Reichsbahndirektion Nürnberg

ehemalige Eisenbahndirektion im Deutschen Reich
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Die Reichsbahndirektion Nürnberg war eine zwischen 1907 und 1993 bestehende deutsche Eisenbahndirektion. Ursprünglich war sie eine Eisenbahndirektion der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen. Ab 1920 gehörte sie, zunächst als Generaldirektion Nürnberg bezeichnet, zur Deutschen Reichsbahn. Ab 1922 firmierte sie unter der Bezeichnung Reichsbahndirektion Nürnberg. Mit dem Übergang zur Deutschen Bundesbahn änderte sich die Bezeichnung 1953 auf Bundesbahndirektion Nürnberg. Im Zuge der Bahnreform wurde die Direktion mit dem Übergang von der Bundesbahn zur Deutschen Bahn AG zum 31. Dezember 1993 aufgelöst.

Geschichte Bearbeiten

Die nachmalige Reichsbahndirektion wurde mit der Reform der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen gegründet, als zum 1. April 1907 die Oberbahnämter aufgelöst und Eisenbahnbetriebsdirektionen geschaffen wurden.[1][2] Die Eisenbahndirektion Nürnberg entstand aus dem Oberbahnamt Nürnberg und dem Eisenbahnbetriebsdirektionsbereich Bamberg.[3]

Neben der Direktion in Nürnberg entstanden die Direktionen Augsburg, Ludwigshafen/Rhein, München, Regensburg und Würzburg, die 1920 von der neu gegründeten Deutschen Reichsbahn übernommen wurden. Ab 1920 trug die Eisenbahndirektion die Bezeichnung Generaldirektion Nürnberg, bevor– nun reichseinheitlich – ab 1922 die Bezeichnung Reichsbahndirektion dem Namen vorangestellt wurde.[4]

1930 übernahm die Reichsbahndirektion Nürnberg die Aufgaben der Nachbardirektion Würzburg, als diese aufgelöst wurde.[5]

Zum 31. Dezember 1933 wurde die Gruppenverwaltung Bayern – letzter Rest der eigenständigen Verwaltung der bayerischen Eisenbahn – aufgelöst.[6] Die Reichsbahndirektion Nürnberg unterstand nun – wie alle anderen Direktionen – direkt der Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahn in Berlin.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur endgültigen Konsolidierung der Deutschen Bundesbahn trug die Direktion von 1949 bis 1953 die Bezeichnung Eisenbahndirektion Nürnberg, bevor sie in Bundesbahndirektion Nürnberg umbezeichnet wurde.[7]

Am 8. Dezember 1975 wird der Betrieb mit Dampflokomotiven im Bereich der Direktion aufgegeben.[8]

1976 übernahm die Reichsbahndirektion Nürnberg auch den überwiegenden Teil der Aufgaben auch der Nachbardirektion Regensburg.[9]

Im Zuge der Bahnreform wurde auch die Bundesbahndirektion Nürnberg mit Gründung der Deutschen Bahn AG aufgelöst. Letzter Präsident war von 1979 bis 1993 Horst Weigelt.

Aufgaben Bearbeiten

Der Sitz der Direktion befand sich in der Sandstraße 32–38 in Nürnberg. 1938 erhielt die Direktion dort einen Neubau.[10]

Bedeutende Strecken innerhalb des Direktionsbezirks waren:

Zum Aufgabengebiet der Direktion gehörten weiter zwei Bahnbetriebswerke, das größte Ausbesserungswerk für Diesellokomotiven und das Verkehrsmuseum Nürnberg.[11]

1976 umfasste der Zuständigkeitsbereich der Direktion etwa 4000 km Strecke, der von 40.000 Mitarbeitern betreut wurde. Ende 1993, als die Direktion aufgelöst wurde, waren es noch 3500 km und 25.000 Mitarbeiter.[12]

Präsidenten Bearbeiten

Amtszeit Präsident Anmerkung[13]
1907–1912 Lorenz von Seidlein
1912–1919 August Ritter von Kalckbrenner
1919–1933 Christian Emil Ferdinand Kaeppel
1933 Wilhelm Emrich anschließend mit dem Aufbau des Reichsbahn-Zentralamts betraut
1933 Albert Gollwitzer
kommissarisch
1933–1943 Ernst Geyer abgesetzt, verhaftet
1943–1945 Karl Meyer zuvor Präsident der Haupteisenbahndirektion Dnjepropetrowsk
wegen Nazi-Vergangenheit entlassen
1945–1954 Otto Fischl
1954–1957 Hans Geitmann zuvor Präsident der Generalbetriebsleitung Süd, Stuttgart
anschließend Mitglied des Vorstands der DB
1957–1965 Hugo Strößenreuther
1965– ohne Angabe
1970– Oskar Mark
–1972 Hermann Dürr
1973–1979 Gerlach
1979–1993 Horst Weigelt

Literatur Bearbeiten

  • Dieter Schaefer: Der letzte Präsident in Nürnberg. Horst Weigelt – ein außergewöhnlicher Bundesbahner. In: EisenbahnGeschichte 123 (2/2024), S. 68–74.
  • Horst Weigelt (Hg.): Bundesbahndirektion Nürnberg. Fortschritt aus Tradition. Hestra, Darmstadt 1993. ISBN 978-3-7771-0246-7

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Klaus-Dieter Korhammer, Armin Franzke, Ernst Rudolph: Drehscheibe des Südens. Eisenbahnknoten München. Hrsg.: Peter Lisson. Hestra-Verlag, Darmstadt 1991, ISBN 3-7771-0236-9, S. 137–138.
  2. Organisationsstruktur der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen mit abweichenden Daten.
  3. Eisenbahndirektion Nürnberg auf bahnstatistik.de (Weblinks).
  4. Eisenbahndirektion Nürnberg auf bahnstatistik.de (Weblinks).
  5. Schaefer, S. 71.
  6. Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (Hg.): Amtsblatt der Reichsbahndirektion Mainz vom 30. Dezember 1933, Nr. 61. Bekanntmachung Nr. 717, S. 271.
  7. Eisenbahndirektion Nürnberg auf bahnstatistik.de (Weblinks).
  8. Eisenbahndirektion Nürnberg auf bahnstatistik.de (Weblinks).
  9. Schaefer, S. 71.
  10. Eisenbahndirektion Nürnberg auf bahnstatistik.de (Weblinks).
  11. Schaefer, S. 71.
  12. Schaefer, S. 71.
  13. Soweit nicht anders angegeben, beruhen die Abgaben auf: Eisenbahndirektion Nürnberg auf bahnstatistik.de (Weblinks).

Koordinaten: 49° 26′ 42,5″ N, 11° 4′ 28,4″ O