Carlos Américo Lera

mexikanischer Botschafter

Carlos Américo Lera (* 4. November 1855 in Havanna; † 15. Juli 1926 in Paris)[1][2] war ein mexikanischer Botschafter.

Leben Bearbeiten

Carlos Américo Lera studierte Rechtswissenschaft und war im kolonialen Kuba als Rechtsanwalt tätig. 1876 trat er in den auswärtigen Dienst der Secretaría de Relaciones Exteriores. 1882 wurde er in Mexiko eingebürgert und zwei Jahre später am 4. Februar 1884 wurde er Konsul in Saint-Nazaire. 1886 heiratete er Hortense-Marie Héliard (* 2. Juni 1864 in Saint-Nazaire; † 1956). Die Ehe hielt bis 1893. Von 1885 bis 1892 verhandelte er mit der spanischen Regierung von Alfons XIII. eine Übertragung der Verwaltung von Kuba an die mexikanische Regierung von Porfirio Díaz.

Am 6. November 1890 wurde er Botschaftssekretär erster Klasse in Guatemala-Stadt und am 6. September 1891 mexikanischer Geschäftsträger für Zentralamerika. Im Dezember 1892 wurde er Botschaftssekretär erster Klasse in Italien und danach am 12. August 1893 in Rom zum Geschäftsträger der Botschaft ernannt. Am 14. November 1894 wurde er von seinem Posten in Rom abberufen und wurde am 14. Dezember 1894 Abgeordneter im mexikanischen Parlament. Ab 18. Dezember 1895 arbeitete er dann als Privatsekretär des Außenministers Ignacio Mariscal. Ab 27. September 1895 leitete er die Redaktion des Offiziellen Bulletins (Boletín Oficial) des Sekretariats für auswärtige Beziehungen (Secretaría de Relaciones Exteriores). Im September 1896 wurde er Geschäftsträger für Zentralamerika. In dieser Zeit ersuchte die guatemaltekische Regierung von José María Reina Barrios bei der mexikanischen Regierung, Lera wegen Frauengeschichten abzuberufen. Der Versuch scheiterte, da Lera beim Außenminister Ignacio Mariscal Rückhalt fand.[3] Am 24. Dezember 1897 wurde er Resident in Guatemala-Stadt.[4]

Zwei Jahre später, am 19. Februar 1899 wurde er Minister Resident in Tokio. Als Gesandter in Tokio untersuchte er das Setting des Hofzeremoniells beim Empfang von ausländischen Gesandten und japanischen Bürokraten am japanischen Hof und konnte Zusammenhänge des Erfolgs von Missionen mit der Karriere der japanischen Bürokraten feststellen.[5] 1905 erschien die Schrift Primeras relaciones oficiales entre el Japón y España tocantes a México in Tokio, die er mit Kabushiki Kaisha und Tsukidyi Kappan Seizosho, verfasst hatte, wobei er auch aus seiner Erfahrung am Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial schöpfen konnte.

Vom 6. Oktober 1904 bis 25. September 1905, nach dem Boxeraufstand, war er Ministre plénipotentiaire bei Yixin. Die mexikanische Gesandtschaft residierte im Hotel Palacio in Peking. Gesandter bei der Regierung von Nikolaus II. (Russland) in der Eremitage in Sankt Petersburg war er vom 20. Juni 1907 bis 2. Januar 1912. Am 11. August 1909 richtete Lera einen Brief an Sergei Dmitrijewitsch Sasonow, den damaligen Leiter der Abteilung Handel des zaristischen Außenministeriums, mit dem er die Verhandlungen in Sankt Petersburg zu einem Handels- und Seefahrtsabkommen zwischen Mexiko und Russland begann.[6]

Sein Sohn war Carlos Americo Lera Borrell, (* 8. November 1878 - † 18. Juni 1915 in Paris), Konsul in Lyon.

Veröffentlichungen Bearbeiten

  • Cuba mexicana in 1896
  • Desarollo del Imperio del Japón 1906[7]
  • Noticias biográficas de don Ignacio Mariscal, 1883 - 31 S
  • Primeras relaciones oficiales entre el Japón y España tocantes a México. Tokio, Kabushiki Kaisha Tokio Tsukidyi Kappan Seizosho, 1905.
  • Nacionales por naturalización, 1903

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Loup Odoevsky Maslov: Les Lera, une famille de diplomates nazairiens venus du Mexique. Abgerufen am 1. Juli 2022 (französisch).
  2. Loup Odoevsky Maslov: Les Lera, yne famille de diplomates nazairiens venus du Mexique. In: Histoire & Patrimoine. APHRN, Juli 2020, ISSN 2116-8415, S. 74–91.
  3. Vera Valdés Lakowsky: IGNACIO MARISCAL (Memento vom 20. Juni 2009 im Internet Archive)
  4. Henri La Fontaine, Pasicrisie internationale 1794–1900: histoire documentaire des arbitrages
  5. Samuel Brunk Ben Fallaw, Heroes and hero cults in Latin America, S. 92
  6. Héctor Cárdenas, Las relaciones mexicano-sovieticas, Secretaría de Relaciones Exteriores, 1974 - 93 S. S. 34
  7. http://www.jstor.org/pss/40314156
VorgängerAmtNachfolger
José Francisco GodoyMexikanischer Botschafter in Guatemala-Stadt
13. November 1896 bis 3. Januar 1899
Federico Gamboa Iglesias
Ignacio R. AlatorreMexikanischer Botschafter in Managua
6. September 1891 bis 12. Juni 1894
José Francisco Godoy
José Francisco GodoyMexikanischer Botschafter in Managua
13. November 1896 bis 10. Februar 1899
Federico Gamboa Iglesias
José Francisco GodoyMexikanischer Botschafter in San José
13. November 1896 bis 10. Februar 1899
Federico Gamboa Iglesias
Mauricio WollheimMexikanischer Ministro Residente in Tokio
6. Juni 1899 bis 1. Februar 1907
Ramón G. Pacheco
Mauricio WollheimMexikanischer Botschafter in Peking
6. Oktober 1904 bis 25. September 1905
Ignacio Altamira
Ramón G. Pacheco
26. Juni 1900–1907: Pedro Rincón Gallardo y Terreros
Mexikanischer Botschafter in Sankt Petersburg
20. Juni 1907 bis 2. Januar 1912 (26. Juli 1912)
Bartolomé Carbajal y Rosas