Cat Power

US-amerikanische Country-Musikerin

Cat Power (* 21. Januar 1972 als Charlyn Marie Marshall in Atlanta) ist eine US-amerikanische Musikerin und Songwriterin des Alternative Country. Sie tritt solo und mit wechselnden Begleitmusikern auf.

Cat Power, 2011

Biografie, Werk Bearbeiten

 
Cat Power, 2013

Power wurde 1972 als Charlyn Marie Marshall[1] in Atlanta geboren und wuchs als Kind getrenntlebender Hippie-Eltern im Süden der USA auf. Ihr Vater war Musiker, missbilligte jedoch die musikalischen Ambitionen seiner Tochter.

In der Schule bekam sie den Spitznamen Chan.[2] Sie verließ die High School ohne Abschluss. Mit Glen Thrasher und Mark Moore gründete sie in Atlanta die Band Cat Power. Danach zog sie nach New York City um. Als sie 1994 im Vorprogramm von Liz Phair spielte, lernte sie Steve Shelley von Sonic Youth und Tim Foljahn von Two Dollar Guitar kennen. Diese ermutigten sie zum Aufnehmen und waren Gastmusiker auf ihren ersten beiden Alben Dear Sir (1995) und Myra Lee (1996). 1996 bekam sie einen Vertrag bei Matador Records, wo ihr drittes Album What Would the Community Think erschien, auf dem unter anderem der Song Nude as the News zu finden ist.

Das Album Moon Pix wurde 1998 in Australien aufgenommen. Darauf sind u. a. Mick Turner und Jim White von der Band Dirty Three als Begleitmusiker zu hören. Mit diesem Album und der Single Cross Bones Style festigte sie ihren Status bei Kritikern und Fans. In diesen Jahren tourte sie um die Welt, wo sie zumeist in kleineren, aber häufig ausverkauften Clubs spielte. Im Jahr 2000 veröffentlichte sie das Album The Covers Record mit ausgewählten Coversongs und nur einem eigenen Stück. Die Aufnahmen stammten aus verschiedenen Sessions der vorangegangenen zwei Jahre. Neues eigenes Material veröffentlichte sie erst 2003 auf You Are Free. Gastmusiker waren hier unter anderem Eddie Vedder, Dave Grohl und Warren Ellis von Dirty Three. Als eine Inspiration für das Album gab Marshall den Film Good Will Hunting (1997) von Gus Van Sant an.

2004 erschien die DVD Speaking for Trees. Sie enthält fast zwei Stunden Filmmaterial, die sie in einem Wald musizierend zeigen. Die dazugehörige Audio-CD enthält unter anderem den 18-minütigen Song Willie Deadwilder, bei dem sie von M. Ward auf der Gitarre begleitet wird. Im Juni 2005 trat Cat Power in London bei dem von Patti Smith kuratierten Meltdown Festival auf. Das Album The Greatest erschien im Januar 2006. Sie ging für die Aufnahmen nach Memphis und hat unter anderem den Gitarristen von Al Green, Teenie Hodges einbezogen. Das Album ist – anders als seine oft kargen Vorgänger – sehr großzügig instrumentiert. Neben Piano und Gitarre kommen in vielen Songs Bläser, Saxophon oder eine Country-Instrumentierung zum Einsatz.

Wegen Alkoholkrankheit und psychischer Probleme war sie mehrfach in klinischer Behandlung[3] und sagte deshalb auch 2006 die zur Veröffentlichung von The Greatest geplante US-Tournee ab. Im selben Jahr kehrte sie mit mehreren Festivalauftritten auf US-amerikanische Bühnen zurück, und im Frühjahr 2007 tourte sie durch Westeuropa. 2006/2007 arbeitete sie an dem Wong-Kar-Wai-Film My Blueberry Nights mit. Sie lieferte Musik für den Soundtrack (die Songs Living Proof und The Greatest aus dem gleichnamigen Album) und agierte als Schauspielerin.

Das 2008 veröffentlichte Album Jukebox enthält mit Metal Heart und Song to Bobby zwei Eigenkompositionen; die weiteren elf Songs sind Coverversionen von Songs wie New York, I Believe in You (Bob Dylan), Blue (Joni Mitchell) und Ramblin' Woman (Hank Williams).

Am 10. November 2023 veröffentlichte sie unter dem britischen Label Domino Records das Album Cat Power sings Dylan. The 1966 Royal Albert Hall Concert mit ihrem Live-Cover in der Royal Albert Hall (London) vom November 2022 des Bob-Dylan-Live-Konzerts im Mai 1966 in Manchester (Großbritannien).[4][5]

Stil Bearbeiten

Ihre Musik ist meist minimalistisch, mit sparsamen Gitarren- und Pianoklängen begleitet sie sich selbst, oft unterstützt von einer Violine, Schlagzeug oder anderen Instrumenten. Ihr Gesang steht in der Tradition des Folk, Blues und Country der Südstaaten. Manche Konzerte enthalten längere Phasen improvisierter Musik.

