Der Burgstall Ebermannstadt ist eine abgegangene mittelalterliche Turmhügelburg (Motte) auf der Jurahöhe Wacht Knock (470 m ü. NHN) westlich von Ebermannstadt im Landkreis Forchheim in Bayern. Die Burg zählte zu den mächtigsten Turmhügelburgen.

Burgstall Ebermannstadt
Blick auf den Turmhügel

Blick auf den Turmhügel

Staat Deutschland
Ort Ebermannstadt-„Wacht Knock“
Entstehungszeit 11. Jahrhundert
Burgentyp Höhenburg, Motte
Erhaltungszustand Burgstall, Turmhügel und Wälle
Geographische Lage 49° 47′ N, 11° 10′ OKoordinaten: 49° 46′ 46,6″ N, 11° 10′ 5,6″ O
Höhenlage 470 m ü. NHN
Burgstall Ebermannstadt (Bayern)
Burgstall Ebermannstadt (Bayern)
Luftbild des Burgstalls Ebermannstadt aus Richtung Süden (Januar 2024)
Luftbild des Burgstalls Ebermannstadt aus Richtung Norden (März 2023)

Lage Bearbeiten

Der Burgstall liegt auf einem nach Süden zur Wiesent auslaufendem Geländeplateau, das nach Osten in Richtung Ebermannstadt, nach Süden zum Gemeindeteil Breitenbach, nach Südwesten zum <Gemeindeteil Rüssenbach abfällt. Nach Nordwesten liegt die nur geringfügig höhere eigentliche Erhebung Wacht Knock, an dessen nach Osten gerichteten Fuß Reste einer als Bodendenkmal verzeichneten hallstattzeitlichen Siedlung liegen. Reliefdaten deuten an, dass auf dem Wachtknock ebenfalls eine Turmhügelburg gestanden haben kann.

Geschichte und Beschreibung Bearbeiten

 
Von re. n. li.: Graben, Wall und Burgstall-Ansatz

Die ehemalige Burganlage wird zeitlich dem 11. Jahrhundert in die Salierzeit zwischen 1024 und 1125 aufgrund ihrer Burgform zugeordnet.[1] Dabei wurde die Motte zentral von einer Vorburg umschlossen. Erst später rückte die Kernburg an das der Angriffsseite entgegengesetzte Spornende.[1]

Der Burgstall mit einer Gesamtfläche von etwa 2,5 Hektar auf einem Hügelplateau mit einem Durchmesser von über 30 Metern wird von der 120 × 100 Meter großen Vorburg vollständig umschlossen.[1] Der planierte ovale, fünf Meter hohe Kernhügel (Turmhügel) ist im Abstand von 22 Metern von einem Außenwall umgeben. Der Burgstall ist als Bodendenkmal unter der Bezeichnung D-4-6233-0036 „Mittelalterlicher Burgstall“ in der bayerischen Denkmalliste verzeichnet.

Der nach Südosten geöffnete Außenwall verläuft nahezu ringförmig, mit etwa 25 m Abstand[2] zur östlichen Geländekante, nur schwach sichtbar, nach Norden. Ab dort ist er stärker gegen das Gelände abgesetzt und verläuft halbkreisförmig um die Kernburg nach Süden, wo er mit dem Geländeabbruch zum Fluss abschließt. Von zwei sichtbaren Unterbrechungen im Norden und Nordosten wird die letztere einem Burgzugang zugeordnet. Ein weiterer Zugang zur Burg war vermutlich im Osten am Ende des Ringwalles, zu dem man den halben Wall umqueren musste und der so gut zu kontrollieren war. Der eigentliche Mottenhügel weist eine schmale Terrassierung auf, der Rand des flachen Mottenhügels war vermutlich, aufgrund der scharfen Abbildung in den Reliefdaten, mit einer Mauer befestigt. Die Innenfläche der Motte nimmt eine Fläche von etwa 2150 m² ein.[2] Der Außenwall hat eine Länge von etwa 470 m.[2]

Drei Informationstafeln am Rande des Burgstalles erläutern diesen und die mittelalterliche Kultur.[1]

Literatur Bearbeiten

  • Hellmut Kunstmann: Die Burgen der südwestlichen Fränkischen Schweiz. Veröffentlichungen der Gesellschaft für Fränkische Geschichte Reihe IX: Darstellungen aus der Fränkischen Geschichte, Band 28. 2. Auflage. Kommissionsverlag Degener & Co., Neustadt/Aisch 1990, S. 96–97.
  • Denis André Chevalley (Bearb.): Oberfranken. Hrsg.: Michael Petzet, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (= Denkmäler in Bayern. Band IV). Oldenbourg, München 1986, ISBN 3-486-52395-3.
  • Klaus Schwarz: Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler Oberfrankens. (Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte, Reihe B, Band 5). Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1955, S. 74.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Burgstall Ebermannstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Burgstall Ebermannstadt (PDF-Datei; 1,05 MB) Text der Informationstafeln auf www.kulturerlebnis-fraenkische-schweiz.de; abgerufen am 19. Oktober 2022
  2. a b c Vermessen über die Reliefdaten des Bayernviewers