Burg Blankenheim

Schloss in Deutschland

Die Burg Blankenheim ist eine Schlossanlage oberhalb der Gemeinde Blankenheim in der Eifel. Sie wurde als Höhenburg um das Jahr 1115 von Gerhard I. errichtet und war der Stammsitz der Familie von Blankenheim.

Burg Blankenheim
Die Burg Blankenheim von Süden

Die Burg Blankenheim von Süden

Staat Deutschland
Ort Blankenheim
Entstehungszeit um 1115
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Wesentliche Teile erhalten
Ständische Stellung Grafen
Geographische Lage 50° 26′ N, 6° 39′ OKoordinaten: 50° 26′ 16,3″ N, 6° 39′ 6″ O

Geschichte Bearbeiten

 
Stammwappen der Herren und Grafen von Blankenheim

Die Herren von Blankenheim wurden 1380 in den Grafenstand erhoben.[1] Nach dem Tod des letzten regierenden Grafen von Blankenheim aus dem Heinsbergischen Haus Loen, Wilhelm II., erbte 1468 Dietrich III., Graf von Manderscheid, über seine Gemahlin die Grafschaft Blankenheim und die Herrschaft Schleiden sowie Gerhardstein (Gerolstein) und nannte sich ab 1469 Graf von Manderscheid und Blankenheim. Er teilte seinen Besitz 1488 unter seinen drei Söhnen auf, wobei der zweite Sohn, Graf Johann, die Grafschaft Blankenheim, Jünkerath, die Burg Gerolstein und Teile der Herrschaft Mechernich erbte und die Linie Manderscheid-Blankenheim-Gerolstein begründete.

Die Linie Manderscheid-Blankenheim(-Gerolstein) ist häufig in geistlichen Spitzenpositionen des Alten Reiches anzutreffen: Johann Moritz Gustav von Manderscheid-Blankenheim war Erzbischof von Prag, Johann IV. von Manderscheid-Blankenheim Bischof von Straßburg; Elisabeth von Manderscheid-Blankenheim-Gerolstein, Clara Elisabeth von Manderscheid-Blankenheim, Margarete Elisabeth von Manderscheid-Blankenheim und Anna Salome von Manderscheid-Blankenheim waren Fürstäbtissinnen von Essen. Des Weiteren finden sich Kölner Domherren und Domdechanten, wie z. B. Philipp Salentin von Manderscheid-Blankenheim-Gerolstein.

Karoline von Manderscheid-Blankenheim wurde 1783 Fürstin von und zu Liechtenstein. Mit Maria Franziska fiel 1742 Manderscheid-Kail an Manderscheid-Blankenheim. Aber schon 1780, nach dem Aussterben der Grafen von Manderscheid-Blankenheim im Mannesstamm, fiel der Besitz an den böhmischen Grafen Philipp Christian von Sternberg, der 1762 Augusta von Manderscheid-Blankenheim geheiratet hatte, und sich nun Sternberg-Manderscheid nannte.

Revolutionstruppen besetzten 1794 in der Franzosenzeit das Linke Rheinufer und die Eifel, Gräfin Augusta floh in die Heimat ihres Mannes nach Böhmen. Dabei wurden zwei Wagen gefüllt mit Urkunden und Besitznachweisen mitgeführt. Später versuchte die Gräfin von Prag aus ihren Besitz in der Eifel einzuklagen, dieser Versuch scheiterte jedoch. Für den Verlust der linksrheinischen Gebiete Blankenheim, Jünkerath, Gerolstein und Dollendorf an Frankreich wurden die Grafen von Sternberg-Manderscheid im Reichsdeputationshauptschluss 1803 mit den oberschwäbischen Abteien Schussenried und Weißenau entschädigt. 1806 wurden diese mediatisiert und kamen an das Königreich Württemberg. 1835 erlosch mit Johann Wilhelm (* 1765), säkularisierter Domherr zu Passau und Regensburg, die Linie Sternberg-Manderscheid im Mannesstamm. Die beiden Klostergüter wurden von den Nachkommen 1835 an das Württembergische Königshaus verkauft.

Anlage Bearbeiten

 
Burg Blankenheim, Luftaufnahme (2015)

Die Anlage wurde vielfach umgebaut, und so entstand mit der Zeit aus einer mittelalterlichen Wehranlage ein barockes Schloss mit barockem Garten und einer Orangerie. Das Ende kam im September 1794, als französische Truppen in Blankenheim einmarschierten. Die Gräfin Augusta von Manderscheid-Blankenheim floh mit ihrer Familie nach Böhmen.

Das Schloss blieb lange unbewohnt und 1894 begann Preußen mit Sicherungsmaßnahmen, während das 1786 erbaute spätbarocke Kanzleigebäude der Unterburg in Privatbesitz (Familie Vüllers) kam. 1926 übernahm die Deutsche Turnerschaft das Schloss und 1936 ging die Anlage in das Eigentum des Deutschen Jugendherbergswerkes über. Dieses baute die Burg zu einer Jugendherberge um.

In ihrer Frühzeit war die Burg auf in Zisternen gesammeltes Regenwasser oder herangetragenes Wasser angewiesen. Daher ließ Graf Dietrich III. von Manderscheid-Blankenheim 1469 einen Tunnel durch den Tiergarten genannten Höhenrücken graben. Durch diesen floss das Wasser der Quelle „In der Rhenn“ in einer etwa einen Kilometer langen Deichelleitung zur Burg. Dieser Tiergartentunnel wurde 1996 wiederentdeckt.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Der Jurist und katholische Politiker Moritz Lieber wurde am 1. Oktober 1790 auf Burg Blankenheim geboren.

Literatur Bearbeiten

  • Friedrich Toepfer: Beilagen IX. Die Herren von Blankenheim. In: ders. (Bearb.): Urkundenbuch für die Geschichte des graeflichen und freiherrlichen Hauses der Voegte von Hunolstein, Bd. I. Jacob Zeiser, Nürnberg 1866, S. 320–329 (Google-Books)

Weblinks Bearbeiten

Commons: Burg Blankenheim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. zu dieser Familie siehe Heinrich NeuBlankenheim, Herren und Grafen von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 286 (Digitalisat).