Ceionier

römische Gens
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Die Ceionier (Latein Ceionii bzw. Ceionia gens, auch Caeionii) waren ein römisches Geschlecht mit dem Gentilnamen Ceionius. Sie brachten in der Kaiserzeit, vor allem in der Spätantike, eine Reihe bedeutender Persönlichkeiten hervor, unter anderem den Kaiser Lucius Verus (ursprünglich Lucius Ceionius Commodus).

Der Name der Familie ist wohl etruskisch; auch antike Quellen geben an, die Familie stamme aus Etrurien.[1] Erster bekannter Namensträger ist ein von Velleius Paterculus erwähnter Offizier des Varus im Jahr 9 n. Chr., Ceionius.[2]

Gegen Ende des 1. Jahrhunderts gelangten Angehörige des Familienzweigs der Ceionii Commodi erstmals zu hohen Würden. Lucius Ceionius Commodus bekleidete im Jahr 78 das Konsulat, sein gleichnamiger Sohn war Konsul des Jahres 106. Dessen ebenfalls gleichnamiger Sohn wurde von Kaiser Hadrian durch Adoption unter dem Namen Lucius Aelius Caesar zur kaiserlichen Nachfolge bestimmt (siehe Adoptivkaiser). Da Aelius Caesar aber noch vor Hadrian starb, wurde erst sein Sohn unter dem Namen Lucius Verus Aurelius Augustus römischer Kaiser.[3] Sie galten als so wichtig, dass die Historia Augusta, eine eher unzuverlässige spätantike Quelle, die Ceionii von Kaiser Clodius Albinus herleitete.[4]

Stammbaum der spätantiken Ceionii nach Otto Seeck in Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft

Eine wichtige Rolle spielten die Ceionii auch in der Spätantike. Es lassen sich drei Familienzweige unterscheiden, die auf drei Anfang des 4. Jahrhunderts aktive Politiker zurückgehen: Gaius Ceionius Rufius Volusianus (Konsul 311 und 314), Rufius Volusianus (Stadtpräfekt 310/311) und Ceionius Iulianus Camenius (Stadtpräfekt 333/334).

Die ersteren beiden Zweige (die Nachkommen der beiden Rufii Volusiani) wechselten in jeder Generation die Cognomen Albinus und Volusianus ab; in der letzteren (den Nachkommen des Ceionius Iulianus Camenius) findet sich durchgehend der Name Iulianus.[5] Die meisten männlichen Ceionii blieben auch nach der Christianisierung des Römischen Reiches im 4. Jahrhundert (konstantinische Wende) bei der alten Römischen Religion oder kehrten zu ihr zurück. Frauen aus der Familie waren dagegen häufig Christinnen.

Familienmitglieder Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Historia Augusta, Vita Aelii Veri 1,9; Hel. 2, 8.
  2. Velleius Paterculus, Historia Romana 2,119,4; Paul von Rohden: Ceionius 1. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band III,2, Stuttgart 1899, Sp. 1828.
  3. Ein Stammbaum der Ceionii Commodi findet sich bei Paul von Rohden: Ceionius 7. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band III,2, Stuttgart 1899, Sp. 1829–1832, hier Sp. 1829.
  4. Historia Augusta, Albinus 4; 10,6; 12,8; 13,5.
  5. Vgl. zu dieser Aufteilung Otto Seeck: Ceionius 17ff. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band III,2, Stuttgart 1899, Sp. 1858 f.