Carolina Rosati

italienische Primaballerina (1826–1905)

Carolina Rosati, geb. Galletti[1][2] (* 13. Dezember 1826 in Bologna; † Mai 1905 in Cannes) war eine italienische Primaballerina, die unter anderem in London, Paris und Russland wirkte.

Carolina Rosati als die Rose im Ballett Thea, ou La Fée aux fleurs, 1847

Leben Bearbeiten

Sie wurde unter dem Namen Carolina Galletti als Tochter von Gallo Galletti und Annunziata Dotti in Bologna geboren und studierte bei Antonia Torelli, Briol und bei Carlo Blasis in Mailand.[2] Berühmt wurde sie unter dem Nachnamen ihres Mannes Francesco Rosati, der ebenfalls Tänzer war.[1]

Bereits mit 7 Jahren stand sie zum ersten Mal auf der Bühne.[1] 1841, mit 14 Jahren, wurde sie als Primaballerina am Teatro di Apollo in Rom engagiert und tanzte 1843 in Triest und Parma.[1] 1846 trat sie gemeinsam mit ihrem Mann Francesco an der Mailänder Scala auf.[1]

 
Carolina Rosati mit Carlotta Grisi, Marie Taglioni und Fanny Cerrito in dem Ballett Les quatre Saisons, 1848

1847 folgte sie einem Ruf an das Her Majesty’s Theatre in London, wo sie in den folgenden zwei Jahren auftrat. In Jules Perrots berühmtem Pas de quatre übernahm sie die Rolle, die ursprünglich von Lucile Grahn getanzt worden war.[1] Die Rosati tanzte außerdem in Perrots Les Quatres Saisons (1848).[1] Paul Taglioni kreierte für sie Hauptrollen in Balletten wie Fiorita (1848) und La prima ballerina (1849),[1] Coralia[2] und La Reine des Elfrides.[3]

Die Rosati war körperlich keine der ganz schmalen, ätherischen Ballerinen, sondern relativ kräftig und „rundlich“. Dabei besaß sie jedoch Lebhaftigkeit und Anmut und war perfekt im Spitzentanz.[1] Ganz besonders wurde ihre große Ausdrucksfähigkeit geschätzt,[1] und Francesco Regli schrieb über sie:

„Die Rosati ist nicht nur eine sehr große Tänzerin, sondern eine Mimin par excellence, und wir werden sie niemals vergessen, wie sie in Cortesis Faust über der Leiche des Vaters weinte. Sie hat uns bewegt … wie die Marchionni, die Bettini und die Rachel. Eine Geste der Rosati ist wie ein magischer Pinselstrich eines inspirierten Malers, so wie ihr Tanz der Tanz der Sylphen ist. Nicht unrecht hatte, wer sie „die Poesie in Aktion“ nannte.“

Francesco Regli[4]

1851 debütierte Carolina Rosati in Paris im Ballett-Divertissement zu Halévys Oper La tempête.[3] Sie war zu dieser Zeit auch immer wieder in London zu sehen.[1]

 
Carolina Rosati auf einer Fotografie von ca. 1860

1853 trat sie an der Opéra de Paris in Joseph Maziliers Jovita ou les Boucaniers auf,[3] mit so großem Erfolg, dass man sie fest engagierte. Sie war in Paris die höchstbezahlte Tänzerin ihrer Zeit.[1] Besondere Erfolge feierte sie 1856 mit ihrer Interpretation der Médora in Adolphe Adams letztem Ballett Le Corsaire, und 1857 in Marco Spada, ou La Fille du Bandit zur Musik von Auber.[1] Andere Uraufführungen von Mazilier, in denen die Rosati tanzte, waren La Fonti (1855)[3] und Flora.[2]

Ihre Pariser Zeit wurde jedoch zuletzt durch Rivalitäten mit Amalia Ferraris überschattet,[1] so dass sie ihren Vertrag mit der Oper brach und 1859 eine Einladung nach Sankt Petersburgannahm, wo sie bis 1862 an den kaiserlichen Theatern auftrat. Ihre letzte Rolle war die Aspicia in der Premiere von Marius Petipas erstem großem Erfolgs-Ballet La Fille du Pharaon (1862).[1]

Danach zog sie sich von der Bühne zurück und lebte später in Frankreich.[1]

Literatur Bearbeiten

  • Carolina Rosati, in: Oxford Reference (urspr. in: The Oxford Dictionary of Dance) (englisch; Abruf am 19. November 2020)
  • Francesco Regli: Rosati-Galletti Carolina., in: Dizionario dei più celebri poeti ed artisti melodrammatici, tragici e comici, maestri, concertisti, coreografi, mimi, ballerini, scenografi, giornalisti, impresarii, ecc. ecc. che fiorirono in Italia dal 1800 al 1860, E. Dalmazzo, 1860, S. 461–462, online als Google-Book (italienisch; Abruf am 19. November 2020)

Weblinks Bearbeiten

Commons: Carolina Rosati – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Carolina Rosati, Kurzbiografie auf Linkfang (italienisch; Abruf am 19. November 2020)
  • Carolina Rosati, Biografie auf der Website Les étoiles de l'Opéra de Paris (französisch; Abruf am 19. November 2020)
  • Biography of Carolina Rosati (1826–1905) auf der Website The Biography (englisch; Abruf am 19. November 2020)

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p Carolina Rosati, in: Oxford Reference (urspr. in: The Oxford Dictionary of Dance) (englisch; Abruf am 19. November 2020)
  2. a b c d Francesco Regli: Rosati-Galletti Carolina., in: Dizionario dei più celebri poeti ed artisti melodrammatici …, S. 461–462, hier: 461, online als Google-Book (italienisch; Abruf am 19. November 2020)
  3. a b c d Carolina Rosati, Biografie auf der Website Les étoiles de l'Opéra de Paris (französisch; Abruf am 19. November 2020)
  4. „La Rosati non é solamente somma danzatrice, ma mima per eccellenza, nè noi ci scorderemo mai di lei, quando nel Faust di Cortesi piangeva sulla salma del padre. Ella ci commosse … come la Marchionni, la Bettini e la Rachel. Un gesto della Rosati é un magico tocco d'inspirato pittore, come la sua danza é la danza dei silfi. Non disse male chi la chiamò la poesia in azione.“ Zitat aus: Francesco Regli: Rosati-Galletti Carolina., in: Dizionario dei più celebri poeti ed artisti melodrammatici …, S. 461-462, online als Google-Book