Bonabéri (auch als „Douala IV“ bezeichnet) ist eine der sechs Bezirksgemeinden (französisch commune d'arrondissement) der kamerunischen Großstadt Douala. Die Bezirksgemeinde liegt, wie auch Douala selbst, in der Region Littoral im Bezirk Wouri und ist die einzige der Stadt, die auf dem rechten (westlichen) Ufer des gleichnamigen Flusses Wouri liegt. Sie ist durch mittlerweile zwei Brücken mit der Innenstadt Doualas und den anderen Stadtteilen, unter anderem auch dem Flughafen von Douala, verbunden. Über die neuere Brücke führt die Nationalstraße 3 durch Bonabéri hindurch Richtung Westen.

Bonabéri
Bezirksgemeinde von Douala
Nationalstraße 3 in Bonabéri
Nationalstraße 3 in Bonabéri
Koordinaten 4° 4′ 44″ N, 9° 40′ 0″ OKoordinaten: 4° 4′ 44″ N, 9° 40′ 0″ O
Höhe 20 m ü. NHN
Fläche 35 km²
Einwohner 395.536 ( 2005)
Bevölkerungsdichte 11.301 Einwohner/km²
Politik
Bürgermeister Edouard Hervé Moby Mpah (2020–2025)

Zur Unterteilung der Stadtgemeinschaft Douala wurde bei einer Verwaltungsreform auch die Namensgebung „Douala IV“ für die Bezirksgemeinde eingeführt.[1] Die Bezirksgemeinde wird seit 1987 von einem Bürgermeister geleitet. Das Rathaus befindet sich im Unterbezirk (Stadtteil) Bonassama. Bonabéri ist ein gemischtes Viertel, das Industriegebiete, Wohnviertel und spontane Siedlungen vereint.

Durch seine Lage gilt Bonabéri als Tor zum Westen des Landes und ist daher für den Warentransit in oder aus der westlichen Küstenregion, also den überwiegend englischsprachigen Gebieten Kameruns, bedeutsam. Aufgrund seiner geografischen Lage ist der Bezirk durch Zweisprachigkeit geprägt. Der Hafen ist der wichtigste Einfuhrhafen Kameruns.

Geschichte Bearbeiten

Der Ursprung Bonabéris geht, wie bei vielen anderen Stadtteilen Doualas auf eine zunächst eigenständige Fischersiedlung am Ufer des Wouri zurück. Diese Siedlung wurde von den europäischen Entdeckern der Küste Kameruns Mitte des 18. Jahrhunderts „Hickory Town“ (deutsch Hickorydorf) genannt. Die Siedlung wurde von den Bonabéri und den Bonanjo bewohnt, beide Stämme desselben Duala-Clans.

 
SMS Olga bei der Beschießung von Hickorytown im Dezember 1884

Im Herbst 1884 kreuzte das deutsche Westafrikanische Kreuzergeschwader vor der Küste Kameruns. Anlass hierfür waren Angriffe der indigenen Bevölkerung auf deutsche Handelsniederlassungen in der Gegend, die die deutschen Handelsgesellschaften veranlasst hatten, die deutsche Regierung um Unterstützung und Schutz zu bitten, was schließlich von der Reichsregierung unter Otto von Bismarck bewilligt wurde. Im Zuge der Befriedung des Gebietes setzten die Schiffe bei Hickory Town ein Landungskorps ab und es kam zu Kämpfen, bei denen die Korvette Olga die Siedlung am 21. Dezember 1884 mit ihren Kanonen beschoss.

In der Folge wurde die Gegend um den Wouri, so wie später ganz Kamerun Teil des deutschen Herrschaftsbereichs und schließlich deutschen Kolonie. Bereits zu dieser Zeit existierten in Bonabéri bereits Hafenanlagen, eine Postagentur, eine Eisfabrik und ein Sägewerk. Die evangelische Basler Mission unterhielt hier eine Missionsschule. Bonabéri war weiterhin Endpunkt der sog. kolonialen Nordbahn – heute Teilabschnitt der Bahnstrecke Duala–Nkongsamba – und besaß eine kleinere Eisenbahnwerkstätte.[2]

1919 wurde der Ort dann zunächst Teil des französischen Kolonialreiches und dann ab 1960 Teil des unabhängigen Staates Kamerun.

Ab den 1980er Jahren siedelten sich in dem Bezirk eine große Anzahl von Industrien der Stadt an und nutzten die günstigeren Grundstückspreise. Diese Aktivität zog dann auch die Bevölkerung auf dieses Wouri-Ufer, was zur Überlastung der 1954 fertiggestellten Wouri-Brücke und zu oftmals katastrophalen Staus führte. Ab 2017 wurde die Situation durch einen weiteren Brückenbau entlastet.

Nachbarschaften Bearbeiten

Der Hauptbezirk Bonabéri besteht aus zehn Unterbezirken: Bojongo, Bonamatoumbe, Bonamikano, Bonassama, Bonendale I, Bonendale II, Djebale I, Djebale II, Mambanda, Nkomba.

Wirtschaft Bearbeiten

Das Industriegebiet von Bonabéri (ZIBO) mit einer Fläche von 192 ha erstreckt sich am Ufer des Flusses Wouri stromabwärts der neuen Brücke. Es bildet eine diversifizierte Industriezone von 70 Unternehmen aus verschiedenen Sektoren: Stahlwerke, Lebensmittelindustrie, Bau- und öffentliche Arbeiten, Brauereien, Zementwerke (unter anderem vom französischen Baustoffkonzern Lafarge), Autohäuser, Düngemittel- und Pestizidfabriken, Metallurgie, Sägewerke, Gerbereien, Abfallbeseitigung.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Ansichten von Bonabéri Bearbeiten

Quellen Bearbeiten

  • Stadtgemeinde Douala, Stadtplanungsdokumente [Archiv]
  • Guy Mainet: Douala, croissance et servitudes. L’Harmattan. Paris. 1986.
  • Kengne Fodouop: Bonaberi dans Douala: autonomie et interdépendance. Université Bordeaux 3. 1977.
  • Stichwort: Bonaberi. In: Heinrich Schnee (Hrsg.): Deutsches Kolonial-Lexikon. Quelle & Meyer, Leipzig 1920, Band I, S. 229 (online).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. CVUC, Dekret 87-1366 vom 24. September 1987 - online
  2. Stichwort: Eisenbahnwerkstätten. Online (Memento des Originals vom 2. November 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ub.bildarchiv-dkg.uni-frankfurt.de in: Deutsches Kolonial-Lexikon, Band I, Leipzig 1920, S. 548.