Zusammenarbeit mit anderen Musikern Bearbeiten

2004 war sie auf dem Album White People der Handsome Boy Modeling School zu hören, ebenso arbeitete sie mit Howe Gelb von Giant Sand bei seinem Nebenprojekt The Band of Blacky Ranchette zusammen. Des Weiteren ist sie in der The-Flaming-Lips-Dokumentation The Fearless Freaks zu sehen. Im Film V wie Vendetta ist sie ebenfalls zu hören, dazu auch auf dem Soundtrack des Films mit dem Song I Found a Reason. Zudem gehört ihr Song Werewolf vom Album You Are Free zum Soundtrack des Films Zerrissene Umarmungen des spanischen Regisseurs Pedro Almodóvar. Des Weiteren trat sie im Vorprogramm auf der Welttournee von Lana del Rey auf.

Diskografie Bearbeiten

Chartplatzierungen
Erklärung der Daten
Alben[6]
You Are Free
  US 105 08.03.2003 (4 Wo.)
The Greatest
  DE 72 03.02.2006 (2 Wo.)
  CH 57 05.02.2006 (6 Wo.)
  UK 45 04.02.2006 (1 Wo.)
  US 34 11.02.2006 (6 Wo.)
Jukebox
  DE 18 01.02.2008 (5 Wo.)
  AT 40 01.02.2008 (3 Wo.)
  CH 20 03.02.2008 (9 Wo.)
  UK 32 02.02.2008 (3 Wo.)
  US 12 09.02.2008 (7 Wo.)
Sun
  DE 19 14.09.2012 (3 Wo.)
  AT 21 14.09.2012 (2 Wo.)
  CH 9 16.09.2012 (5 Wo.)
  UK 33 15.09.2012 (1 Wo.)
  US 10 22.09.2012 (6 Wo.)
Wanderer
  DE 18 12.10.2018 (3 Wo.)
  AT 21 19.10.2018 (3 Wo.)
  CH 11 14.10.2018 (5 Wo.)
  UK 29 18.10.2018 (1 Wo.)
  US 96 20.10.2018 (1 Wo.)
Covers
  DE 17 21.01.2022 (1 Wo.)
  AT 23 25.01.2022 (1 Wo.)
  CH 12 23.01.2022 (3 Wo.)
Cat Power Sings Dylan: The 1966 Royal Albert Hall Concert
  DE 22 17.11.2023 (2 Wo.)
  AT 14 21.11.2023 (3 Wo.)
  CH 20 19.11.2023 (6 Wo.)

Alben Bearbeiten

  • 1995: Dear Sir (Plain Records)
  • 1996: Myra Lee (Smells Like Records)
  • 1998: Moon Pix (wie vor)
  • 2000: The Covers Record (wie vor)
  • 2003: You Are Free (wie vor)
  • 2006: The Greatest (wie vor/Indigo)
  • 2008: Jukebox (Matador Records)
  • 2012: Sun (wie vor)
  • 2018: Wanderer (Domino Records)
  • 2021: Flag Day (Soundtrack, mit Eddie Vedder & Glen Hansard)
  • 2022: Covers (Domino Records)
  • 2023: Cat Power sings Dylan. The 1966 Royal Albert Hall Concert (wie vor)

EPs Bearbeiten

  • 2002: New and Old Songs (Matador Records)
  • 2006: An Album Club Exclusive (wie vor)
    • Live Session (wie vor)
  • 2008: Dark End of the Street (wie vor)

Singles Bearbeiten

  • 1994: Headlights (The Making Of Americans)
  • 1996: Nude as the News (Matador Records)
  • 2000: Undercover (Undercover Inc.)
  • 2002: He War (Matador Records)
  • 2003: Free (wie vor)
  • 2006: The Greatest (wie vor)
    • Could We (wie vor)
    • Lived in Bars (wie vor)
    • Living Proof (wie vor)
  • 2008: New York (wie vor)
    • Song to Bobby (wie vor)
  • 2018: What the World Needs Now (Domino Records)

Videoalben Bearbeiten

  • 2004: Speaking for Trees

Filmografie Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Jaan Uhelszki: Magnolie aus Stahl. In: Das Magazin, 29. Februar 2008[7]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Cat Power – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Chan Marshall: Scratching the surface. In: independent.co.uk. 7. Februar 2003, abgerufen am 5. Oktober 2018 (englisch).
  2. Goodman, Elizabeth (2009). Cat Power: A Good Woman. S. 43.
  3. Interview mit dem Spin Magazine vom 22. November 2006 (Memento vom 19. Mai 2007 im Internet Archive)
  4. 'Cat Power Sings Dylan: The 1966 Royal Albert Hall Concert' Out Now | News | Domino. Abgerufen am 10. November 2023 (englisch).
  5. Badische Zeitung: Wie ein reich bestücktes Bob-Dylan-Museum: Das Buch "Mixing Up The Medicine". 2. November 2023, abgerufen am 10. November 2023.
  6. Chartquellen: DE AT CH UK US1 US2
  7. Album-Kritik und Interview mit Cat Power vom 23. November 2010 (Memento vom 2. Dezember 2010 im Internet Archive)