Brigitta Muntendorf

deutsche Komponistin

Brigitta Muntendorf (* 11. Juli 1982 in Hamburg)[1] ist eine deutsch-österreichische Komponistin.[2]

Studium Bearbeiten

Muntendorf studierte Komposition an der Hochschule für Künste Bremen und an der Hochschule für Musik Köln (HfMT). Ihre Kompositionslehrer waren in Bremen Younghi Pagh-Paan und Günter Steinke, in Köln Krzysztof Meyer, Rebecca Saunders und Johannes Schöllhorn.[3] Ihr Studium schloss sie 2010 mit dem Konzertexamen in Köln ab.

Künstlerischer Werdegang Bearbeiten

2006 errang Muntendorf den ersten Preis beim Kompositionswettbewerb des Berliner Orchesters Sinfonietta92 mit der Komposition Klangviren für Orchester.[4] Die Uraufführung war im Oktober 2007 im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie. 2009 gründete sie das zehnköpfige und sieben Nationen verbindende Ensemble Garage,[5] das sich auf intermediale und musiktheatrale Weise mit den künstlerischen Intentionen der heutigen Zeit auseinandersetzt. Als künstlerische Leiterin des Ensembles entwickelt Muntendorf gemeinsam mit dem Ensemble zahlreiche transmediale und spartenverbindende Konzertprogramme und kuratiert seit 2012 die ursprünglich 1997 von Gisela Gronemeyer und Deborah Richards gegründete Reihe „Frau Musica (nova)“ im Deutschlandfunk Köln, die insbesondere Komponistinnen der zeitgenössischen Musik und experimentellen Elektronik fördert.

Ihrem Abschlussexamen an der Musikhochschule schloss sich ein Stipendium für einen halbjährigen Aufenthalt an der „Cité Internationale des Arts Paris“ an. Dieses und weitere Studien-Stipendien im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg (2014–15) und der Villa Kamogawa des Goethe Instituts in Kyoto (2017) ermöglichten ihr eine vielseitige Weiterbildung, die insbesondere das „spartenübergreifende“ Schaffen der Komponistin förderte. Muntendorf „verfolgt die Idee einer Musik, die durch möglichst vielschichtige Kontextualisierung nicht nur auf sich selbst verweist, sondern Verbindungen zu anderen Ausdrucksformen herstellt.“[3] In ihren Werken setzt sie sich insbesondere mit den Wechselwirkungen zwischen einer „auf Übersetzungen realer Bedürfnisse beruhenden digitalen Kultur und der Künstlichkeit von Individualität auseinander“.[6] Den Schwerpunkt bilden dabei kompositorische und wissenschaftliche Auseinandersetzung von Wechselwirkungen zwischen Individuum und Gemeinschaft im Realitäts-Virtualitäts-Kontinuum und damit eingehende Veränderungen in Kommunikation und Dynamiken eines Miteinanders.

2011–2015 komponierte Brigitta Muntendorf mit Wer zum Teufel ist Gerty, Endlich Opfer und Bronze by Gold drei Taschenopern[7] in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Thierry Bruehl für das Taschenopernfestival Salzburg.[8] Ein weiteres Musiktheater entstand im Rahmen der Münchner Biennale 2016 in Zusammenarbeit mit Abdullah Karaca (FIGO) sowie die Social Media Opera iScreen, YouScream! (2017) in Kollaboration mit dem Regisseur Michael Höppner für das Eclat Festival Stuttgart. 2016 präsentierte sie mit der Choreographin Stephanie Thiersch CITY DANCE von Anna Halprin, ein großangelegtes, Musik, Tanz und Community verbindendes Stadt-Happening.[9] Ebenfalls mit Stephanie Thiersch produzierte sie die Musik-Tanztheater BILDERSCHLACHTEN/ Batailles d’Image (2019 Théâtre de Nimes, Beethovenfest Oper Bonn, 2022 Kunstfestspiele Herrenhausen) und für die Ruhrtriennale 2020 ARCHIPEL (2021 Theater der Welt Düsseldorf, Tanz im August Berlin, 2022 ULTIMA Oslo). Im August 2022 ist mit MELENCOLIA ihre nächste Uraufführung mit Ensemble Modern bei den Bregenzer Festspielen geplant. Daneben arbeitet Muntendorf seit 2013 an der Reihe Public Privacy für Soloinstrument, Video und Elektronik, in deren Zuge sie auch den Begriff „Social Composing“[10][11] etablierte. Transmediale und akustische Ensemblestücke an der Schnittstelle zwischen zeitgenössischer Musik und experimenteller Elektronik in unterschiedlichsten Formationen bilden ebenfalls Konstanten in ihrem Schaffen[12] wie 3D-Sound oder Video-Installationen wie z. B. ||:FOREST OF BREATH:|| (2021 Kunsthalle Mannheim), THEATRE OF ECHO (2020 Wittener Tage für Neue Kammermusik, 2021 WDR / Musik der Zeit) oder COVERED CULTURE (2020 Radialsystem Berlin, 2021 Museum of Modern Art Shanghai, Kyoto Experiment, TPAM Yokohama u. a.).

