Die Caturrita-Formation ist eine lithostratigraphische Gesteinsformation sedimentären Ursprungs aus der Obertrias des südlichen Brasiliens. Sie gehört zur Santa-Maria-Supersequenz (oberer Abschnitt) aus der Rosário-do-Sul-Gruppe und wurde im Paraná-Becken abgelagert.

Etymologie Bearbeiten

Der Name der Gesteinsformation leitet sich ab von Caturrita, einem Barrio (Stadtteil) von Santa Maria im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul. Mit Caturrita wird außerdem im Portugiesischen der Mönchssittich (Myiopsitta monachus) bezeichnet.

Stratigraphie Bearbeiten

Die Sedimente der Caturrita-Formation gehören zur zweiten Einheit der Santa-Maria-Supersequenz und überlagern das Alemoa-Member der Santa-Maria-Formation, wobei ein allmählicher fazieller Übergang von den tonigen Sedimenten des Alemoa-Members zu den sandigeren Sedimenten der Caturrita-Formation stattfindet. Die Caturrita-Formation endet mit einer erosiven Diskordanz, es überlagern sie dann die rhaetischen Sedimente des Mata-Sandsteins, der dritten Einheit der Santa-Maria-Supersequenz.

Vormals wurde die Caturrita-Formation noch als Member der stratigraphisch höher liegenden Botucatu-Formation angesehen[1] oder in ihrer zeitlichen Ausdehnung zum Hangenden erweitert, so dass sie den Mata-Sandstein mit einschloss[2].

Die Caturrita-Formation erreicht eine maximale Mächtigkeit von zirka 60 Meter, beträgt aber in der Regel meist nur um 30 Meter.

Alter Bearbeiten

Es sind bisher noch keine absoluten Altersangaben vorhanden, der Caturrita-Formation wird jedoch aufgrund von Fossilfunden ein oberkarnisches bis norisches Alter zugeschrieben, entsprechend in etwa dem Zeitraum 220 bis 215 Millionen Jahre BP.

Verbreitungsgebiet Bearbeiten

Die Caturrita-Formation ist im südbrasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul aufgeschlossen. Sie zieht sich in einem dünnen Band im Zentralteil des Bundesstaats über eine Entfernung von rund 250 Kilometer in Ost-West-Richtung von der Stadt Taquari bis nach Mata.

Ablagerungsbedingungen Bearbeiten

 
Exaeretodon
 
Pachygenelus
 
Guaibasaurus candelariensis
 
Staurikosaurus pricei
 
Unaysaurus tolentinoi

Die Sedimente der Caturrita-Formation bilden den oberen Abschnitt der zweiten Einheit der Santa-Maria-Supersequenz. Sequenzstratigraphisch sind sie zu einem Meeresspiegelhochstand (engl. «Highstand Systems Tract») äquivalent. Es handelt sich hierbei um einen allmählichen faziellen Übergang von den scharlachroten, überwiegend tonigen, ephemeren, fluviolakustrinen Ablagerungen des Alemoa-Members (Flussmäander und Altwasser mit sich abwechselnden feinschichtigen Ton-, Silt- und Sandsteinlagen) hin zu einem ganzjährig aktiven verflochtenen Flusssystem mit Betonung der sandigen Komponente[3]. Einher ging gleichzeitig ein Wechsel zu feuchteren klimatischen Bedingungen[4].

Die Caturrita-Formation besteht aus unter kontinentalen Bedingungen abgelagerten alluvialen Schwemmsedimenten, die in der Regel als massive Sandsteine[5] und Siltsteine ausgebildet sind.

Fossilinhalt Bearbeiten

Die Caturrita-Formation beherbergt eine bedeutende biostratigraphische Leitzone für Tetrapoden, die so genannte «Ictidosauria Assemblage Zone» Ca-1[6]. Ictidosauria sind trithelodontide Cynodontia, Vorläufer bzw. Schwestergruppe der Säugetiere. Neuerdings wird diese Leitzone als «Mammaliamorpha Cenozone» bezeichnet, um die Bedeutung der Cynodontierfunde herauszustellen[7]. Die Caturrita-Formation enthält außerdem den «Jachaleria»-Leithorizont[8], benannt nach dem Dicynodontia Jachaleria candelariensis. Es sind auch Dinosaurier und andere Wirbeltiere zu Tage getreten.

Bemerkenswert sind die Spurenfunde von Prosauropoden im Jahr 1998 bei Faxinal do Soturno, einer bedeutenden Fundstelle in der Caturrita-Formation, verursacht möglicherweise von Unaysaurus tolentinoi[9].

Die Fossilfunde konzentrieren sich um drei Fundstellen:

Im Einzelnen wurden unter den Wirbeltieren bisher folgende Taxa in der Caturrita-Formation entdeckt:

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bortoluzzi, C.A. 1974. Contribuição à Geologia da Região de Santa Maria, Rio Grande do Sul, Brasil. Pesquisas, 4 (1):7-86
  2. Andreis, R.R.; Bossi, G.E. & Montardo, D.K. 1980. O Grupo Rosário do Sul (Triássico) no Rio grande do Sul. In: CONGRESSO BRASILEIRO DE GEOLOGIA,31, Balneário 16 Camboriú, 1980. Anais... Balneário de Camboriú, SBG, v. 2, p.659-673.
  3. Zerfass, H.; Lavina, E.L.; Schultz, C.L.; Garcia, A.J.V.; Faccini, U.F. & Chemale Jr., F. 2003. Sequence stratigraphy of continental Triassic strata of Southernmost Brazil: a contribution to Southwestern Gondwana palaeogeography and palaeoclimate. Sedimentary Geology, 161:85-105.
  4. Holz, M. und Scherer, C.M.S., 2000, Sedimentological and paleontological evidence of paleoclimatic change during the Southbrazilian Triassic: the register of a global trend towards a humid paleoclimate: Zentralblatt für Geologie und Paläontologie, Teil I, v. 11-12, p. 1589-1609.
  5. Rubert, R. R. & Schultz, C. L. 2004. — Um novo horizonte de correlação para o Triássico Superior do Rio Grande do Sul. Pesquisas em Geociências 31: 71-88.
  6. Oliveira É. V. 2006. — Reevaluation of Therioherpeton cargnini Bonaparte & Barberena, 1975 (Probainognathia, Therioherpetidae) from the Upper Triassic of Brazil. Geodiversitas 28 (3) : 447-465.
  7. Soares, M.B. & Schultz, C.L., 2006. Proposta de nova denominação para a Cenozona de Ictidosauria, do Triássico Superior (Formação Caturrita) do Rio Grande do Sul. V Simpósio Brasileiro de Paleontologia de Vertebrados, Boletim de Resumos, p. 41, Santa Maria, RS, 2006.
  8. Schultz. C.L.; Scherer, C.M.S. & Barberena, M.C. 1994. Uma nova proposta de zoneamento estratigráfi co para o Triássico Superior Sul-Rio-Grandense. In: Congresso Brasileiro de Geologia, 38, Camboriú - SC, 1994. Boletim de Resumos, p. 107-108.
  9. Rafael Costa Da Silva, Ismar De Souza Carvalho, Cibele Schwanke, 2006. Vertebrate dinoturbation from the Caturrita Formation (Late Triassic, Paraná Basin), Rio Grande do Sul State, Brazil. Gondwana Research 11 (2007) 303–310.

Weblinks Bearbeiten