Am 27. September 1995 fand in der Schweiz eine Bundesratsersatzwahl statt.

Die Ersatzwahl wurde nötig durch den Rücktritt von Bundesrat Otto Stich (SP). Er begründete seinen Rücktritt vor allem mit seinem Alter. Später gestand er, dass es einen Zusammenhang gab mit einer Niederlage im Bundesrat beim Entscheid, die NEAT mit dem Lötschberg-Basistunnel zu bauen.[1]

Die SP, die gemäss der Zauberformel Anspruch auf den Sitz hatte, nominierte zwei Männer zur Wahl: Otto Piller (Freiburg) und Moritz Leuenberger (Zürich). Starke Kräfte in der FDP-Fraktion wollten die Zauberformel sprengen und forderten eine FDP-Kandidatur. Vreni Spoerry hätte sich dafür zur Verfügung gestellt. Jedoch wurde nach einem knappen Fraktionsentscheid auf eine Kandidatur verzichtet. Die SVP und die CVP liessen verlauten, die Konkordanz nicht in Frage zu stellen und einen SP-Kandidaten zu wählen.

Auch die SP-Mitglieder Eduard Belser und Gret Haller waren keine offiziellen Kandidaten. Da die SP mit Ruth Dreifuss bereits mit einer Frau im Bundesrat vertreten war, spielte die Geschlechterfrage kaum eine Rolle.

Resultate Bearbeiten

  1. Wahlgang 2. Wahlgang 3. Wahlgang 4. Wahlgang 5. Wahlgang
ausgeteilte Wahlzettel 244 244 244 244 244
eingegangene Wahlzettel 244 244 243 244 244
leer/ungültig 1/0 0/1 1/0 11/0 33/1
gültig total 243 243 242 233 210
absolutes Mehr 122 122 122 117 106
Moritz Leuenberger 81 96 105 110 124
Otto Piller 48 68 76 73 86
Eduard Belser 17 27 40 50
Vreni Spoerry 65 45 21
Gret Haller 15
verschiedene 10 2

Im fünften Wahlgang setzte sich der offizielle Kandidat Moritz Leuenberger mit 36 Stimmen Vorsprung durch. Die Amtsübergabe fand am 31. Oktober 1995 statt.

Weblink Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Daniela Karst: Gotthard: Niederlagen, Nierensteine, Neat: Otto Stich und Adolf Ogi verausgabten sich. In: Luzerner Zeitung. 19. Mai 2016.