2013 erhielt Muntendorf einen Lehrauftrag für Komposition an der Universität Siegen[3] und seit Oktober 2017 unterrichtet sie zunächst im Rahmen einer Vertretungsprofessur, seit 2019 einer regulären Professur für Komposition an der Hochschule für Musik und Tanz Köln.

Ehrungen und Stipendien Bearbeiten

Kompositionsaufträge (Auswahl):

Preise:

Stipendien:

Porträts Brigitta Muntendorf:

Werke Bearbeiten

Werkverzeichnis (Auswahl) auf brigitta-muntendorf.de

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Zum Geburtsdatum siehe den Eintrag zu Muntendorf auf B.R.A.H.M.S., einer Datenbank des IRCAM; abgerufen am 10. April 2024.
  2. Biografie (Memento des Originals vom 7. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.brigitta-muntendorf.de auf brigitta-muntendorf.de
  3. a b c d Brigitta Muntendorf (Memento vom 31. März 2014 im Internet Archive) auf ultraschallberlin.de, abgerufen am 31. März 2014.
  4. Brigitta Muntendorf (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sinfonietta92.de auf sinfonietta92.de, abgerufen am 31. März 2014.
  5. Brigitta Muntendorf (Memento des Originals vom 31. März 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/beta.ensemble-garage.de auf beta.ensemble-garage.de, abgerufen am 31. März 2014.
  6. vita | brigitta muntendorf. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. September 2017; abgerufen am 11. Oktober 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.brigitta-muntendorf.de
  7. Karl Katschthaler: Pocket opera, The New Discipline and public space: the intermedia composer Brigitta Muntendorf and “practical aesthetics”. In: Dr. Luis Campos (Hrsg.): Music on stage. Volume 3. Cambridge Scholars Publishing, 2016, ISBN 1-4438-9686-1.
  8. KLANG ))) 21. Abgerufen am 11. Oktober 2017 (englisch).
  9. CITY DANCE KÖLN. Abgerufen am 11. Oktober 2017.
  10. Brigitta Muntendorf: Anleitung zur künstlerischen Arbeit mit der Gegenwart. In: Jörn Peter Hiekel (Hrsg.): Zurück zur Gegenwart - Weltbezüge in Neuer Musik. Band 55. Schott, Mainz 2015, ISBN 3-7957-0890-7.
  11. Brigitta Muntendorf: Social Composing. In: Gisela Nauck (Hrsg.): Positionen. Heft 108. Positionen, Mühlenbeck 2016.
  12. Werkverzeichnis [Auswahl]. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Oktober 2017; abgerufen am 11. Oktober 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.brigitta-muntendorf.de
  13. http://www.ensembleeuropa.eu/
  14. Brigitta Muntendorf – Werke (Memento vom 7. April 2014 im Internet Archive) auf evs-musikstiftung.ch, abgerufen am 31. März 2014.
  15. Förderpreisträger 2014 - Brigitta Muntendorf (Memento vom 4. Dezember 2014 im Internet Archive) auf evs-musikstiftung.ch, abgerufen am 31. März 2014.
  16. Komponistenporträt. In: BASF. (Online [abgerufen am 11. Oktober 2017]).
  17. Biografie (Memento vom 7. April 2014 im Internet Archive) auf evs-musikstiftung.ch, abgerufen am 31. März 2014.
  18. Musik der Zeit. In: musik der zeit (NZFM). (Online [abgerufen am 11. Oktober 2017]).