Boisseron (okzitanisch gleichlautend) ist eine französische Gemeinde mit 2.153 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2021) im Département Hérault in der Region Okzitanien. Sie gehört zum Arrondissement Montpellier und ist Mitglied im Gemeindeverband Lunel Agglo. Die Einwohner werden Boisseronnais und Boisseronnaises genannt.

Boisseron
Boisseron (Frankreich)
Boisseron (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Okzitanien
Département (Nr.) Hérault (34)
Arrondissement Montpellier
Kanton Lunel
Gemeindeverband Lunel Agglo
Koordinaten 43° 46′ N, 4° 5′ OKoordinaten: 43° 46′ N, 4° 5′ O
Höhe 19–77 m
Fläche 7,46 km²
Einwohner 2.153 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 289 Einw./km²
Postleitzahl 34160
INSEE-Code
Website www.boisseron.fr

Blick auf Boisseron

Geografie Bearbeiten

 
Bodennutzung, Hydrografie und Infrastruktur der Gemeinde (2018)

Boisseron liegt am östlichen Rand des Départements an der Grenze zum benachbarten Département Gard, etwa 23 Kilometer ostnordöstlich von Montpellier und etwa 24 Kilometer westsüdwestlich von Nîmes am Fluss Bénovie, der hier in den Küstenfluss Vidourle mündet, der wiederum die östliche Gemeindegrenze bildet. Ebenso wird Boisseron vom Ribansol, vom Ruisseau de Courchamp und zwei kleineren Bächen entwässert.

Das Gebiet von Boisseron ist Teil des insgesamt 209 Hektar großen, im Jahre 2017 ins Leben gerufenen Natura 2000-Schutzgebiets „Le Vidourle“ (FR9101391) und von vier ZNIEFF-Naturzonen.[1] Über drei Viertel der Fläche der Gemeinde werden landwirtschaftlich genutzt.[2]

Umgeben wird Boisseron von den Nachbargemeinden Sommières (Département Gard) im Norden und Nordosten, Junas (Département Gard) im Osten, Saint-Sériès im Südosten, Entre-Vignes mit Saint-Christol im Süden, Restinclières und Beaulieu im Südwesten sowie Saussines im Westen.

Geschichte Bearbeiten

Die Römer wussten das Gebiet zu schätzen. Spuren ihrer Besetzung finden sich an der römischen Brücke, deren alter Teil auf der Parkseite des Schlosses beim Überqueren der Fußgängerbrücke sichtbar ist, sowie an den Namen von Pachtgrundstücken. Unter diesen Meierhöfen müssen die Höfe Jubiargues und Puech Lion mit einem gallorömischen Grab aus dem 3. Jahrhundert und an die Siedlung aus derselben Zeit in Les Crozes in Betracht gezogen werden.

Der Name Boisseron (Buxedone) erscheint bereits 1159 in einer Urkunde der Vizegrafen von Nîmes und die Burg von Boisseron (Castri Boixezonis) wird im Kartell von Aniane in einem in dieser Burg erlassenen Gesetz von 1155–1160 erwähnt.

1222 wurde das Dorf während des Albigenserkreuzzugs vollständig zerstört. 1398, 1529, 1629 und 1640 wütete eine Pestepidemie. Von 1560 bis 1593 war das Dorf in die Hugenottenkriegen involviert. Nach Widerrufung des Edikts von Nantes 1685 kam es zu einem erneuten Ausbruch der Revolte und Massenkonvertierung der Protestanten.

Das Schloss befand sich bis zum 16. und 17. Jahrhundert im Besitz der Bermonds, Seigneurs von Sauve und Cailar, dann zu Beginn des 18. Jahrhunderts im Besitz von Gévaudan und Ende des 18. Jahrhunderts im Besitz von Le Sage d'Hauteroche d’Hultz. Diese letzte Familie erhielt 1757 die Erhöhung dieses Landes in eine Grafschaft. Dieselbe Familie stimmte unter dem Namen der Herren von Boisseron ab und nahm an der Konstituanten im Jahr 1789 in Montpellier teil.

Die Schreibweise von Boisseron hat sich im Laufe der Zeit geändert und umfasst Buxedone, Boixezonis, Boisedono, Boisazone und Bouisseron.[3]

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Boisseron: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr  Einwohner
1793
  
195
1800
  
177
1806
  
217
1821
  
280
1831
  
299
1836
  
331
1841
  
333
1846
  
343
1851
  
365
1856
  
409
1861
  
423
1866
  
446
1872
  
458
1876
  
522
1881
  
687
1886
  
572
1891
  
538
1896
  
541
1901
  
518
1906
  
510
1911
  
546
1921
  
553
1926
  
546
1931
  
586
1936
  
555
1946
  
501
1954
  
538
1962
  
560
1968
  
583
1975
  
643
1982
  
864
1990
  
981
1999
  
1.151
2006
  
1.319
2013
  
1.892
2020
  
2.113
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 1999,[4] INSEE ab 2006[5][6][7]
Ammerkung(en): Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Römische Brücke über den Bénovie aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert, seit 2008 als Monument historique klassifiziert
  • Stadtmauer aus dem 12. und 13. Jahrhundert, befestigtes Stadttor seit 1995 als Monument historique eingeschrieben, gesamte Stadtmauer seit 2006
  • Katholische Kirche Saint-Laurent aus dem 19. Jahrhundert
  • Protestantische Kirche aus dem 19. Jahrhundert
  • Rathaus aus dem 19. Jahrhundert
  • Schloss Boisseron mit Ursprüngen aus dem 17. Jahrhundert

Verkehr Bearbeiten

Die Departementsstraße 610, die ehemalige Route nationale 110, von Montpellier nach Alès durchquert die Gemeinde von Südwest nach Nordost. Die Departementsstraße 34 zweigt von ihr ab und verbindet Boisseron mit Lunel. Eine Buslinie der regionalen Transportgesellschaft liO verbindet die Gemeinde mit Sommières und mit Castelnau-le-Lez und dortigem Anschluss an das Straßenbahnnetz in Montpellier.[8]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Boisseron – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Biodiversité dans les territoires - Boisseron. Inventaire national du patrimoine naturel (INPN), abgerufen am 2. April 2024 (französisch).
  2. Répartition des superficies en 15 postes d’occupation des sols (métropole). CORINE Land Cover, abgerufen am 2. April 2024 (französisch).
  3. Histoire locale. Gemeinde Boisseron, abgerufen am 2. April 2024 (französisch).
  4. Notice Communale Boisseron. EHESS, abgerufen am 2. April 2024 (französisch).
  5. Populations légales 2006 Commune de Boisseron (34033). INSEE, abgerufen am 2. April 2024 (französisch).
  6. Populations légales 2013 Commune de Boisseron (34033). INSEE, abgerufen am 2. April 2024 (französisch).
  7. Populations légales 2020 Commune de Boisseron (34033). INSEE, abgerufen am 2. April 2024 (französisch).
  8. Les transports régionaux d’occitanie. (PDF) Region Okzitanien, 31. Januar 2024, abgerufen am 2. April 2024 (französisch).