & Max, in der er 24 Folgen an der Seite von Idil Üner spielte, zusammen. Ebenso produzierte Gültekin in diesem Jahr mit seiner Produktionsfirma CEMYAS Film seinen ersten Kinofilm Subject 101, der im September 2022 veröffentlicht wurde.[9] In dem Horror-Psycho-Thriller unter der Regie von Tom Bewilogua hatte Gültekin die Hauptrolle.

2019 war Gültekin u. a. in dem ARD-Spielfilm Risiko Pille unter Regie von Isa Prahl zu sehen. Außerdem moderierte er zusammen mit der Schauspielerin Nadine Heidenreich den Deutschen Schauspielpreis im Berliner Zoopalast.[10]

Auf YouTube hat er seit 2019 in der satirischen Web-Serie Jihadi Fool mit Bombenstimmung mit Bashka eine eigene Figur sowie Rubrik.[11][12][13]

Filmografie (Auswahl) Bearbeiten

Theater (Auswahl) Bearbeiten

Auszeichnungen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Cem-Ali Gültekin bei Crew United, abgerufen am 30. September 2021.
  2. Handelsregisterauszug Amtsgericht Hamburg HRB 115108, Zugriff über www.handelsregister.de
  3. a b Comedy-Schule – Ein Lehrer zum Lachen. Deutschlandfunk Kultur, abgerufen am 7. Februar 2020.
  4. Bernd Peters: Cem-Ali Gültekin: Der „Tatort“-Terrorist macht sonst Comedy. In: express.de. 20. März 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Juli 2016; abgerufen am 7. Februar 2020.
  5. Cem-Ali Gültekin | So lustig ist der „Tatort“-Terrorist in Wahrheit. Abgerufen am 7. Februar 2020.
  6. Gespräch mit Cem-Ali Gültekin – Tatort. In: Das Erste. Abgerufen am 7. Februar 2020.
  7. Deutscher Schauspielpreis 2018: Die Nominierten. Steinbrennermueller, 15. Juni 2018, abgerufen am 7. Februar 2020.
  8. Goldene Kamera 2019: Das sind die Nominierten. In: Promipool.de. 25. März 2019, abgerufen am 7. Februar 2020.
  9. „Subject 101“: Alles zu Cast und Veröffentlichung, spielfilm.de, 9. September 2022
  10. Annika Schönstädt: Deutscher Schauspielpreis: So stimmen Promis sich auf die Verleihung ein. In: Morgenpost. 31. August 2019, abgerufen am 7. Februar 2020.
  11. Moritz Baumstieger: Der Dschihadist als Lachnummer. Abgerufen am 7. Februar 2020.
  12. Reiner Burger: Verfassungsschutz bei Youtube: Humor gegen Dschihadismus. In: FAZ.NET. Abgerufen am 7. Februar 2020.
  13. Deutschland bekämpft Salafisten mit Youtube-Satire. Deutsche Welle, 25. August 2019, abgerufen am 7. Februar 2020.