Bruderschaft Deutschland

deutsche Rechtsextreme Vereinigung

Die Bruderschaft Deutschland ist eine neonazistische bürgerwehrähnliche Gruppierung, die seit 2016 hauptsächlich in Düsseldorf tätig ist. Die Gruppe gilt als ein typisches Beispiel für Mischstrukturen von Neonazis, Rockern und Hooligans.[1][2] Sie wird vom Verfassungsschutz beobachtet, der einige ihrer Mitglieder "dem subkulturellen Rechtsextremismus" zuordnet.[3]

Geschichte Bearbeiten

Die Gruppe wurde etwa im Sommer 2016 im Düsseldorfer Stadtteil Garath gegründet und trat zunächst als Bruderschaft Garath auf. Als einer ihrer Gründer gilt Kai Kratochvil.

Im Jahr 2017 trat die Gruppe mit T-Shirts mit dem Aufdruck „Treue, Blut und Ehre“ auf. Im Januar 2018 trugen Mitglieder der Gruppe T-Shirts mit neonazistischen Symbolen. Daraufhin kam es zu drei polizeilichen Wohnungsdurchsuchungen und umfangreichen Beschlagnahmen.[4]

Im November 2018 beteiligte sich die Gruppe an einem Aufmarsch von Hooligans im Stadtteil Unterbilk.[4] Einige Personen, die der Gruppe zugeordnet werden können, nahmen im selben Monat an einer Kundgebung gegen den Migrationspakt in Düsseldorf teil.[5][6]

Die Gruppe machte die Düsseldorfer Gaststätte Fuchsjagd zu ihrer Stammkneipe. Ende 2018 erteilte der Gastwirt der Gruppe ein unbefristetes Hausverbot.[7]

Im Sommer 2019 marschierte die Gruppe in Düsseldorf vor dem Hauptbahnhof zu einer Mahnwache auf und hielt vor dem Rheinbad eine Kundgebung ab.[8] Im Oktober desselben Jahres nahm die Gruppe an einer Demonstration in Berlin teil und skandierte mit weiteren Neonazis „Wenn wir wollen, schlagen wir euch tot!“[9] Ende 2019 nahmen Mitglieder der Gruppe an einer Demonstration mit dem Motto „Unsere Oma ist keine Umweltsau“ vor dem WDR-Gebäude in Köln teil.[10] Während der Kundgebung wurde in Anlehnung an die erste Strophe des Deutschlandliedes „Deutscher Opa über alles“ gesungen, ebenso Lieder mit antisemitischem Inhalt.[11]

Am 1. April 2020 durchsuchten Ermittler zur mutmaßlich rechtsterroristischen Gruppe S. fünf Wohnungen von Anhängern der „Bruderschaft Deutschland“ nach unerlaubten Waffen. Darunter war die Wohnung von Ralf Nieland, dem Anführer der Bruderschaft, in Düsseldorf-Holthausen. Er hatte nach Zeugenaussagen engen Kontakt zur Gruppe S., posierte auf Fotografien mit Tony E. und räumte zwei Kontakte zu ihm ein, distanzierte sich jedoch von Terrorplänen. Tony E. trug seinerseits T-Shirts der „Sektion Süd“ der Bruderschaft.[12][13]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Drucksache 17/4865. (PDF; 291 kB) Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 1870 vom 20. Dezember 2018. Landtag Nordrhein-Westfalen, 18. Januar 2019, abgerufen am 8. Februar 2020.
  2. Wutbürger bis Nazis: Rechte Bürgerwehren radikalisieren sich | waz.de | Politik
  3. Verfassungsschutz Nordrhein-Westfalen: Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen 2018. Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen, 19. April 2020, abgerufen am 26. September 2021.
  4. a b Rechtsextremismus: Die Hooliganpatrouille von Düsseldorf auf blog.zeit.de
  5. MMD17-4865.pdf PDF-Datei; auf landtag.nrw.de
  6. VS_Bericht_2018_JB_2018.pdf PDF-Datei, 21,1 MB; auf polizei.nrw; Verfassungsschutzbericht NRW 2018, Seite 69
  7. Gastronom will keine Rechten in seinem Lokal Fuchsjagd in Düsseldorf auf rp-online.de
  8. Rheinbad Düsseldorf: Rechte Gruppe marschierte am Freibad auf – Experte spricht diese Warnung aus. (Memento des Originals vom 26. September 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.derwesten.de Der Westen.de, 6. August 2019, abgerufen am 30. Dezember 2019.
  9. Deutsche Bruderschaft - Wenn wir wollen, schlagen wir euch tot. 3. Oktober 2019, abgerufen am 3. Oktober 2019.
  10. Streit um "Umweltsau"-Video - Demonstration vor dem WDR in Köln. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Dezember 2019; abgerufen am 29. Dezember 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutschlandfunk.de
  11. Warum ein Kinderlied über "Oma Umweltsau" für Aufregung sorgt. derStandard.de, 29. Dezember 2019, abgerufen am 30. Dezember 2019 (österreichisches Deutsch).
  12. Tobias Dammers, Felix Mannheim Durchsuchungen bei der rechtsextremen Bruderschaft Deutschland (Memento vom 27. April 2020 im Internet Archive)
  13. tagesschau.de: "Gruppe S.": Angeklagte aus rechtsextremen Bürgerwehren. Abgerufen am 26. September 2021.