Boltentor

Stadtteil von Emden in Ostfriesland
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Das Boltentorviertel in Emden befindet sich innerhalb des Wallringes und zählt statistisch zum Stadtzentrum. Die sechs Stadtteile des Stadtzentrums haben zusammen 8677 Einwohner.[1] In dem Viertel hat eine geringe Anzahl historischer Häuser die Bombardierungen des Zweiten Weltkriegs überstanden. In Boltentor (bzw. im Boltentorviertel) befindet sich die 1986 eröffnete Kunsthalle Emden.

Boltentor
Stadt Emden
Koordinaten: 53° 22′ N, 7° 12′ OKoordinaten: 53° 22′ 11″ N, 7° 12′ 4″ O
Einwohner: 8677 (31. Mrz. 2009)
Postleitzahlen: 26721, 26725
Vorwahl: 04921
Karte
Lage von Boltentor im Emder Stadtgebiet

Verkehr Bearbeiten

Die Hauptstraße durch den Stadtteil ist die Boltentorstraße. Sie führt von der innerstädtischen Ost-West-Verkehrsachse Jungfernbrückstraße/Abdenastraße in nordwestliche Richtung nach Früchteburg. An der zweispurigen Straße stehen die Häuser relativ dicht am Straßenrand. Da die Boltentorstraße die kürzeste Verbindung von der Emder Innenstadt zu den Schulen in Früchteburg und Veranstaltungsorten wie Nordseehalle und Neues Theater ist, kann sie zu Stoßzeiten recht belastet sein.

In den 1970er-Jahren bestanden Pläne, durch das Boltentorviertel einen Teil des innerstädtischen Verkehrsringes zu bauen. Ausgehend von der Einmündung des Philosophenweges in die Auricher Straße/Neutorstraße sollte eine Entlastungsstraße entlang des Walls bis zur Einmündung der Ringstraße in die Abdenastraße/Larrelter Straße führen. Bereits nach der Vorstellung dieses Entwurfsplans durch das Planungsbüro Dr. Schubert wurde Kritik laut, weil die Straße entlang des Walls geführt hätte und zudem die vorhandene Bebauung hätte überbaut werden müssen.[2] Die Straße ist nie gebaut worden.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Die Naturforschende Gesellschaft zu Emden hat ihren Sitz im Stadtteil an der Straße Mühlentrift. Die Kunsthalle Emden liegt ebenfalls in Boltentor, an der Straße Hinter dem Rahmen (die bereits vor dem Bau der Kunsthalle so hieß). Die Architektur des Viertels ist zum Großteil durch Nachkriegsbauten bestimmt, wobei sich Ein- und Mehrfamilienhäuser abwechseln. Der Grund dafür ist in der Zerstörung weiter Teile des Viertels im Krieg zu suchen. Lediglich in einigen Abschnitten der Boltentorstraße und an der Friesenstraße haben mehrere Häuser keine Kriegsschäden hinnehmen müssen. Ein Luftschutzbunker an der Boltentorstraße ist mit einer Penthouse-Wohnung überbaut worden. Am Südende der Boltentorstraße steht ein Kiosk im Stil des Klinker-Expressionismus aus der Zeit der Weimarer Republik.

Die Emder Schützen weihten 1952 ihr Domizil auf dem Wall ein.[3]

Politik Bearbeiten

Bei der Bundestagswahl 2013 wählten die Einwohner des Stimmbezirks Boltentor deutlich konservativer, aber auch deutlich grüner als der städtische Durchschnitt, was zu Lasten der SPD ging. Letztere lag mit 37,13 Prozent nur wenig vor der CDU (34,59 Prozent), die Grünen holten 11,6 Prozent. Zum Vergleich: Im gesamten Stadtgebiet erreichte die SPD 48,59, die CDU 25,98, die FDP 3,13, die Grünen 9,15 und die Linken 6,04 Prozent. Auf sonstige Parteien entfielen stadtweit 7,04 Prozent.[4]

Literatur Bearbeiten

  • Ernst Siebert, Walter Deeters, Bernard Schröer: Geschichte der Stadt Emden von 1750 bis zur Gegenwart. (Ostfriesland im Schutze des Deiches, Bd. 7). Verlag Rautenberg, Leer 1980, DNB 203159012, darin:
    • Ernst Siebert: Geschichte der Stadt Emden von 1750 bis 1890. S. 2–197.
    • Walter Deeters: Geschichte der Stadt Emden von 1890 bis 1945. S. 198–256.
    • Bernard Schröer: Geschichte der Stadt Emden von 1945 bis zur Gegenwart. S. 257–488.
  • Theodor Janssen: Gewässerkunde Ostfrieslands. Verlag Ostfriesische Landschaft, Aurich 1967, ohne ISBN.
  • Michael Foedrowitz, Dietrich Janßen: Luftschutzbunker in Emden. Selbstverlag, Berlin/ Emden 2008, OCLC 254736187.
  • Marianne Claudi, Reinhard Claudi: Goldene und andere Zeiten. Emden, Stadt in Ostfriesland. Gerhard Verlag, Emden 1982, ISBN 3-88656-003-1.
  • Heinrich Schmidt: Politische Geschichte Ostfrieslands. (Ostfriesland im Schutze des Deiches, Bd. 5). Verlag Rautenberg, Leer 1975, ohne ISBN.
  • Bernd Kappelhoff: Geschichte der Stadt Emden von 1611 bis 1749. Emden als quasiautonome Stadtrepublik. (Ostfriesland im Schutze des Deiches, Bd. 11), Verlag Rautenberg, Leer 1994, ohne ISBN.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Stadt Emden: Statistikinfo 02/2009. S. 5 (Statistikinfo/Online-Dokument [PDF]).
  2. Bernard Schröer: Geschichte der Stadt Emden von 1945 bis zur Gegenwart. In Ernst Siebert, Walter Deeters, Bernard Schröer: Geschichte der Stadt Emden von 1750 bis zur Gegenwart. (Ostfriesland im Schutze des Deiches, Bd. 7). Verlag Rautenberg, Leer 1980, DNB 203159012, S. 288 f.
  3. Gunther Hummerich/Wolfgang Lüdde: Der Wiederaufbau – Die 50er-Jahre in Emden. Verlag SKN, Norden, 1995, ISBN 3-928327-18-6, S. 102.
  4. www.kdo.de: Stimmbezirke Emden, abgerufen am 25. September 2013.