Carl Ludwig Amelang

preußischer Jurist und Beamter

Carl Ludwig Amelang auch Karl Ludwig Amelang (* 27. April 1755 in Berlin; † 16. Juli 1819 ebenda) war ein preußischer Jurist und Beamter.

Leben Bearbeiten

Familie Bearbeiten

Carl Ludwig Amelang war der Sohn des Schneiders Johann Christian Amelang.

Werdegang Bearbeiten

Nach dem Besuch des Joachimsthalschen Gymnasiums in Berlin immatrikulierte Carl Ludwig Amelang sich am 7. April 1773 an der Universität Frankfurt an der Oder zu einem Studium der Rechtswissenschaften[1].

Nach Beendigung des Studiums war er seit 1776 als Advokat in Berlin tätig; später war er gleichzeitig Rat beim Kriminalsenat des Kammergerichts. Seit dem 2. Dezember 1781 war er Justizkommissar und Notar im Departement des Kammergerichts.

Nachdem am 6. Juni 1793 eine überarbeite Fassung der Prozessordnung mit königlichem Publikationspatent als Allgemeine Gerichtsordnung für die preußischen Staaten in Kraft trat[2] war er zugleich als Kriminalrat, kurmärkischer Kammer-Assistenzrat, Mitglied der Justizdeputation der kurmärkischen Kriegs- und Domänenkammer, Hoffiskal (Beamter zur Vertretung der finanziellen Angelegenheiten eines Hofes), Justizkommissar und Notar im Departement des Kammergerichts tätig.

Am 20. Dezember 1794 wurde er zum Justiziar beim Berliner Polizeidirektorium mit dem Prädikat Geheimer Kriegsrat und zum Direktor des Berliner Stadtgerichts ernannt.

Mit der Ordre vom 20. Mai 1795 wurde er auf Vorschlag von Justizminister Heinrich Julius von Goldbecks zum Direktor des neuen Kriminaldepartements beim Berliner Stadtgericht ernannt; hierfür legte er im Mai 1795 seinen Posten als Hoffiskal nieder, dem er zwölf Jahre meist ohne Gehalt vorgestanden hatte.

1797 wurde er ohne Angabe von Gründen entlassen und nach Magdeburg verwiesen, bekam aber, nachdem König Friedrich Wilhelm II. verstorben war und die Regierungsgeschäfte von seinem Sohn Friedrich Wilhelm III. geführt wurden, mit Ordre vom 23. November 1797 die Erlaubnis nach Berlin zurückzukehren, um sich um seine Kanzlei kümmern zu können.

Am 25. November 1800 erhielt der Minister Friedrich Wilhelm von der Schulenburg-Kehnert die Anweisung, Carl Ludwig Amelang auf dessen Gesuch um Wiederanstellung als Jurist beim General-Postamt einzusetzen; am 2. Juni 1806 erhielt er seine Bestellung zum Geheimen Postrat.

1808 wurde er erneut Justizkommissar am Kammergericht und war gleichzeitig Rechtskonsulent des General-Postamtes sowie Syndikus der Offizier-Witwenkasse.

Berufliches Wirken Bearbeiten

Carl Ludwig Amelang machte sich einen Namen als Verteidiger des Predigers Johann Heinrich Schulz[3] aus Giesdorf und publizierte 1792 hierzu seine Verteidigungsschriften; er galt damals als der bekannteste Anwalt Berlins.

Er publizierte auch als Verfasser und war von 1799 bis 1800, gemeinsam mit Karl August Gründler (1769–1843), der Herausgeber des dreibändigen Archiv des Preußischen Rechts sowie später alleine von 1800 bis 1805 des vierbändigen Neuen Archiv der preußischen Gesetzgebung.

Er vertrat 1790 unter anderem die Interessen des Buchdruckers Johann Friedrich Unger in dem Prozess gegen den Oberkonsistorialrat Johann Friedrich Zöllner[4]; an der Urteilsfindung war auch Wilhelm von Humboldt beteiligt.[5]

Mitgliedschaften Bearbeiten

  • Carl Ludwig Amelang trat im Frühjahr 1789 als Freimaurer der Johannisloge Zur Verschwiegenheit[6] bei.[7]
  • Er war Mitglied in dem 1791 gegründeten Landwirtschaftsverein Märkisch-Ökonomische Gesellschaft in Potsdam.[8]

Schriften (Auswahl) Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ernst Friedländer, Georg Hermann Theodor Liebe, Emil Theuner: Aeltere Universitäts-Matrikeln: Aeltere Universitäts-Matrikeln (1649–1811). 1888, abgerufen am 4. April 2021.
  2. Lukas Gruszewicz: Die Anwaltschaft in der preußischen Rechtsgeschichte. 6. Mai 2009, abgerufen am 4. April 2021.
  3. Drucke des 18. Jahrhunderts (VD18) / Religions-Proceß des Prediger Schulz zu Gielsdorf [et]c. nebst dessen eigenen, gerichtlich übergebenen Vertheidigungs-Schrift seiner Lehren. Abgerufen am 4. April 2021.
  4. Johann Friedrich Gottlieb Unger: Prozess des Buchdrucker Unger gegen den Oberkonsistorialrath Zöllner in Censurangelegenheiten wegen eines verbotenen Buchs: aus den bei einem Hochpreissl. Cammergericht verhandelten Akten vollständig abgedruckt. Unger, 1791 (google.de [abgerufen am 5. April 2021]).
  5. Rudolf Haym: Wilhelm von Humboldt: Lebensbild und Charakteristik. R. Gaertner, 1856, S. 33 f. (google.de [abgerufen am 4. April 2021]).
  6. Willkommen. Abgerufen am 4. April 2021.
  7. Karlheinz Gerlach: Die Freimaurer im Alten Preußen 1738–1806, S. 398. 2014, abgerufen am 4. April 2021.
  8. Valentin Heinrich Schmidt, Daniel Gottlieb Gebhard Mehring: Neuestes gelehrtes Berlin, oder literarische Nachrichten von jetztlebenden Berlinischen Schriftstellern und Schriftstellerinnen: A – L. Erster Theil. bei Friedrich Maurer, 1795 (google.de [abgerufen am 4. April 2021]).