Carl Reiner

US-amerikanischer Schauspieler und Regisseur (1922–2020)

Carl Reiner (* 20. März 1922 in New York City; † 29. Juni 2020 in Beverly Hills, Kalifornien[1]) war ein US-amerikanischer Schauspieler, Komiker, Filmregisseur, Produzent sowie Drehbuch- und Buchautor. Seine Karriere dauerte mehr als 70 Jahre; er erwarb sich insbesondere in den USA den Ruf einer Comedy-Legende.[2]

Carl Reiner (1989)

Carl Reiner wurde 1922 im New Yorker Stadtteil Bronx als Sohn des Uhrmachers Irving Reiner und dessen Frau Bessie Mathias geboren. Sein Vater war ein jüdischer Einwanderer aus Czernowitz (damals Österreich-Ungarn);[3] seine ebenfalls jüdische Mutter wurde in Rumänien geboren. Reiner studierte an der Georgetown University. 1943 heiratete er Estelle Lebost (1914–2008);[4] der Ehe entstammen drei Kinder: der Filmregisseur und Schauspieler Rob Reiner, die Schriftstellerin Annie Reiner sowie der Künstler Lucas Reiner.[4]

Während des Zweiten Weltkriegs diente er zunächst kurzzeitig als Funker, dann als Dolmetscher und schließlich, nachdem sein Schauspieltalent erkannt worden war, als Truppenbetreuer im Pazifikraum unter Maurice Evans. Nach dem Krieg betätigte er sich am Broadway und trat dabei auch in verschiedenen Musicals auf, so in Inside U.S.A. und Alive and Kicking, und spielte die Hauptrolle in Call Me Mister. Bei der Arbeit an der Fernsehserie Your Show of Shows von Sid Caesar lernte er Mel Brooks kennen. Mit ihm produzierte er mehrere Schallplatten und begann danach mit der Arbeit an einer Show, die er Head of the Family nannte. Die Show wurde zunächst nicht angenommen, 1961 aber mit Dick Van Dyke in der Hauptrolle als The Dick Van Dyke Show, in der Reiner gelegentlich die Nebenrolle des Alan Brady spielte und auch erste Regiearbeiten übernahm, wieder aufgenommen.

Später verlegte sich Reiner auf Kinofilme und machte sich mit Auftritten in Komödien wie Eine total, total verrückte Welt und Die Russen kommen! Die Russen kommen! einen Namen. Sein Debüt als Regisseur gab er 1967 mit der Verfilmung von Enter Laughing, das auf seinem eigenen semi-autobiografischen Roman basiert und zuvor von Joseph Stein als Theaterstück dramatisiert worden war. Mit Reichtum ist keine Schande (The Jerk, 1979) sowie mit Tote tragen keine Karos (Dead Men Don’t Wear Plaid, 1982) mit Steve Martin landete er große Komödienerfolge auf der Kinoleinwand. Bis in die späten 1990er Jahre war er regelmäßig als Filmregisseur tätig.

Reiner spielte als Schauspieler den Trickbetrüger Saul Bloom in den drei Gaunerkomödien Ocean’s Eleven (2001), Ocean’s 12 (2004) und Ocean’s 13 (2007) unter der Regie von Steven Soderbergh. Er hatte zudem Gastauftritte in den Fernsehserien Ally McBeal, Crossing Jordan – Pathologin mit Profil, Boston Legal, Dr. House sowie in vier Folgen von Two and a Half Men zwischen 2009 und 2014 als Marty Pepper. Trotz seines hohen Alters blieb Reiner stets schauspielerisch aktiv; so sprach er in dem 2019 erschienenen Animationsfilm A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando die nach ihm benannte Figur des Carl Reineroceros.

2019 engagierte sich der mittlerweile 97 Jahre alte Reiner öffentlich in einer Kampagne von US-Veteranen, die ein Impeachmentverfahren gegen Präsident Donald Trump forderte. Er war einer der ältesten Prominenten auf Twitter und twitterte noch einen Tag vor seinem Tod.[5] Reiner starb im Juni 2020 im Alter von 98 Jahren in Beverly Hills.

Filmografie (Auswahl)

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Carl Reiner (2011)

als Schauspieler

als Synchronsprecher

als Regisseur

als Drehbuchautor

  • Enter Laughing (1958)
  • 2000 Years With: Carl Reiner & Mel Brooks (mit Mel Brooks, 1960)
  • All Kinds of Love (1993)
  • Continue Laughing (1995)
  • How Paul Robeson Saved My Life (and Other Mostly Happy Stories) (1999)
  • The 2000 Year Old Man in the Year 2000: The Book (1999)
  • My Anecdotal Life: A Memoir (2003)
  • NNNNN: A Novel (2006)
  • Tell Me Another Scary Story... But Not Too Scary! (mit James Bennett, 2009)
  • Just Desserts: A Novellelah (2009)
  • Tell Me a Silly Story (mit James Bennett, 2010)
  • I Remember Me (2012)
  • I Just Remembered! (2014)

Auszeichnungen

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Reiner erhielt einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame bei der Adresse 6413 Hollywood Blvd.
  • 1957: Emmy für Caesar’s Hour
  • 1958: Emmy für Caesar’s Hour
  • 1966: Emmy für The Dick Van Dyke Show
  • 1991: Creative Achievement Award der American Comedy Awards
  • 1995: Emmy als Outstanding Guest Actor in a Comedy Series für die Fernsehserie Mad About You
  • 1998: Grammy für das Best Spoken Comedy Album für The 2000 Year Old Man In The Year 2000 gemeinsam mit Mel Brooks[6]
  • 2000: Mark-Twain-Preis für amerikanischen Humor
  • 2007: Honorary Life Member Award der Directors Guild of America
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Commons: Carl Reiner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Todd Leopold and Lisa Respers: Carl Reiner, longtime comedy legend, dies at 98. Abgerufen am 1. Juli 2020.
  2. Carmel Dagan: Carl Reiner, Comedy Legend and ‘Dick Van Dyke Show’ Creator, Dies at 98. In: Variety. 30. Juni 2020, abgerufen am 30. Juni 2020 (englisch).
  3. Carl Reiner: My Anecdotal Life: A Memoir. St. Martin’s Press, 2014, ISBN 978-1-4668-6660-7 (google.at [abgerufen am 14. Februar 2017]).
  4. a b Estelle Reiner, 94, Comedy Matriarch, Is Dead bei nytimes.com, abgerufen am 29. August 2010
  5. William Earl: Carl Reiner’s Twitter Musings Remained Essential and Hilarious Until the End. In: Variety. 30. Juni 2020, abgerufen am 4. August 2020 (englisch).
  6. Grammy Winners (englisch)